Bitburg bewirbt sich um die kommende Landesgartenschau. Kürzlich bot der Zweckverband Flugplatz Bitburg als Ausrichter dem angereisten Bewertungsbeirat eine überzeugende Konzeptpräsentation.
Zum zweiten Mal bewirbt sich Bitburg gemeinsam mit seinem Umland um die Ausrichtung der kommenden Landesgartenschau im Jahr 2027. Mit Speyer, Neustadt, Mainz, Bendorf und der Region Mittelmosel mit Bernkastel und Traben-Trarbach befindet sich die Bierstadt im Wettbewerb um das beste Gesamtkonzept. Um das gemeinsam mit zahlreichen örtlichen Akteuren zu erarbeiten, beauftragte der Zweckverband im Sommer das Überlinger Planungsbüro Planstatt Senner. Auf Grundlage der „Machbarkeitsstudie Housing Bitburg“ entwickelten Bürger, Behörden und Fachplaner eine Vision für das über 60 Hektar große Gelände. Darauf basierend entstand in Folge ein städtebaulicher Plan sowie ein Eventkonzept für die 6-monatige Gartenschau.
Bitburg läutet „Blütezeit für Innovationen“ ein
Schon der Titel der Bewerbung verrät: es geht den Verantwortlichen nicht nur um Blumen und Sträucher, sondern um ein innovatives Gesamtkonzept, mit dem das seit Jahren ungenutzte Konversionsgelände mit 80 Wohnblocks und zahlreichen Zweckgebäuden zu neuem, modernen Leben erweckt werden soll. Markantes Element soll ein Bürgersee werden, der sich vom Oberflächenwasser speist. Die Wohnbebauung soll entlang der jetzigen U-förmigen Hauptverkehrsachse sukzessive entwickelt werden. Wobei der Straßenverkehr hier keine Rolle mehr spielen wird, denn das gesamte Areal ist autofrei geplant. Die Straße wird zum Klimaboulevard umfunktioniert, die Fahrzeuge parken an der Peripherie des Quartiers in so genannten Mobilitäts-Hubs. Diese Verkehrsknotenpunkte vernetzen ÖPNV-Angebote, Autos, Rad und E-Roller.
Dies und vieles mehr wurde dem Bewertungsbeirat auf vielfältige Weise eindrucksvoll präsentiert: Bei Rundgang und CO2-freier Rundfahrt erhielten die Jurymitglieder eine Vorstellung über den derzeitigen Zustand und die künftige Planung – anschaulich visualisiert über Illustrationen und VR-Brillen. Die Teilnehmenden konnten mit einem Kran 60 Meter in die Höhe fahren und sich einen Überblick über die Dimension des Geländes machen. Der Abschluss fand in einer der Turnhallen statt, die kurzerhand vom Impfzentrum zur LGS-Ausstellungshalle umfunktioniert wurde. Hier erhielten die Teilnehmenden einen Einblick in das Herzstück der künftigen Housing-Entwicklung – das Green-Tech-Cluster – ebenso wie in die geschichtlichen und touristischen Themen, die Bestandteil der geplanten LGS-Ausstellung sind.
Wie geht es weiter?
Die hochkarätig besetzte Jury – Mitglieder von Verbänden aus dem Bereich Garten-Landschaftsbau, Architektur oder Energie – bereisten gemeinsam mit Staatssekretär Andy Becht alle 6 Bewerberstandorte und geben ihre Empfehlung an die Landesregierung. Bis Frühjahr soll die Entscheidung fallen. Und dann wird es auch bereits schnell in die Umsetzung gehen müssen. Für Bitburg würde das bedeuten: Die Vertragsgestaltung mit der BIMA als Eigentümerin der Flächen würde konkretisiert und eine LGS-Projektgesellschaft gegründet, um mit den konkreten Planungen für die 20 Hektar große LGS-Ausstellung zu starten. Mit dem restlichen Areal soll es parallel weitergehen: Bebauungspläne sollen bis Ende 2022 erstellt und die städtebauliche Entwicklung möglicherweise an eine neu zu gründende Entwicklungsgesellschaft übertragen werden.
Mit der LGS 2027 geht mehr als ein Jahrzehnt LGS-Abstinenz auf rheinland-pfälzischem Boden zu Ende. Die letzte war 2015 in Landau. Die für 2023 in Bad Neuenahr-Ahrweiler geplante Schau fällt wegen der Flutkatastrophe aus. Bitburg erhofft sich mit dem Zuschlag einen bedeutenden Schub in der Entwicklung der Konversionsaufgabe – und sieht gleichzeitig die große Chance, die Region mit ihren touristischen und wirtschaftlichen Potenzialen ins Rampenlicht zu stellen.
Johann Senner erläutert der Jury die angedachte städtebauliche Konzeption des ehemaligen Housing-Geländes.
Regine Guglielmo von der Planstatt Senner erläutert die Vision – hier an der Visualisierung des Bürgersees.
Zweckverbands-Vorsitzender Helmut Berscheid heißt die Jury willkommen. Rechts: Bürgermeister Joachim Kandels
Kontakt und weitere Infos:
Zweckverband Flugplatz Bitburg
Helmut Berscheid
Tel.: 06561/15-5130
berscheid.helmut@bitburg-pruem.de