Barbara Klemm mit dem Kunstpreis für Fotografie ausgezeichnet. Erstmals verliehene Auszeichnung würdigt das Lebenswerk der großen deutschen Fotografin.

StädteRegion Aachen. Barbara Klemm ist die erste Preisträgerin des mit 10.000 Euro dotierten „Kunstpreis für Fotografie des KuK e. V.“. Klemm nahm den Preis, der vom Förderverein des Fotografie-Forums in Kooperation mit der StädteRegion Aachen erstmals vergeben wurde jetzt persönlich im Monschauer Aukloster entgegen.

Der KuK e.V. hatte Anfang des Jahres einstimmig beschlossen, die 1939 geborene renommierte Fotografin damit für ihr Lebenswerk auszuzeichnen. Die Auszeichnung richtet sich an Fotografinnen und Fotografen die ein besonderes Lebenswerk aufweisen und einen wichtigen Beitrag zur Etablierung der Fotografie als neuer Kunstform geleistet haben. Barbara Klemm gilt als eine der prominentesten Chronistinnen der deutsch-deutschen Geschichte. „Viele ihrer Bilder – insbesondere von Persönlichkeiten wie zum Beispiel Helmut Kohl, Willy Brandt, Erich Honecker oder Leonid Breschnew haben den Weg ins kollektive Bewusstsein gefunden. Sie hat zudem zeitgeschichtliche Ereignisse wie die Auseinandersetzungen um die Startbahn West oder auch den Mauerfall 1989 in ikonenhaften Bildern für die Ewigkeit festgehalten“, sagte Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier in seiner Laudatio. Auch die Monschauer Bürgermeisterin, Dr. Carmen Krämer und Karin Schmitt-Promny für den Vorstand des KuK e.V. würdigten Klemm als eine Frau mit einem außerordentlichen fotografischen Lebenswerk.

Barbara Klemm gilt nicht ohne Grund als die „Grande Dame“ der Schwarz-Weiß-Fotografie. Ihr beeindruckendes fotografisches Lebenswerk umfasst Landschaften, ikonenhafte Bilder von zeitgeschichtlich relevanten Ereignissen, Reisereportagen und Porträts prominenter Persönlichkeiten aus Kunst, Kultur und Politik. 1939 in Münster geboren, trat sie nach ihrer Ausbildung in einem Porträtatelier in Karlsruhe ab 1959 eine Stelle als Fotolaborantin bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung an. Bald belieferte sie die Redaktion mit eigenen Bildern, zunächst in freier Mitarbeit, ab 1970 bis Ende 2005 als fest angestellte Redaktionsfotografin für Politik und Feuilleton.

Zahlreiche Ausstellungen wurden Barbara Klemms fotografischer Arbeit schon gewidmet, etwa 1991 anlässlich der Eröffnung des Museums für Moderne Kunst in Frankfurt a. M., 1999 im Deutschen Historischen Museum in Berlin oder 2013 eine Retrospektive im Martin-Gropius-Bau in Berlin. Barbara Klemm wurde u. a. mit dem Dr.-Erich-Salomon-Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie, dem Hessischen Kulturpreis und dem Max-Beckmann-Preis der Stadt Frankfurt am Main ausgezeichnet. 2010 wurde sie in den Orden Pour le mérite für Wissenschaft und Künste aufgenommen.

Nach der Laudatio und den Grußworten konnten die zahlreichen Besucherinnen und Besucher des Festaktes Barbara Klemm im Rahmen eines von Dr. Nina Mika-Helfmeier moderierten Gesprächs näher kennenlernen.  Zu jedem Bild wusste sie dabei eine spannende Geschichte zu erzählen. So auch zu einem der bekanntesten, dass Helmut Kohl an seinem 65. Geburtstag bei einer Besprechung zeigt. „Helmut Kohl hatte ja immer ein eher schwieriges Verhältnis zur Presse und zu Fotografen. Zur Vorbesprechung des Fotoauftrags habe ich ihm deshalb zwei meiner Bilder gezeigt – eines zu Beginn seiner Kanzlerschaft nach dem Misstrauensvotum gegen Helmut Schmidt und eines von ihm bei den Feiern am 03. Oktober 1990 vor dem Berliner Reichstag. Danach war er überzeugt und ließ mir tatsächlich freie Hand, die Fotos so zu machen, wie ich es wollte.“

Herausgekommen sind auch in diesem Fall Meisterwerke einer vielmals ausgezeichneten Fotografin – und dass nun auch mit dem Kunstpreis für Fotografe des KuK e.V.: Barbara Klemm.

Quelle: Foto: Peter Stollenwerk

Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier hat Barbara Klemm jetzt in Monschau den Kunstpreis für Fotografie überreicht. Die „Grande Dame“ der Schwarz-Weiß-Fotografie ist die erste Preisträgerin des neuen Kunstpreises der StädteRegion Aachen. Foto: Peter Stollenwerk

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