3. EifelAWARD für Milch-Union Hocheifel Trotz sich abzeichnender Fusion bleibt die “MUH” ein Eifelunternehmen reinster Güte – Zukunftsinitiative Eifel verleiht den begehrten “Eifel-Oscar” zum dritten Mal – Preisträger MUH ist als Ausbildungsbetrieb und Wirtschaftsunternehmen von großer Bedeutung für die Region – Zukunftsinitiative Eifel notwendiger für die Eifel denn je
Pronsfeld/Eifel – Wenn ein Eifeler Unternehmen gerade dabei ist, sich europaweit, ja in der ganzen Welt aufzustellen, indem es fusioniert, so bleibt es doch ein Eifeler Unternehmen durch und durch. Deshalb verlieh die Zukunftsinitiative Eifel ihren „Eifel-Oscar“, den so genannten „Eifel-Award“ für 2011, am Dienstagabend in Prüm-Pronsfeld der Milch-Union Hocheifel (MUH).
Die Genossenschaft, die 2600 Milch produzierenden Landwirten in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Belgien und Luxemburg gehört und mit einer französischen Genossenschaft in der Argonne ein Joint Venture betreibt, ist der Vorzeigebetrieb der Eifel. Die 1967 begründete Genossenschaft hat heute 850 Mitarbeiter, darunter 50 Auszubildende, und verarbeitet an einem einzigen Standort, nämlich in Pronsfeld, jährlich 1,4 Milliarden Kilogramm Milch, das sind 3,6 Millionen Liter am Tag, sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr . . .
„Preisregen für Eifelmilch“, „103 Goldprämierungen von der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft“, „MUH investiert über 60 Millionen Euro“, „MUH setzt zum Sprung nach Asien an“: Die die Schlagzeilen, die die Milch-Union Hocheifel (MUH) macht, sind seit 32 Jahren immer gut und immer positiv. Stets geht die Entwicklungskurve nach oben.
Dass ausgerechnet zur Eifel-Award-Verleihung die Fusion mit dem Konzern „Arla Foods“ medienwirksam wurde, fand Rainer Sievers, Geschäftsführender Vorstand der MUH, am Verleihungsabend bemerkenswert: „Was uns fehlt, ist Internationalisierung bei gleichzeitiger Stärkung unseres Regionalbezugs.“ Beides finde die MUH an der Seite der ebenfalls genossenschaftlich organisierten „Arla“, die 60 Molkereien in zwölf Ländern mit 17 5000 Mitarbeitern führt. Sievers: „Die sind weltweit führend bei Bio-Produkten und setzen auf das Image ihrer einzelnen Regionen.“
Zwei eifelweite Allianzen – MUH und Zukunftsinitiative
Vor der Eifel-Award-Verleihung durch das Präsidium der Zukunftsinitiative Eifel, allen voran Städteregionsrat Helmut Etschenberg (Aachen), dem amtierenden Präsidenten, und Landrat Dr. Joachim Streit (Eifelkreis Bitburg-Prüm), legte Rainer Sievers der Festversammlung in einem halbstündigen Vortrag Struktur und Fusionsbegründung der Milchunion Hocheifel dar.
Auch mit dem dritten Eifel-Award überhaupt würdigt die Zukunftsinitiative Eifel herausragende Eifel-typische Initiativen und Errungenschaften in den Bereichen Kultur und Tourismus, Wald und Holz, Landwirtschaft, Handwerk, Gewerbe sowie Technologie und Innovation, den fünf Tätigkeitsfeldern der Zukunftsinitiative.
Die Zukunftsinitiative Eifel (ZIE) ist eine Allianz von acht Eifelkreisen, 52 Kommunen und acht Wirtschaftskammern aus Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen sowie der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens.
Erster Preisträger des Eifel-Award war 2009 der international bekannt gewordene „Eifel-Krimi“. Stellvertretend für das literarische Genre nahmen die Schriftsteller Jacques Berndorf und Ralf Kramp die erste Auszeichnung ihrer Art seinerzeit im Hillesheimer Hotel Augustinerkloster entgegen.
2010 wurden auf der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) in Berlin gleich zwei Eifel-Awards verliehen. Und zwar an das ebenfalls bundesweit Furore machende Eifel-Literatur-Festival sowie an das „CYS-Team“, ein Discobus-System im deutschsprachigen Teil Ostbelgiens.
Dass sich das Kuratorium der ZIE bei der Vergabe des Eifel-Award 2011 für die MUH entschieden hat, liegt nicht nur in der Bedeutung des Unternehmens als Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktor. Die MUH selbst sei, wie auch die Zukunftsinitiative Eifel, eine grenzüberschreitend in der rheinland-pfälzischen wie auch der nordrhein-westfälischen Eifel sowie in der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens und in Luxemburg tätige Unternehmung. Und eine genossenschaftlich organisierte dazu.
Neue Milchannahme, Trocknung und eine große „Butterei“
Auch die Investitionen in den Standort Pronsfeld seien ein wichtiges Kriterium, begründet das ZIE-Kuratorium seine Wahl. Mit dem Neubau einer Produktionshalle, der Erweiterung des Hochregallagers oder der Errichtung weiterer Tanklager habe das Unternehmen bereits 2010 richtungsweisende Impulse gesetzt.
Aktuell ist die MUH dabei, auf dem erweiterten Betriebsgelände am Standort Pronsfeld (Rheinland-Pfalz) zusätzliche Verarbeitungs- und Verwertungskapazitäten zu schaffen. Das Investitionsvolumen für dieses Paket umfasst mehr als 60 Millionen Euro. Damit werden eine neue Milchannahme, Milchlagerkapazitäten, ein neues Gebäude für die Milch- Be- und -Verarbeitung sowie ein Milchtrockenwerk zur Herstellung von Milchpulver höchster Qualität gebaut. Um die anfallenden Fettmengen optimal verwerten zu können, läuft zudem der Bau einer neuen Butterei.
Für die Region ist die MUH ein wichtiger Ausbildungsbetrieb. „Auch die Entwicklung von Qualifizierungsmaßnahmen in Kooperation mit der IHK macht sie zum Best-Practice-Beispiel für die diesjährige Eifelkonferenz“, so das ZIE-Gremium in seiner Verleihungsbegründung.
Frischgebackene Molkereifachleute, die ihre Ausbildung in Pronsfeld genossen haben, zählen immer wieder zu den besten Absolventen in ganz Deutschland. Auch Dieter Gorzki, Vorsitzender des Zentralverbandes Deutscher Milchwirtschaftler, lobte die jahrelangen, kontinuierlich guten Ausbildungsleistungen der MUH anlässlich einer Feierstunde in Berlin, in der erfolgreiche junge Milchprofis aus der Eifel ausgezeichnet wurden.
Nicht erst bei der Eifel-Konferenz am 24. Oktober, sondern auch bei der Bürgermeisterkonferenz am 27. Juni in Rurberg wird die Bewältigung des Fachkräftemangels das zentrale Thema bei den Großtagungen der Zukunftsinitiative Eifel in diesem Jahr sein.
Als Genossenschaftsmolkerei mit 2600 Mitgliedern aus Deutschland, Belgien und Luxemburg verfügt der Betrieb über eine große Tragweite in der Region. Weiter zeichne sich die Großmolkerei, so die ZIE, durch ihr starkes Engagement für die Landwirtschaft und den Erhalt der Kulturlandschaft aus.
Ein umweltfreundlicher Verpackungskarton, der zu 80 Prozent aus Holz gewonnen wird, das MUH-Projekt „Lernen auf dem Bauernhof“ für Schulen und Kindergärten oder die gemeinsam mit der Regionalmarke Eifel produzierte Bio-Milch sind nur einige Beispiele.
700 Millionen Jahresumsatz mit 850 Mitarbeitern
Im Jahr 2011 erwirtschaftete die MUH mit rund 850 Mitarbeitern einen Umsatz in Höhe von rund 700 Millionen Euro und zählt damit zu den erfolgreichsten Unternehmen der deutschen Lebensmittelindustrie. Als Spezialist für haltbare Milchprodukte verarbeitet die Molkerei jährlich 1,4 Milliarden Kilogramm Milch.
Doch getreu dem Motto nach dem Stillstand Rückschritt bedeutet, beschäftigt man sich im Hause MUH derzeit ganz intensiv mit der Zukunft. Die Gremien der Eifeler Molkerei haben ihren Mitgliedern kürzlich eine Fusion mit dem dänisch/schwedischen Unternehmen Arla Foods vorgeschlagen. „Eine Zusammenarbeit mit einer der weltweit erfolgreichsten Molkereigenossenschaften würde uns nicht nur Zukunftssicherheit und Wachstum mit einem breiten Produktportfolio erschließen, sondern unseren Landwirten einen Milchpreis auf hohem Niveau ermöglichen“, sagte Rainer Sievers bei seinem Referat am Verleihungsabend.
Am Rand der Verleihung ging ZIE-Präsident Helmut Etschenberg auf eine in einem in Rheinland-Pfalz erscheinenden Organ publizierte Vermutung ein, die Zukunftsinitiative Eifel stehe vor der Auflösung. In der Tat habe es bei einer Sitzung auf der ITB in Berlin eine „Neujustierung mit reduziertem Budget“ gegeben, aber mit Rückzug oder Aufgabe der schwierigen wie notwendigen Aufgabe, die ganze Eifel auf freiwilliger Basis zu einen, habe das nichts zu tun.
Die Eifel als kerneuropäische Region müsse zusammenarbeiten, sich gemeinsam aufstellen und zuweilen auch mit einer Stimme reden, um nicht von den Monopolregionen überstimmt und dominiert zu werden. Helmut Etschenberg sprach der Zukunftsinitiative Eifel nicht nur eine hohe Sinnhaftigkeit zu: „Sie ist geradezu notwendig für die Eifel!“
Autor: pp/Agentur ProfiPress