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27. August 2014

Multigear dreht das große Rad

Mendig: Spezialist für Windkraftgetriebe ist rund um den Globus tätig

 

KREIS MYK. Bei Achim Oebel läuft es in jeder Hinsicht rund. Kein Wunder. Als Geschäftsführer von Multigear sind Getriebe seine Spezialität. Und der Betrieb ist DER Spezialist für Getriebe von Windkraftanlagen. Multigear produziert sie nicht, in Mendig werden sie gewartet, modifiziert oder repariert. Die Leistungen und insbesondere der Service sind weltweit gefragt.

Wenn es richtig dick kommt, dann lässt Achim Oebel für die Arbeitssicherheit Spezialanfertigungen für die Lagerung während der Reparatur bauen: So lagert derzeit in der Halle des Betriebs am Flugplatz ein Getriebe aus Estland, das 52 Tonnen auf die Waage bringt. „Getriebe dieser Größenordnung sind auch für uns außergewöhnlich“, erklärte Oebel Landrat Dr. Alexander Saftig, der sich den Betrieb auf dem Gelände des Flugplatzes in Mendig genauer anschaute.

Dass Getriebe aus ganz Europa nach Mendig kommen, ist dagegen weniger außergewöhnlich. Multigear hat sich kontinuierlich einen Namen in der Branche gemacht, bietet Service und Leistungen für Getriebe aller Hersteller. 140.000 Windkraftanlagen gibt es weltweit, Der Markt ist also da, um ihn zu bedienen, hat Oebel einen Stamm von rund 20 Mitarbeitern. Allesamt Spezialisten.

Kunden von Multigear wissen, dass innerhalb Europas binnen 24 Stunden ein Techniker vor Ort ist. 48 Stunden gibt sich Multigear längstens, um außerhalb Europas für Reparaturen bereit zu stehen.

„Es ist immer wieder eine Herausforderung, sich auf jedes Getriebe einzustellen“, sagt Oebel. Wo gibt es Materialermüdungen und Verschleiß? Wie lassen sich drohende Schäden frühzeitig erkennen und damit Stillstandszeiten und Umsatzverluste vermeiden? Und: Wie können die Getriebe verstärkt und verbessert werden? Denn die Windräder werden immer größer und leistungsfähiger. Größter Schwachpunkt bei Windgeschwindigkeiten von 50 Meter pro Sekunde: das Getriebe. „Bei höheren Windgeschwindigkeiten werden die Anlagen aus dem Wind gedreht.“

Oebels größtes Pfund ist die Zuverlässigkeit. Seit vier Jahren ist der Betrieb am Markt und seitdem wurde kein einziges Getriebe, das die Mendiger Experten in der Hand hatten, reklamiert. Aber warum schickt ein japanischer Windkraftbetreiber seien Getriebe nach Deutschland? „In Sachen Gründlichkeit und Qualität ist das Made in Germany nach wie vor ein Pfund“, so Oebel. „Made in MYK oder Made in Mendig müsste man in diesem Falle eher sagen“, kommentiert der Landrat an dieser Stelle begeistert, „Es ist immer wieder großartig zu sehen, wie sich Firmen bei uns im Markt einen Namen machen und weltweites Ansehen genießen.“ Auch VG-Bürgermeister Jörg Lempertz ist sehr zufrieden: „Multigear ist eines von vielen innovativen Unternehmen, die sich am Flugplatz angesiedelt haben.“ Vollerschlossene Flächen und Gebäude in allen Größen sowie die optimale Verkehrsanbindung verwandeln das Konversionsgelände zum attraktiven Gewerbepark.

Dabei ist Multigear immer noch auf Expansionskurs. Geplant ist ein neuer Prüfstand, der die Angebotspalette erweitert. Oebel hat bereits den Offshore-Bereich im Blick, also windkraftanlagen auf See: „Da wird sich noch einiges tun.“

Einiges tun, das gilt für Oebel auch für seine Mitarbeiter. Schulungen, immer wieder Schulungen, das ist das eine. Die umfangreiche Dokumentation der Reparaturen, die dann hinsichtlich Bauart, Material oder Behandlung niedergeschrieben werden, ist zudem der Erfahrungsschatz, der das Wissen ständig verbreitert. Im Team gibt es auch kein zu jung oder zu alt. Zwischen Anfang 20 und Ende 40 sind die Mitarbeiter: „Wir brauchen diese Mischung“, sagt Oebel.

Ohnehin das das Alter zweitrangig. Wer bei Multigear arbeitet, muss eine hohe Motivation und eine ausgeprägte Identifikation für den Betrieb mitbringen. „Wenn wir am Wochenende eine Kundenanfrage aus der Türkei, aus Indien, Thailand oder Japan bekommen, dann muss sich einer manchmal in den Flieger setzen – auch wenn er eigentlich eine Familienfeier oder ein Fußballspiel geplant hat“, sagt Oebel. Klar, man versuche, allzu harte Belastungen für die Familien zu vermeiden: „Aber das lässt sich nicht immer machen.“ Reiselust, extreme Flexibilität, Verantwortung und natürlich sehr gute Englischkenntnisse sind Voraussetzung, um in diesem Betrieb zu arbeiten. Oebel weiß aber: „Ich muss meinen Leuten etwas zurückgeben.“ Familienfreundlichkeit ist daher längst ein Thema in der Firma. „Die Rahmenbedingungen geben uns die Kunden vor, aber wir wollen einen Ausgleich schaffen.“

Die Flexibilität, der bedingungslose Servicegedanke und die hohe Qualität der Arbeit machen Multigear zum gefragten Dienstleister einer Branche, für die Stillstand sofort Verlust bedeutet. Nur für den Wind können die Mendiger nicht sorgen. Das aber ist wirklich das einzige, was sie nicht im Service anbieten können…

 

Bilder:

Nicht nur der Service, sondern auch die Qualität der abgelieferten Arbeit ist entscheidend. „Man muss sich auf jedes Getriebe neu einstellen“, erklärte Geschäftsführer Achim Oebel (r.) beim Firmenbesuch von Landrat Dr. Alexander Saftig und VG-Bürgermeister Jörg Lempertz (3.u.4.v.l.). Mit dabei: die Wirtschaftsförderer der Verbandsgemeinde, Detlef Odenkirchen, und des Landkreises, Henning Schröder und Rita Emde, sowie Stadtbürgermeister Hans Peter Ammel (v.l.).

Kategorien:
Handwerk & Gewerbe · Innovation

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