31. Mai 2022

Eifel – Eine Region zur Marke machen

Ein Vortrag von Klaus Schäfer, Geschäftsführer der Eifel Tourismus GmbH beim SKÅL Aachen. Allgäu, Nordsee, Schwarzwald – die Urlaubsregionen in Deutschland zu zahlreich, überzeugen mit unterschiedlichen Landschaften und Angeboten und konkurrieren am Ende doch gegeneinander um die In- und Auslandstouristen.

Klaus Schäfer hingegen hat sein Herz an die Eifel verloren. Seit über 20 Jahren arbeitet er nun bei der Eifel Tourismus (ET) GmbH, die sich ein ambitioniertes Ziel gesetzt hat: die Eifel zu einer
Marke wandeln und damit sie nicht nur als Tourismusregion, sondern auch als Wirtschaftsstandort und Qualitätsanbieter von Produkten attraktiv und bekannt machen.
In seinem ausführlichen Vortrag im Hotel Buschhausen betonte Klaus Schäfer direkt zu Beginn, dass der Fokus zur Erreichung dieses Ziels der Dreiklang aus attraktivem Lebensraum für
Einheimische, attraktiver Arbeitsraum für Mitarbeitende sowie attraktiver Erlebnisraum für Gäste sein müsse.

Hans-Jürgen Meyer, Präsident des SKÅL
Aachen, mit Klaus Schäfer

Um diese drei Facetten nicht nur kommunikativ, sondern auch visuell als eine Einheit, als eine Marke, zu kommunizieren, erarbeitete Schäfer gemeinsam mit seinem Team ein neues, schlichtes Markenlogo, das von den verschiedenen Stakeholdern, Unternehmen und Produzenten der Region, die sich über mehrere Bundesland- und Ländergrenzen erstreckt, genutzt werden kann.

Hier liegt, wie Schäfer an verschiedenen deutschen Beispielen zeigen konnte, eine besondere Herausforderung für viele
Tourismus- und Wirtschaftsregionen: die Vereinheitlichung der visuellen Markenkommunikation und damit die vielfältige und gestärkte Wahrnehmung eines Standorts und seiner Facetten.
Damit diese nicht nur durch ein gemeinsames Logo, sondern auch durch gemeinsame Werte wahrgenommen werden, wurde die Entwicklung der neuen Marketingstrategie auch von der Erarbeitung einer Markenbotschaft begleitet. Als Basis dienen dabei die Verwurzlung mit der Heimat und Region Eifel und die kraftvolle Stärke, die die Menschen daraus ziehen können. Der Charakter der Eifel definiert sich nicht nur über seine Beständigkeit, sondern auch über die Offen- und Gelassenheit der Zukunft und Wandel gegenüber. Diese beiden Punkte münden dann in der gelebten Gemeinschaft der Eifel, die tatkräftig und verbindlich zusammensteht und Dinge gemeinsam bewegen will.
Markenwerte definieren nicht nur das Selbstverständnis und die gewünschte Außenwahrnehmung einer Region, sie bieten den verschiedenen Mitgliedern auch Anknüpfungspunkte und Inspiration für die eigene Kommunikation nach Außen, die so als Spielart eines Großen Ganzen wahrgenommen werden kann. Um dies auf den Punkt zu bringen, wurde der Slogan „Wir. Leben. Eifel.“ entwickelt, der die entwickelten Markenwerte und die drei Facetten der Region in sich vereint.

Doch wie setzt man diese theoretischen Aspekte in die Praxis um? Wie lebt man eine Marke und ihre Facetten für eine ganzheitliche und vielfältige Wahrnehmung? Klaus Schäfer und sein Team bieten hierfür ein breitgefächertes Angebot an: seien es Einsatz und Vernetzung von einheitlich gestalteten Websites & Datenbanken für die verschiedenen Anbieter und Unternehmen (das sogenannten Framework System Eifel), die Bündelung touristischer und arbeitsmarkttechnischer Angebote auf der eigenen Internetpräsenz (und die damit verbundene Datenpflege), die Organisation verschiedenster Veranstaltungen, Tagungen und Konferenzen, die Verleihung des EIFEL Awards oder die Arbeit in der Zukunftsinitiative Eifel.

Potentielle Arbeitnehmer, Gäste, Zugezogene oder Unternehmen überzeugt man am Ende aber nicht (nur) mit einer durchdachten Markenbotschaft – es müssen klare Fakten geschaffen werden. Für die Eifel als Wirtschaftsstandort sprechen deutlich die umliegenden Ballungsräume, die Kooperationen & Partnerschaften ermöglichen. Dazu kann der Wirtschaftsstandort direkt von der Bekanntheit der Tourismusregion und seinen verschiedenen Angeboten und Produkten profitieren – bei der Eifel handelt es sich nach Umfragen schließlich um die bekannteste Urlaubsregion in NRW und Rheinland-Pfalz.

Um dies authentisch zu vermitteln, arbeitet die Eifel Tourismus GmbH eng mit verschiedenen Unternehmen und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zusammen, sodass Identifikation für die Menschen in der Eifel kreiert sowie Perspektiven und Chancen für potentielle neue Mitbürgerinnen und Mitbürger geschaffen werden. Unternehmensreportagen, der Einsatz von Bildern echter Eifelerinnen und Eifelern, regelmäßige Newsletter für verschiedene Zielgruppen, Print- und Podcast-Auftritte, eigene Web- und E-Learning-Präsenzen sowie der Einsatz unterschiedlicher Social Media Kanäle sind hier die Mittel der Wahl. Für Klaus Schäfer und seine Kolleginnen und Kollegen liegt hier, wie die oben genannten Beispiele zeigen, ein klarer Schwerpunkt auf der Digitalisierung der Region und ihrer Angebote – spätestens durch die Corona Pandemie sei klar geworden, dass bspw. digitale Buchungen unabdingbar seien und dass Urlauberinnen und Urlauber mit wenigen Klicks eine gute Übersicht über Geografie und Angebote der Region wünschen. Doch um auch die Mehrheit der Anbieter und Betriebe in diesen Prozess einbinden zu können, bedarf es nicht nur dem Gebrauch einheitlicher Systeme sowie konstante Beratung und Wissenstransfer, sondern auch eine bedarfsgerechte Unterstützung in den Bereichen Marketing, Vertrieb, Arbeitskraftakquise sowie Vernetzung Weiterbildung von Fach- und Führungskräften. Diese Stärkung der touristischen Angebote wirkt sich dazu wieder vorteilhaft für die Etablierung der Eifel als Wirtschaftsstandort aus, da die Region weiter an Bekanntheit gewinnt und sich durch ihre Arbeit zur Stärkung der Gemeinschaft auszeichnet.

Um sicherzustellen, dass die richtigen Stellschrauben angegangen werden, wurde eigens eine Online Befragung bei touristischen Leistungsträgern in der Eifel durchgeführt, um nicht in blinden Aktionismus zu verfallen, sondern gezielt deren Bedürfnisse und Wünsche aufzunehmen, zu verarbeiten und auch an weitere Entscheidungsträger und die Politik weiterzugeben. Somit können Schulungs- und Weiterbildungsinhalte genauso an die Zielgruppe angepasst, wie auch die eigene (Marketing)arbeit der Eifel Tourismus fokussiert angepasst und feinjustiert werden – ganz im Sinne der geteilten Werte einer gemeinschaftlichen Zusammenarbeit, deren erklärtes Ziel die nachhaltige Stärkung der eigenen Heimat ist.

Der Vortrag wurde von einigen Nachfragen unserer Gäste begleitet. Im Anschluss konnte der Austausch bei einem gemeinsamen Abendessen fortgesetzt werden. Wir möchten und herzlich bei Herrn Schäfer für den Vortrag und seine Impulse bedanken. Dazu auch einen herzlichen Dank an den neuen Präsidenten des SKÅL Club Düsseldorf Michael Meyer, der gemeinsam mit seinem Sekretär Wolfgang Hofmann und ihren Partnerinnen extra angereist war. Abschließend noch ein Dank an das Hotel Buschhausen für die köstliche Bewirtung und alle Gäste, die aufmerksam zugehört und sich mit Fragen rege am Vortrag beteiligt haben.