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6. Februar 2017

Bunter Blickfang für Heimbach

Bücherschrank der Lit.Eifel vor dem alten Rathaus wurde offiziell eingeweiht – Künstlerisch gestaltet vom Kölner Maler Michael Koch – Heimbacher Filmproduzentin Brit Possardt ist Patin

Heimbach – Die Stadt Heimbach hat einen neuen Hingucker mitten im Ort. Schon wenn man die Hengebachstraße hinabfährt strahlt die ehemalige Telefonzelle in knalligen Farben. Menschen, die daran vorbeigehen, drehen sich unweigerlich um, schauen sich das einstige Münzfernsprecherhäuschen an, entdecken die Scribble-Kunst, die der Kölner Maler Michael Koch mit Kindern darauf gezaubert hat – die schwarze Kreuzspinne, das Batman-Emblem, den Affen und das blutende Herz etwa. Als Gemeinschaftswerk von „Kinderhand und Meisterhand“, als Objekt mit Leuchtkraft, bezeichnete Professor Frank Günter Zehnder, Direktor der Kunstakademie Heimbach, die künstlerische Darstellung.

Heimbachs Bürgermeister Peter Cremer freut sich über den neuen Hingucker auf der Hengebachstraße. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Und dann werfen die Passanten auch einen Blick auf die eigentliche Bestimmung, öffnen die Tür, schauen sich die Bücher an, die darin stehen: Romane von John Le Carré, John Grisham, Utta Dannella und Heinz G. Konsalik oder Sachbücher wie das Lance-Armstrong-Trainingsprogramm, „Meyers Handbuch über das Weltall“ oder „Das große Buch der Handarbeit“. Und auch die niederländische Lektüre „Zoals ik het Zie“ steht aufgereiht darin.

Genau das ist es, was der Verein Lit.Eifel und die Stadt Heimbach mit der ehemaligen Telefonzelle bezwecken wollen, die zum Bücherschrank umgewandelt wurde. Sie wollen neugierig auf Literatur, auf das gedruckte Wort machen. „Wir wollen die Bücher näher zum Leser bringen“, sagte Heimbachs Bürgermeister Peter Cremer, gleichzeitig auch Vorstandsmitglied von Lit.Eifel, bei der offiziellen Einweihung des Bücherschranks in Heimbach.

Die Heimbacher Bürgerin Brit Possardt hat die Stadt bei der Aufstellung finanziell unterstützt, wird sich aber auch um den Bücherschrank kümmern. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Gerade in Heimbach ist das mittlerweile auch nötig geworden, denn mit der Schließung des Haus des Gastes ging auch die Schließung der dort untergebrachten kommunalen Bibliothek einher. Die Bücher, laut Cremer etwa 10.000, sind natürlich noch vorhanden und sollen sukzessive auch im Bücherschrank „unters Volk“ gebracht werden. Um das Anliegen zu unterstreichen, waren auch Vertreter des Stadtrates zur Einweihung gekommen.

Sieben ausrangierte Telefonzellen hatte der Verein Lit.Eifel bei der Telekom gekauft, sie in Brandenburg abholen und fünf von ihnen im Heimbacher Bauhof grafisch verschönern lassen, bevor diese an Kommunen, die bei der Lit.Eifel teilnehmen, verlost wurden.

Der Kölner Künstler Michael Koch erzählte, wie viel Spaß ihm die kreative Arbeit mit den Kindern gemacht hat. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Professor Frank Günter Zehnder, Direktor der Kunstakademie Heimbach, lobte den Ort, an dem der Bücherschrank steht: auf dem Plätzchen vor dem Feinkostladen „Delicat“, gegenüber dem alten Heimbacher Rathaus. Dort stehen Bänke, die zum Verweilen einladen, dazu, ein Buch in die Hand zu nehmen, darin zu blättern und zu lesen. Wer lieber stehen will, kann das an einem der Holzfässer des Feinkostgeschäfts tun, auf die der Leser ein Buch ablegen kann.

Die Heimbacher Filmproduzentin Brit Possardt hatte sich dazu bereiterklärt, sich um den Bücherschrank zu kümmern. „Sie hat auch den Eigenanteil der Stadt übernommen“, erklärte Cremer die finanzielle Unterstützung Possardts. Gleichzeitig wird sie den Bücherschrank pflegen und auch regelmäßig einen Blick auf den Inhalt werfen, denn die ausrangierte Telefonzelle soll kein Ablageplatz für Schundliteratur werden.

Professor Frank Günter Zehnder (2.v.r.), Direktor der Kunstakademie Heimbach, hatte besonders viel Lob für die Unterstützung des örtlichen Bauhofs zu verteilen. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Besonderes Lob sprach Zehnder dem Heimbacher Bauhof aus, der die fünf Telefonzellen von Monschau, wo das Innenleben neu gestaltet wurde, nach Heimbach transportiert hatte. Im Bauhofgebäude legten dann die fünf unterschiedlichsten Künstler Hand an die Bücherschränke.

Michael Koch betonte noch einmal ausdrücklich, dass ihm die Arbeit mit den Kindern viel Freude bereitet hat. „Man muss sie nur ein wenig anleiten, dann bringen sie sich ein.“ Schwer falle es ihm nicht, mit den Nachwuchskünstlern zu arbeiten. „Ich gebe einfach nur das weiter, was ich als Kind selbst erfahren habe – dass Kunst viel Spaß machen kann.“

pp/Agentur ProfiPress

Kategorien:
Kultur

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Autor(in): Klaus Schäfer
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