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19. Februar 2014

„Steinfelder Abend“ zu topaktuellem Thema

Bioenergie im Fokus des 11. „Steinfelder Abends“ am HJK – Interessiertes Publikum – Forum für Wissenschaft und Kultur am Salvatorianer-Gymnasium wird bereits im vierten Jahr von Werner Löhnertz organisiert – Experte Frank Wagener vom „Umwelt-Campus Birkenfeld“ der FH Trier referierte

Steinfeld – Das Interesse am Vortrag „Teller oder Tank“ zum Thema Bioenergien im Rahmen der Kultur- und Wissenschaftsreihe „Steinfelder Abend“ am Hermann-Josef-Kolleg (HJK) war so groß, dass die Veranstalter auf die Schnelle noch zusätzliche Stühle organisieren mussten. Vor vier Jahren hatte der engagierte und mittlerweile pensionierte HJK-Lehrer Werner Löhnertz die Steinfelder Abende ins Leben gerufen, die im Schnitt drei Mal jährlich stattfinden. Sein Anliegen ist es, neben den zahlreichen musikalischen Veranstaltungen auch den Geist der Wissenschaft und weiteren Kultur über den Unterricht hinaus  in den geschichtsträchtigen Mauern des vom benachbarten Salvatorianer-Ordens betriebenen Gymnasiums lebendig zu halten.

„Das Angebot richtet sich speziell an die Eltern unserer Schüler“, berichtete Löhnertz. Allerdings nutzten neben Schulleiter Heinrich Latz und seinem Stellvertreter Willi Frauenrath auch zahlreiche Lehrerkollegen die Gelegenheit, vom Experten Dipl. Ing. Agr. Frank Wagener Näheres zum Thema Bioenergie zu erfahren. „Teller oder Tank“, lautete der provokante Titel des Vortrags, in dem Wagener, der beim Institut für angewandtes Strommanagement der Hochschule Trier (Umweltcampus Birkenfeld) arbeitet, konkret auf die Situation in ländlichen, strukturschwachen Regionen wie der Eifel einging.

Schulleiter Heinrich Latz begrüßte die Gäste zum 11. „Steinfelder Abend“ am Hermann-Josef-Kolleg. Foto: Alice Gempfer/pp/Agentur ProfiPress

Schulleiter Heinrich Latz begrüßte die Gäste zum 11. „Steinfelder Abend“ am Hermann-Josef-Kolleg. Foto: Alice Gempfer/pp/Agentur ProfiPress

„Zum Thema Bioenergetik gibt es eine Diskussion, die nicht nur sehr kontrovers, sondern häufig auch sehr emotional geführt wird“, so Wagener zu Beginn seines Vortrags vor rund 40 Zuhörern. Das wundert nicht, geht es doch darum, Nahrungsmittel wie beispielsweise Mais und Getreide auch zur reinen Energiegewinnung zu nutzen. Können oder sollten wir aus ethisch-religiösen Gründen das „Verheizen“ landwirtschaftlicher Produkte ablehnen? Frank Wagener findet nicht, denn die Nutzung von Bioenergie berge speziell für strukturschwache Regionen große Chancen. Er beleuchtete den ethischen Aspekt folgendermaßen: „Der Weizen gilt in der christlichen Tradition als Symbol für die Ernährung und das Leben.“ Aber, so Wagener, dieses Symbol stamme aus der antiken Gesellschaft, die es so heute nicht mehr gebe. Vielmehr seien für die moderne Gesellschaft neue Faktoren wichtig, nämlich Energie (Wärme und Strom) sowie Mobilität. Wagener: „Die Diskussion geht also eigentlich nicht um die Frage »Teller oder Tank«, sondern um die Auswirkung gesellschaftlich beanspruchter Güter auf die Menschen.“

Der ehemalige HJK-Lehrer Werner Löhnertz organisiert die Steinfelder Abende bereits im vierten Jahr. Neben den Vortagsabenden am Her-mann-Josef-Kolleg stehen auch Exkursionen auf dem Programm. Foto: Alice Gempfer/pp/Agentur ProfiPress

Der ehemalige HJK-Lehrer Werner Löhnertz organisiert die Steinfelder Abende bereits im vierten Jahr. Neben den Vortagsabenden am Her-mann-Josef-Kolleg stehen auch Exkursionen auf dem Programm. Foto: Alice Gempfer/pp/Agentur ProfiPress

Für ländliche Regionen mit Strukturproblemen wie der Abwanderung aus den Dörfern und fehlenden Investitionen vor Ort gelte es nun, die Chancen der Bioenergie zu nutzen, bevor andere dies täten: „Das Geld des Dorfes dem Dorfe“ zitierte Wagener Friedrich Wilhelm Raiffeisen, den Vater der Genossenschaften. Denn das Geld, das für Energie ausgegeben wird, fließe zu einem Großteil aus der Region hinaus. Wagener plädiert dafür, dieses Geld mit eigener Energiegewinnung im eigenen Dorf und in der Region zu halten. „Warum machen wir nicht unser eigenes Strukturförderungsprogramm?“, fragte der Experte. Die Diskussion um Bioenergie werde häufig zu sehr auf die Produkte Mais und Weizen be schränkt, so Wagener: „Alles, was grün ist, hat Sonnenenergie gespeichert.“ Er plädiert dafür, dass die dörflichen wie regionalen Strukturen das Thema angehen, und hofft auf „Pioniere“.

Mit seinem Vortrag „Teller oder Tank“ zum Thema Bioenergie lockte der Referent Frank Wagener rund 40 Interessierte ins Hermann-Josef-Kolleg. Foto: Alice Gempfer/pp/Agentur ProfiPress

Mit seinem Vortrag „Teller oder Tank“ zum Thema Bioenergie lockte der Referent Frank Wagener rund 40 Interessierte ins Hermann-Josef-Kolleg. Foto: Alice Gempfer/pp/Agentur ProfiPress

Zustimmende und kritische Reaktionen aus dem Publikum spiegelten nach dem Vortrag die öffentliche Diskussion wieder und dokumentierten damit auch, dass es Werner Löhnertz einmal mehr gelungen war, den Puls der Zeit zu treffen und im Rahmen des „Steinfelder Abends“ ein hochaktuelles, spannendes Thema ans HJK zu holen. Der Referent selbst brach übrigens am Rande der Veranstaltung eine Lanze für das Salvatorianer-Gymnasium. Nicht umsonst, so Wagener, besuchten seine drei Kinder das Hermann-Josef-Kolleg: „Hier lernen die Schüler in einem geschützten Raum.“ Die Schule, ergänzte er, habe nicht nur einen hervorragenden Ruf, sondern auch einen ganz besonderen „Spirit“.

 pp/Agentur ProfiPress

Kategorien:
Energie · Sonstiges

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Autor(in): Klaus Schäfer
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