“Eifel-Oscar” für drei vorbildliche Unternehmen
Weiß-Druck, Bitburger und Faymonville im Gerolsteiner Lokschuppen mit Eifel-Award ausgezeichnet – Schwerpunkt der Preisvergabe war die Fachkräftegewinnung – Eifel-Award feiert fünfjähriges Bestehen
Gerolstein – Gleich drei Unternehmen aus der Eifel sind mit dem Eifel-Award 2013 ausgezeichnet worden: Vor rund 100 Festgästen im weihnachtlich dekorierten Gerolsteiner Lokschuppen nahmen die Firma Weiß-Druck aus der Städteregion Aachen, die Bitburger-Baugruppe aus dem Eifelkreis Bitburg-Prüm und die Faymonville AD aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens den „Eifel-Oskar“ entgegen.
Mit dem Preis würdigt die Zukunftsinitiative Eifel (ZIE) seit 2009 jährlich Unternehmen oder Institutionen mit besonderer Strahlkraft für den Eifel-Ardennen-Raum. Damit war die Preisverleihung vor der nostalgisch anmutenden Kulisse des Industriedenkmals zugleich die Feier des fünfjährigen Bestehens dieser begehrten Auszeichnung. Im Vordergrund standen diesmal außerordentliche Bemühungen für die Ausbildung Jugendlicher. Die drei Preisträger engagieren sich in ganz besonderem Maße dafür, dass Jugendliche gefördert werden und junge Talente nicht in die Ballungsräume abwandern.
Damit leisten sie wertvolle Beiträge zur Fachkräftesicherung und –gewinnung, einem von sieben Handlungsfeldern der Zukunftsinitiative Eifel, dem vor dem Hintergrund des demografischen Wandels besondere Bedeutung beigemessen wird, wenn es darum geht, die Eifel als konkurrenzfähigen Wirtschaftsstandort zu profilieren.
„Es gibt nur eines, was auf Dauer teurer ist als Bildung: keine Bildung.“ Mit diesen Worten von John F. Kennedy eröffnete Friedhelm Wirtz, Bürgermeister der ostbelgischen Gemeinde Büllingen, seine Laudatio an die Faymonville AG. Als kleiner Schmiedebetrieb vor 100 Jahren in Rocherath gegründet, ist das 570 Mitarbeiter zählende Unternehmen heute auf allen fünf Kontinenten präsent. Die Leistungen des Herstellers von Spezial- und Schwerlastanhängern für LKW in den wenigen Minuten seiner Ansprache auch nur annähernd zu würdigen, sei unmöglich, so Wirtz. Jedoch zähle das Unternehmen, das 2005 in Büllingen ein Schulungszentrum errichtete, zu denen, die auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten am Ausbildungsprinzip festhielten. Seit Jahrzehnten zählten die Jugendlichen, die bei Faymonville einen Beruf erlernt hätten, zu den Besten ihres Jahrgangs.
Einen „Vorreiter in Sachen neuer Systeme und neuer Programme“ nannte der Aachener Städteregionsrat und ZIE-Präsidiumsvorsitzende Helmut Etschenberg in seiner Laudatio die in Monschau ansässige Firma Weiß-Druck. Die Firmengruppe betreibe nicht nur eine eigene Akademie und arbeite eng mit den umliegenden Hochschulen zusammen, sondern gebe auch ungelernten Kräften eine Chance. Die derzeit 27 Auszubildenden hätten beste Chancen, anschließend übernommen zu werden. Auch ihrer sozialen und kulturellen Verantwortung sei sich die Firma Weiß-Druck bewusst. Zudem unterstütze das Unternehmen rege die regionalen Netzwerke. Peter Jakobs, kaufmännischer Leiter der Firma Weiß-Druck, der den Eifel-Award in Vertretung der Firmenleitung entgegennahm, gab die Auszeichnung an die Mitarbeiter weiter. Diese hätten den Preis für ihre Zuverlässigkeit, ihre Loyalität und ihr Engagement verdient.
Seit über vier Jahrzehnten unterstützt die Bitburger Braugruppe „Jugend forscht – Schüler experimentieren“, den größten Jugendwettbewerb Europas. Die Traditionsbrauerei finanziert und organisiert den gesamten Wettbewerb seit 42 Jahren. Es gehöre zum Selbstverständnis des Familienunternehmens, so Laudator Dr. Joachim Streit, Landrat des Eifelkreises Bitburg-Prüm, junge Menschen für naturwissenschaftliche Themen zu begeistern. Davon profitierten nicht nur die Jugendlichen selbst, sondern auch die Unternehmen der Region. Zudem biete die Braugruppe als Ausbildungsbetrieb Stellen in den verschiedensten Berufszweigen an. Aktuell absolvieren 55 junge Leute eine Ausbildung bei Bitburger.
Im Verlauf des Abends ließ es sich ZIE-Präsidiumsvorsitzender Helmut Etschenberg nicht nehmen, einige Worte über die Zukunftsinitiative Eifel zu verlieren. Man brauche sich um die Zukunft des eifelweiten Bündnisses von acht Kreisen aus Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen mit insgesamt 52 Kommunen sowie der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens und acht Wirtschaftskammern keine Sorgen zu machen. „Die Zukunftsinitiative funktioniert und soll in den nächsten Jahren fortbetrieben werden“, sprach sich der Aachener Städteregionsrat Etschenberg klar für das Fortbestehen des Zusammenschlusses aus.
Philosophisch ging der Trierer Humorist und Redner Franz-Josef Euteneuer das gemeinsame Ziel, die Wirtschaftsregion Eifel zu stärken, an. In Gestalt des Nikolauses und in Begleitung eines einzelnen „Ren(n)tieres“ mahnte Euteneuer, Leiter des generationenübergreifenden „Hauses Franziskus” in Trier, die ZIE-Beteiligten, sich nicht als Rivalen zu sehen und nicht in Konkurrenzdenken zu verfallen. Dann geschehe in der Eifel auch nicht das, was er mit einem Zitat von Nietzsche frei übersetzt sagte: „Der Mensch ist ein mittelmäßiger Egoist, dessen kurzfristiger Vorteil ihm wichtiger sei, als sein längerfristiger Nachteil.“ Mit der Ermunterung, zu „sozialen Egoisten“ zu werden, wünschte er den Anwesenden ein gesegnetes Jahr 2014, in welchem „jeder sein Kirchturmdenken im Blick aufs Ganze“ pflegen möge.
In gemütlicher Atmosphäre und mit einem reichhaltigen Büfett Eifeler Spezialitäten klang die Preisverleihung aus. Dazu war der Lokschuppen, das denkmalgeschützte Kulturzentrum Gerolsteins, als Weihnachtsmarkt hergerichtet und stimmungsvoll dekoriert worden.
pp/Agentur ProfiPress