WIR. LEBEN. EIFEL.
WIR. LEBEN. EIFEL.
Menu

Beitragsbild: Foto: Kreishandwerkerschaft MEHR

12. Dezember 2023

Delegiertentagung der Kreishandwerkerschaft MEHR – Verbesserungen für das Handwerk von der Politik gefordert

BIRGEL. Mehr Wertschätzung für das Handwerk und Bürokratieabbau forderte der Vorsitzende Kreishandwerksmeister Raimund Licht bei der Delegiertentagung der Kreishandwerkerschaft Mosel-Eifel-Hunsrück Region (MEHR) von Petra-Dick-Walther ein. Die RLP Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau hatte die Delegierten bei ihrer Tagung Ende November in der historischen Wassermühle in Birgel besucht.

In ihrem Grußwort ging sie unter anderem auf die aktuell unsichere Haushaltslage ein, gab einen Rückblick auf die Zeit der Corona-Pandemie und der Flutkatastrophe. Dick-Walther bewertete die Senkung der Stromsteuer als sehr positiv, auch für das Handwerk. Bundesweit sieht sie allein im Handwerk einen Bedarf von 250.000 Fachkräften, was langfristig auch Sorgen für anstehende Betriebsnachfolgen bedeute. Dick-Walther wies auf umfangreiche Förderungen durch das Ministerium zur Nachwuchs- und Fachkräftesicherung hin. Hierbei erwähnte sie die Projekte „passgenaue Besetzung“, „Ausbildungsbotschafter“, „Klimahandwerk“, „Maker-Spaces“, „Feriencamps“ und den „Aufstiegsbonus I + II“. Die Staatssekretärin wollte vor Ort aber auch von den Handwerkern hören „wo der Schuh drückt“.

Damit hielten die anwesenden Handwerksmeister nicht hinter dem Berg. „Ich habe die Politik in meinen 34 Jahren Selbstständigkeit noch nie so erlebt, wie in den letzten Jahren“, äußerte sich Kreishandwerksmeister Harald Schmitz kritisch. Der Obermeister der Baugewerbe-Innung MEHR schilderte einen Fall aus seinem Baubetrieb, bei dem die Bürokratie monatelang die Entsorgung von Abrissmaterial verhinderte und einen Aufwand erzeugte, der den Auftrag nahezu unrentabel werden ließ. „Dem Baugewerbe steht das Wasser bis zum Hals und zu allen Problemen durch Fachkräftemangel und Zinspolitik kommt die überladene Bürokratie noch hinzu“, wertet Schmitz die Lage. „Es ist Handlungsbedarf, das haben wir erkannt“, meldet die Staatssekretärin und betont, dass hierzu auch Ministerin Daniela Schmitt im engen Austausch mit den Handwerkskammern steht.
Die Sinnhaftigkeit großer Subventionen an die Industrie wurde kritisch hinterfragt. Stattdessen sei eine breite Mittelstandsförderung möglich gewesen. Aufgrund der unsicheren Haushaltslage und der damit verbundenen fehlenden Planungssicherheit würden zunehmend Submissionen aufgehoben und Bauvorhaben abgesagt oder verschoben. Dies würde zu einer weiteren Verschlechterung der Situation am Bau beitragen.

Kreishandwerksmeister Herman Waldorf, Maler- und Lackiermeister, wies auf die sich zuspitzende Situation an den Schulstandorten in der Westeifel hin. „Das duale Ausbildungssystem wird hochgelobt, dazu gehört aber auch, dass Schulen für 16-jährige erreichbar sein müssen. Lange Anfahrtswege und Fachlehrermangel führen zwangsläufig zu rückläufigen Ausbildungszahlen.“ Er fordert, dass die vorhanden Schulstandorte Gerolstein und Bitburg gesichert bleiben und damit die Ausbildung im Malerhandwerk wieder attraktiver wird.

Auch Schreinermeister Eduard Schiefer meldete sich zu Wort. Die Fahrtkosten für die weiten Entfernungen für Azubis zu den Ausbildungsstätten, Schulen und zur überbetrieblichen Leistungsunterweisung an der Handwerkskammer müssten finanziell ausgeglichen werden. Auch der Ausbildungsaufwand sei gestiegen. „Betriebe müssen gestärkt werden, damit Ausbildung noch machbar ist. Denn ohne Ausbildung keine Fachkräfte“, betont er.

Geschäftsführer Dirk Kleis schilderte der Staatsekretärin einen aktuellen Fall, bei dem der Beginn eines Arbeitsverhältnisses bislang an der Bürokratie scheiterte. Ein Innungsmitglied, Bäckermeister, möchte einen Mitarbeiter einstellen, der aus einem Drittstaat kommt. Bislang würden aber trotz Fachkräfteeinwanderungsgesetzt nur Hürden auftauchen und eine Einstellung verhindern. Auch dieses Thema will Dick-Walther mit nach Mainz nehmen.

„Es gibt viel zu tun“, könnte die Überschrift über der Delegiertentagung lauten. „Packt die Politik es an?“ wird die Zukunft zeigen. Als Arbeitgeberorganisation führt die Kreishandwerkerschaft regelmäßigen Austausch mit der Politik, um immer wieder auf die Punkte aus der Praxis aufmerksam zu machen. „Wir werden da nicht müde“, bekräftigt Geschäftsführer Dirk Kleis.

Zur Versammlung war auch die Handwerkskammer Trier eingeladen und mit Hauptgeschäftsführer Axel Bettendorf, Präsident Rudi Müller und Vizepräsident Bernd Elsen vertreten.

Ein weiter Punkt der Tagung war die Sanierung der Hauptgeschäftsstelle der Kreishandwerkerschaft MEHR in der Wittlicher Händelstraße. Hier stehen umfassende Maßnahmen an, deren Umsetzung für die nächsten zwei Jahre geplant ist.

Quelle: Foto: Kreishandwerkerschaft MEHR

Verabschiedet wurde Johannes Lorscheider, hier zusammen mit dem Präsidium der Kreishandwerkerschaft MEHR. Foto: Kreishandwerkerschaft MEHR

Im Rahmen der Versammlung ging es auch um die Wertschätzung des Ehrenamtes und die Verleihung der Goldenen Ehrennadel an verdiente Ehrenamtsträger (siehe separater Bericht). Derweil verabschiedet wurde aus dem Vorstand der Kreishandwerkerschaft MEHR Beisitzer Johannes Lorscheider, Obermeister der Böttcher- und Weinküfer-Innung Mosel-Saar-Ruwer. Sein Amt wird zukünftig Rainer Schmitz, Obermeister der Elektroinnung Westeifel übernehmen.

Verabschiedet wurde auch Hans Josef Jakoby, Geschäftsführer bei der Tochtergesellschaft Arbeitsmedizinischer und Sicherheitstechnischer Dienst der Kreishandwerkerschaft GmbH. Jakoby war auch jahrzehntelang ehrenamtlich für die Kreishandwerkerschaft und die Bäckerinnung tätig.

 

Quelle: Foto: Kreishandwerkerschaft MEHR

Abschied von Hans Josef Jakoby. Foto: Kreishandwerkerschaft MEHR

Pressekontakt:
Irmgard Busch
Mitgliederberatung

Kreishandwerkerschaft MEHR
– Geschäftsstelle der Innungen –
Kalvarienbergstr. 1
54595 Prüm
Tel.: 06551 9602-15
Fax: 06551 9602-10
http://www.das-handwerk.de
http://www.facebook.com/KHSMEHR

Kategorien:
Handwerk & Gewerbe

Als PDF speichern
Print Friendly, PDF & Email
Seite Teilen Über:


Autor(in): Klaus Schäfer
Kommentare einblenden Kommentare ausblenden

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert


Weitere Beiträge