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7. Mai 2014

Neue Wege für den Glauben

Landesgartenschau NRW in Zülpich am Rande der Eifel: Vor über 400 Gästen segnete der päpstliche Nuntius Erzbischof Alberto Tricarico aus Rom die Bilder von Ante Milas und Pavle Perovic in der Zülpicher St. Peter-Kirche – Der 14-teilige Bilder-Zyklus entstand in dreijähriger Arbeit in den Künstlerateliers der Eifeler Kultur- und Freizeitfabrik Zikkurat (Stadt Mechernich)

Zülpich/Mechernich-Firmenich – Drei Jahre lang haben die beiden gebürtigen Kroaten und Wahl-Eifeler Ante Milas und Pavle Perovic jeweils einzeln in ihren Ateliers in der Firmenicher Kultur- und Freizeitfabrik Zikkurat (Stadt Mechernich) an ihrem Gemeinschaftsprojekt „Kreuz und quer – in der Apostelgeschichte“ gearbeitet.

Von der Landesgartenschau Zülpich aus gehen die Bilder, die den Menschen den christlichen Glauben wiederbringen sollen, in alle Hauptstädte Europas und werden am Ende im Vatikan versteigert.

In einer feierlichen Zeremonie wurde die Bilder von Nuntius Apostolico Erzbischof Alberto Tricarico in der Zülpicher St. Peter-Kirche vor rund 400 Gästen gesegnet. „Sie sind von bestechender Kraft und Perfektion“, schreibt die Kunstkritikerin Claudia Hoffmann. Sieben Apostel-Bilder stammen von Milas, sieben von seinem Künstler-Kollegen Pavle Perovic.

Nuntius Apostolico Erzbischof Alberto Tricarico war eigens aus Rom angereist, um die Werke am Rande der NRW-Landesgartenschau in Zülpich zu segnen. Foto: Claudia Hoffmann/pp/Agentur ProfiPress

Nuntius Apostolico Erzbischof Alberto Tricarico war eigens aus Rom angereist, um die Werke am Rande der NRW-Landesgartenschau in Zülpich zu segnen. Foto: Claudia Hoffmann/pp/Agentur ProfiPress

Hoffmann: „Wer zu den Vernissage-Besuchern zählte, der konnte sich des überwältigenden Gefühls nicht erwehren, dass dieser Zyklus aus 14 Apostel-Werken in den kommenden zwei Jahren ein Stück europäischer Kunstgeschichte schreiben wird.“

Dass die Bilderreise durch die Hauptstädte Europas – beginnend mit Madrid, London und Paris – nicht etwa in Berlin, sondern in Zülpich ihren Anfang nehmen würde, war ursprünglich nicht geplant. Die Idee von Gemeindereferent Manfred Tennié und Presbyterin Ortrun Althoff war für die beiden Künstler wegen der Nähe zum Entstehungsort ihrer Werke und der langen historischen Tradition der fast zweitausend Jahre alten Römerstadt indes von einiger Faszination. Ausgehend davon, dass die Apostel in die Welt gezogen sind, um den Glauben zu verkünden, sollen die Apostelbilder die Menschen im heutigen Europa ansprechen, sie zum Nachdenken bringen und ihnen den Glauben wieder näher bringen, so Pavle Perivic.

Im Jahr 62 soll Jakobus seinen Glauben widerrufen. Weil er sich weigerte, wurde er zum Tod durch Steinigung verurteilt. Jakobus kniet betend vor der Menge. Foto: Claudia Hoffmann/pp/Agentur ProfiPress

Im Jahr 62 soll Jakobus seinen Glauben widerrufen. Weil er sich weigerte, wurde er zum Tod durch Steinigung verurteilt. Jakobus kniet betend vor der Menge. Foto: Claudia Hoffmann/pp/Agentur ProfiPress

Diesem Gedanken, der an die Botschaft des verstorbenen Papstes Johannes Paul II anknüpft und die auch Papst Franziskus fortführt, nämlich dass neue Worte und Wege gefunden werden müssen, damit die Menschen zu ihrem Glauben zurückfinden, war auch die Predigt von Nuntius Tricarico gewidmet.

In einer leidenschaftlichen Ansprache erinnerte der 87jährige emeritierte Offizial an die fundamentale Bedeutung der Apostel als Begründer der Kirche. Die junge Zülpicher Violinistin Anja Weber und der eigens aus Kalifornien angereiste Bassbariton Boris Martinovich gaben dem weihevollen Zeremoniell einen stimmungsvollen musikalischen Rahmen. Martinovichs berührende Interpretation des „Ave Maria“ im Anschluss an die Segnung drang tief in die Herzen der Zuhörer.

Für ihre Apostel-Bilder wählten die Künstler ein ungewöhnliches Format: Ein auf der Spitze stehendes Quadrat mit einer Seitenlänge von 1,50 Metern, das von einer Keilform durchschnitten wird. Als Symbol für den Glauben, der über alle Zeiten hinweg für jeden Menschen erfahrbar, sich durchsetzt und alles durchdringt. Die junge Zülpicher Violinistin Anja Weber gab dem weihevollen Zeremoniell einen stimmungsvollen musikalischen Rahmen. Foto: Claudia Hoffmann/pp/Agentur ProfiPress

Für ihre Apostel-Bilder wählten die Künstler ein ungewöhnliches Format: Ein auf der Spitze stehendes Quadrat mit einer Seitenlänge von 1,50 Metern, das von einer Keilform durchschnitten wird. Als Symbol für den Glauben, der über alle Zeiten hinweg für jeden Menschen erfahrbar, sich durchsetzt und alles durchdringt. Die junge Zülpicher Violinistin Anja Weber gab dem weihevollen Zeremoniell einen stimmungsvollen musikalischen Rahmen. Foto: Claudia Hoffmann/pp/Agentur ProfiPress

Dass der Zyklus 14 Bilder umfasst, mag im ersten Augenblick verwundern, erklärt sich aber daraus, dass zu den zwölf Aposteln noch Judas und Paulus, die Völkerapostel, hinzugenommen wurden. Die Bilder zeigen Szenen aus dem Leben der Apostel und die sie kennzeichnenden Attribute.

Jedes Gemälde besteht aus mehreren Bildebenen. Der Bezug zum Heute wird immer wieder gesucht, Anspielungen auf die Heimat der beiden Künstler klingen an, wenn sie kroatische Landschaften mit einfließen lassen. Die Gewänder und Gegenstände auf allen Gemälden – ob Bibel oder Bischofsstab – sind detailgetreue Abbildungen von Originalen aus dem Domschatz der Kathedrale von Zagreb.

Martinovichs berührende Interpretation des „Ave Maria“ im Anschluss an die Segnung drang tief in die Herzen der Zuhörer. Foto: Claudia Hoffmann/pp/Agentur ProfiPress

Martinovichs berührende Interpretation des „Ave Maria“ im Anschluss an die Segnung drang tief in die Herzen der Zuhörer. Foto: Claudia Hoffmann/pp/Agentur ProfiPress

Der Adressat ihres Projekts soll, so Perovic und Milas, weniger ein Kunstkenner sein, sondern sich persönlich berührt fühlen. In ihrer Bildsprache jedoch knüpfen die beiden Maler durchaus an die große Tradition der Kunst in der christlichen Vergangenheit an: Stilelemente der Gotik, der Renaissance, des Barock flossen mit ein. Ungewöhnlich ist das Format, das sie auswählten: Ein auf der Spitze stehendes Quadrat mit einer Seitenlänge von 1,50 Metern, das von einer Keilform durchschnitten wird. Als Symbol für den Glauben, der über alle Zeiten hinweg für jeden Menschen erfahrbar, sich durchsetzt und alles durchdringt. Das Dreieck ist herausgelöst und vergrößert aus einem hinter ihm befindenden zwölfteiligen Rhombus, der auf die Einteilung der Stunden hinweist. Die Apostel ordnen sich in diesem Schema im Uhrzeigersinn nach ihrer Berufung durch Jesus ein.

Zum Ende des Projektes ist geplant, die Werke im Vatikan zu versteigern. Die Hälfte des Erlöses wollen die Künstler Papst Franziskus für wohltätige Zwecke zukommen lassen.

Die beiden aus Kroatien stammenden Künstler und Wahl-Eifeler Pavle Perovic und Ante Milas freuen sich über den Beifall der rund 400 Vernissage-Besucher. Foto: Claudia Hoffmann/pp/Agentur ProfiPress

Die beiden aus Kroatien stammenden Künstler und Wahl-Eifeler Pavle Perovic und Ante Milas freuen sich über den Beifall der rund 400 Vernissage-Besucher. Foto: Claudia Hoffmann/pp/Agentur ProfiPress

Die Apostel auf den Gemälden sind so unterschiedlich wie die Künstler, die sie geschaffen haben und die Menschen, die sie betrachten werden. „Die Apostel laden ein zum Dialog“, unterstrich Laudatorin Althof. „Auf Gott vertrauen, das ist es, was die Apostel auszeichnet. Was sie uns, ob als Figuren auf einem Wandmosaik, als Kirchenfensterbild, Skulptur oder Gemälde über zwei Jahrtausende hin immer wieder neu zu sagen haben. Sie sind alles andere als unzeitgemäß. Und jeder von uns muss einen eigenen Weg finden.“

Die Bilder sind noch bis zum 19. Mai in der Zülpicher St. Peter-Kirche zu sehen, die Öffnungszeiten sind täglich 10 bis 18 Uhr.

pp/Agentur ProfiPress

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Autor(in): Klaus Schäfer
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