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28. November 2016

Bilder suchen ein Zuhause

Forschungsgruppe Eifelmaler verlost wieder 200 Gemälde – Jedes Los gewinnt – Riesenansturm im vergangenen Jahr

Nordeifel/Mechernich-Hostel – Vincent van Gogh verkaufte zu Lebzeiten nur ein einziges Gemälde. Stattdessen hinterließ der berühmte Maler seiner Nachwelt 864 Gemälde. Ob die Erben sich darüber gefreut haben, ist nicht überliefert. Die Bilder die am Samstag, 10. Dezember und am Sonntag, 11. Dezember, jeweils von 10 bis 18 Uhr, in der Dorfhalle von Hostel verlost werden, stammen zwar nicht von van Gogh, haben aber ein ähnliches „Schicksal“. Es sind echte Schätzchen verstorbener Eifel-Maler, deren Hinterlassenschaften bei den Erben Lust wie Frust auslösten. Wohin mit 20 oder 30 Gemälden, wenn man sie nicht an die eigenen vier Wände hängen möchte?

Dass diese Werke in „gute Hände“ kommen, ist das Anliegen des Vereins „Forschungsgruppe Eifelmaler“. Dazu veranstaltet die Gruppe um ihren ersten Vorsitzenden Prof. Michael Grade aus Weilerswist, zweiten Vorsitzenden Dieter Schröder und Schatzmeister Lutz Neumann, beide aus Hostel, zum zweiten Mal eine große Kunstverlosung. Bereits die erste Veranstaltung im vergangenen Jahr war ein Riesenerfolg: Binnen zwei Stunden waren alle angebotenen 150 Gemälde vergriffen.

Das Interesse an einer Wiederholung ist ungebrochen, sowohl bei den Gebern als auch bei denjenigen, die wieder darauf hoffen, ein Los zu ergattern. „Wir hatten in kürzester Zeit genügend ‚Material‘ für eine zweite Verlosung“, berichtete Dieter Schröder. Der Clou an der Sache: Jedes Los gewinnt. Die Lose kosten einheitlich 30 Euro, pro Person können auch mehrere Lose gekauft werden. Der Verkauf findet direkt vor Ort in der Dorfhalle von Hostel und nur an den beiden Veranstaltungstagen statt – und natürlich nur, solange der Vorrat reicht.

Die Vorstandsmitglieder (v.l.) Prof. Michael Grade, Lutz Neumann und Dieter Schröder von der Forschungsgruppe Eifelmaler mit drei der insgesamt 200 Gemälde verstorbener Eifelmaler, die am Samstag/Sonntag, 10./11. Dezember in der Dorfhalle von Hostel verlost werden. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

Die Vorstandsmitglieder (v.l.) Prof. Michael Grade, Lutz Neumann und Dieter Schröder von der Forschungsgruppe Eifelmaler mit drei der insgesamt 200 Gemälde verstorbener Eifelmaler, die am Samstag/Sonntag, 10./11. Dezember in der Dorfhalle von Hostel verlost werden. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

Jedes Bild wird mit einer Losnummer versehen, es ist den Gewinnern also nicht möglich, sich ein oder mehrere Gemälde auszusuchen – wohl aber, mit anderen Gewinnern zu tauschen. Davon machte erstaunlicherweise im vergangenen Jahr nur ein Gewinner Gebrauch. „Alle anderen waren scheinbar glücklich mit den gewonnenen Gemälden“, so Schröder.

In diesem Jahr können die Teilnehmer beispielsweise Arbeiten der Eifelmaler Emil Kerl, Prof. Peter Hodiamont, Hermann Buetgen, Werner-Peiner-Schüler Theo Busch, Helmut Berger, Prof. Dr. Friedrich Wilhelm Dahmen aus Mechernich-Bergheim und Ludwig Schreiber, Schüler des bekannten Venn-Malers Paul Siebertz gewinnen. Insgesamt sollen 200 Bilder den Besitzer wechseln.

Abgesehen davon, dass die Bilder aus der Versenkung geholt werden, zu neuen Besitzern gelangen, die glücklich mit ihnen sind und damit das Schaffen der verstorbenen Maler posthum die verdiente Würdigung erfährt, verfolgt die Aktion noch einen weiteren Zweck. Der Erlös dient auch diesmal der Finanzierung des Enzyklopädie-Projektes der Forschungsgruppe. Mitte 2017 soll die 500 Exemplare umfassende Erstauflage des Buches erscheinen, die bereits nachgefragt wird und für die schon jetzt Vorbestellungen entgegengenommen werden.

Aktuell umfasst der Bestand an recherchierten Malerbiographien 1.700 Künstler, die die Eifel in ihrem Werk über einen Zeitraum von 500 Jahren thematisiert haben. Hinzu kommen 150 Maler aus dem belgischen Teil der Eifel und weitere 40 aus dem luxemburgischen Teil. Die Künstler stammen aus 27 Ländern – und noch immer gibt es neue Hinweise, wie Dieter Schröder erzählt. „Es melden sich immer noch Leute, die fragen: ‚Habt Ihr den schon?‘“

pp/Agentur ProfiPress

Kategorien:
Kultur

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Autor(in): Klaus Schäfer
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