WIR. LEBEN. EIFEL.
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3. Juni 2022

Hidden Champions in der Eifel – Interview mit Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hermann Simon

In den nächsten Reportagen unserer Standortkampagne Wir. Leben. Eifel konzentrieren wir uns auf die sogenannten „Hidden Champions* “ (deutsch: unbekannte Weltmarktführer). Als Hidden Champions bezeichnet man relativ unbekannte Unternehmen, die in ihrer Branche die Marktführerschaft erreicht haben. Über die Bedeutung von Hidden Campions für einen Wirtschaftsstandort wie die Eifel konnten wir mit keinem Geringeren als Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hermann Simon, Unternehmer und emeritierter Wirtschaftsprofessor sprechen, der den Begriff „Hidden Champion*“ prägte und erstmals 1990 in die betriebswirtschaftliche Diskussion einführte.

Prof. Hermann Simon wurde 1947 in Hasborn in der Eifel geboren. Nach dem Abitur in Wittlich studierte er Volks- und Betriebswirtschaftslehre in Köln und Bonn. Nach Promotion und Habilitation lehrte Simon von 1979 bis 1995 Betriebswirtschaftslehre und Marketing an den Universitäten Bielefeld und Mainz. Im Jahre 1985 gründete Simon zudem das Beratungsunternehmen Simon-Kucher & Partners mit Sitz in Bonn und war dort von 1995 bis 2009 Vorsitzender der Geschäftsführung.


„1987 fragte mich ein berühmter Professor der Harvard Universität: Warum sind die Deutschen im Export so erfolgreich? Zunächst ist ja der Gedanke: das liegt an den Großunternehmen. Dann habe ich entdeckt, dass wir sehr viele mittelständische Weltmarktführer haben, die aber kein Mensch kennt. So entstand der Ausdruck: „Hidden Champions, berichtet Simon.

Gerade für Deutschland haben diese Hidden Champions eine extrem große Bedeutung. So stellte Simon fest, dass rund 46 % der Hidden Champions weltweit aus Deutschland stammen. Sie bilden das Rückgrat der deutschen Wirtschaft und sind zu 70% auf dem Land angesiedelt, nicht in den Metropolen. „Manche Weltklasse-Unternehmen haben ihren Sitz in Dörfern mit 200 Einwohnern und sind trotzdem absolute Spitze. Und davon haben wir auch sehr viele in der Eifel, freut sich Simon. „Das sind teilweise Familienbetriebe oft aber auch Unternehmen, die so attraktiv und gut sind, dass sie von großen Konzernen übernommen wurden. Das wiederum ergibt dann einen weiteren Schub: Sie erhalten mehr Kapital und kommen damit leichter auf die Weltmärkte, erläutert er die Dynamik von Hidden Champions.

Der Standort Eifel ist ein guter Standort für Hidden Champions. Das kann Hermann Simon nur bestätigen: „Die Eifel liegt im Zentrum Europas. Wir haben eine – geostrategisch betrachtet – hervorragende Lage. Dazu sehr gute Verkehrsanbindungen über die Autobahnen. Aber es gibt natürlich noch Verbesserungspotenzial.

„Heute morgen las ich eine Statistik in der Zeitung, dass ein Großteil der Startup-Finanzierung nach Berlin geht. Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz schneiden da relativ schlecht ab. Wir müssen mehr tun, um die unternehmerische Initiative in der Eifel von unseren jungen Leuten zu wecken, fordert Simon. Aber auch die Nachwuchsförderung sei eine echte Herausforderung. „Wir haben in der Eifel wie in allen ländlichen Gebieten die besondere Herausforderung, dass viele junge Leute lieber in die Großstadt gehen. Die Talente aus der Region hier halten, sie ausbilden, nutzen, auch mal ins Ausland zu schicken, damit sie ein globales Unternehmen vielleicht auch führen können. Das halte ich mit für die größte Herausforderung und da müssen wir dran arbeiten.”

Zwei Welten, ein Leben: Vom Eifelkind zum Global Player

Man merkt: Die Eifel liegt Hermann Simon besonders am Herzen. Kindheit und Jugend hat er in der Eifel verbracht. Und auch wenn er ständig in der Welt unterwegs war, die emotionale Beziehung zur Eifel blieb ungebrochen. Heimweh inklusive. Er schätzt den Eifeler mit seiner Bodenständigkeit und Bescheidenheit. Auch dafür hat der Namensgeber der „Hidden Champions einen Begriff gefunden: „In einer Laudatio auf Mario Adorf, der ja auch ein Eifler ist, habe ich den Ausdruck „Eifelkeit als Gegenteil von Eitelkeit geprägt. Wir sind stolz auf unsere „Eifelkeit, bescheiden, bodenständig, fleißig und trotzdem, wie die Kinder der Eifel zeigen, erreichen wir damit sehr viel in der Welt, beschließt Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hermann Simon das Gespräch mit Wir. Leben. Eifel.

Diesen und weitere Beiträge zu den “Hidden Champions” in der Eifel finden Sie hier

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*Die Kriterien zur Klassifizierung eines Unternehmens als Hidden Champion definierte Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hermann Simon wie folgt: 

  • Sie sind in ihrer Branche die Nummer 1, 2 oder 3 auf dem Weltmarkt, oder Nummer 1 auf ihrem Heimatkontinent.
  • Der Jahresumsatz liegt in der Regel unter 5 Milliarden Euro.
  • In der Öffentlichkeit sind sie kaum bekannt, da sie meist inhabergeführt, nicht börsennotiert sind und oft einen Nischenmarkt bedienen.

Das LEADER-Projekt „Einführung der Marke Eifel – Aufbau und Einführung der Markenkommunikation zur Standortmarke Eifel“ wird gefördert durch:

Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER):
Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete unter Beteiligung der Länder Nordrhein-Westfalen und Rheinland Pfalz. >>

leader leader leader     Das Wappenzeichen von Rheinland-Pfalz


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Autor(in): Stephan Kohler
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Ein Kommentar

Kommentare




  1. Irmgard Straeten sagt:

    Hallo Hermann, seit einiger Zeit verfolge ich sehr interessiert deine Veröffentlichungen. Das musste ich dir mal schreiben. Liebe Grüße Grünchen

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