Düren. Bis zum 12. November ist in der Hauptburg von Schloss Burgau zu erleben, welch vielfältige Kunstwerke aus dem einfachen Werkstoff Papier entstehen können. „Geheimnis Papier“ heißt die Ausstellung, die zum 4. Mal stattfindet und inzwischen zum festen Kulturereignis im Dürener Herbst geworden ist. Der Arbeitstitel für 2017 lautete „Installationen“.
Die Idee dazu hatte Pit Goertz, künstlerischer Leiter auf Schloss Burgau. Diesmal konnte er die Ausstellung nicht bis zum Ende begleiten und bei der Eröffnung nicht anwesend sein, doch das Vernissage-Publikum würdigte ihn, seine Idee, sein Engagement und das des Burgau-Teams mit heftigem Beifall. Viel Applaus bekam auch die Papierkünstlerin Ulli Böhmelmann, die kurzfristig für Pit Goertz einsprang. Sie setzte das Konzept der Ausstellung, „die Pit Goertz mit großem Elan vorbereitet hat“, um und führte bei der Vernissage in das Werk ihrer Künstlerkolleginnen und –kollegen ein. Die Natur, aber auch die Sprache und Literatur spiele in der Ausstellung eine große Rolle, benannte sie in ihrer Einführung Gemeinsamkeiten der ausstellenden Künstlerinnen und Künstler. „Sie bearbeiten und verarbeiten den wunderbaren Werkstoff mit all seinen Möglichkeiten auf ganz unterschiedliche Weise.“, brachte Bürgermeister Paul Larue die faszinierende Vielfalt der ausgestellten Werke auf den Punkt.
Rolf Lock und Ingela Dierick haben in einem Zeitraum von fünf Jahren aus japanischen Haikus 99 Buchunikate gemacht, „kleine Kostbarkeiten“, wie Ulli Böhmelmann mit Recht sagte. Blickfang im großen Saal der Hauptburg ist eine Papierinstallation von Odine Lang, bei näherem Hinsehen als Aufbau einer Lindenblüte erkennbar, in Relation zum menschlichen Körper vergrößert, dass jedes Detail wie unter einer Lupe sichtbar wird. Auch die Installationen der Künstlerin Setsuko Fukushima fallen ins Auge. Lange Papierbänder, auf denen Literaturausschnitte lesbar sind, steigen aus runden Holzkugeln wie aus Samenkapseln bis zur Decke. Samenkapseln ähnlich sind auch die runden Papierobjekte in einer Ecke des Saales, von denen jede einen Lebensentwurf enthält. Hans Dieter Ahlert zeigt Assemblagen aus Holzplatten und Kartonagen, Silvia Spiess Leuchtobjekte, von der Decke hängende Kokons mit filigranen Innenzeichnungen. Traudel Stahl hat sich mit der Luft als Partner verbündet und prägt dadurch ihre Objekte. Renate Fischer knüpft transparente Vernetzungen aus Naturfasern, Angela Mainz zeigt Flechttechniken, die zu organischen Kunstwerken geworden sind.
Auch für Eva Juras ist das gesprochene Wort Ausgangspunkt ihrer Kunstwerke, ebenso wie für Pit Goertz, der Menschen über Zeitungsseiten klimmen lässt. Die Dürener Künstlerin Sarah Schiffer zeigt „Aus-Schnitte“ und verhilft dadurch zu „Ein-Sichten“, wie Ulli Böhmelmann treffend formulierte. Andrea Buhmann lässt in ihren Kunstwerken die Grenzen zwischen dem tatsächlich Existierenden und dem Möglichen zerfließen. Ulli Böhmelmann hat sich mit dem Fremden und dem Vertrauten auseinandergesetzt, am französischen Urlaubsort Gesehenes in Papierskulpturen verwandelt und dazu unter anderem französische und deutsche Bäckertüten verwendet. Im sogenannten Seminarraum hat Sabine Jacobs in der Mitte eine lange Asphaltstraße mit 1200 Faustabdrücken in Pappmaché belegt. Von Anja Matzerath sind die trichterförmigen Objekte, die –von der Decke hängend- im Zusammenspiel mit den Lampen im Raum eine besondere Wirkung entfalten. Jet Nuji hat filigrane Werke geschaffen, die die Ausstellungswände erobern.
„Diese Ausstellung ist bereits eine Vorschau auf das Jahr 2018, das in Düren als Jahr des Papiers gefeiert wird. Mit der Einweihung des erweiterten Papiermuseums gehen wir dann einen bedeutenden Schritt weiter in der Entwicklung der Stadt, die seit Jahrhunderten Papierstadt ist.“, erklärte Bürgermeister Paul Larue.
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