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27. September 2021

Traditionelles Erntegespräch des Kreisbauernverbandes Daun

Am 21.09.2021 führte der Kreisbauernverband Daun sein traditionelles Erntegespräch auf dem Berghof der Familie Franzen in Steineberg durch. Neben Vertretern der Presse konnte der  Vorsitzende Marco Weber auch Vertreter der landwirtschaftlichen Verbände, der Banken, der Verwaltung, des Landhandels sowie als Gastredner den landwirtschaftlichen Staatssekretär Andy Becht begrüßen.

Weber ging auf die Erntesituation 2021 ein. Er hielt fest, dass die Erntemengen durch die wüchsige Witterung grundsätzlich zufriedenstellend waren. Festzuhalten war, dass allerdings hierdurch die Qualitäten eher durchschnittlich ausgefallen seien.
Zu den Marktpreisen sei anzumerken, dass die Getreidepreise zufriedenstellend waren. Allerdings die Erlöse durch Trocknungskosten und schlechtere Qualitäten gemindert wurden. Die Milchpreise sind kaum verändert auf niedrigem Niveau. Am Schweinemarkt sind die Preise bei weitem nicht auskömmlich. Müsse doch jeder Mäster zurzeit einen Verlust je Mastschwein von ca. 40,00 € hinnehmen. Hierdurch ergäbe sich ein starker Strukturwandel, viele Landwirt:innen seien gezwungen, ihren Betrieb einzustellen.

Weber stellte fest, dass sich für das kommende Jahr schon jetzt eine noch schwierigere Situation darstelle. Nach neuesten Meldungen der Düngerbranche sei es den Herstellern nicht mehr möglich, insbesondere Stickstoffdünger zu akzeptablen Marktpreisen herzustellen. Bedingt durch die hohen Energiekosten wurden Produktionsstätten in der EU stillgelegt.
Sodann ging Weber auf die ausstehende GAP-Reform ein. So wie es sich bisher zeige, sei mit noch höherem bürokratischen Aufwand zu rechnen. Es müssen 3-5% der Nutzfläche stillgelegt werden, was gerade für den Grünlandstandort in der Vulkaneifel nicht nachvollziehbar sei. In der Vulkaneifel werden schon jetzt weit über 40% der Nutzflächen unter besonderen ökologischen Aspekten der Eulla-Vorgaben bewirtschaftet. Durch die schwierigen Rahmenbedingungen, die durch die Bundesregierung geschaffen wurden, betrifft der Strukturwandel ebenso die Rindviehhaltung.

Es sei für die Vulkaneifel festzustellen, dass die Tierhaltung eine entscheidende Rolle für die Betriebe einnimmt. „Wir brauchen hier Milch und Fleischproduktion, um die Grünlandflächen nutzen zu können.“ Weber appellierte an die Verbraucher, mehr auf Regionalität zu setzen, nur so könne man die Betriebe in der Eifel unterstützen.

Ein weiteres großes Thema war die Hofnachfolge. Hierzu sprach Staatssekretär Becht. Die Hofnachfolge sei bekanntlich schon seit Jahren zu einer großen Herausforderung herangewachsen.

An den DLR des Landes seien zurzeit 1.300 Schüler gemeldet. Dies zeige, dass Jugendliche bereit seien, den Beruf des Landwirts oder Winzers zu erlernen. Beim Weinbau könne man auch feststellen, dass ca. 350 Schüler ihre Wurzeln nicht im Weinbau haben. Auch wäre hier der Frauenanteil mit 50% zu verzeichnen, was leider für die Sparte Landwirtschaft nicht zutreffe. Man müsse sich fragen, warum dies in der Landwirtschaft nicht so sei. Sicherlich sei es zum Großteil der mangelnden Zukunftsaussichten geschuldet und genau hier müsse man ansetzen. Das Problem der klassischen Landwirte sei nach seiner Ansicht, dass diese ihre wertvollen Produkte nur abliefern. Er empfahl, dass die Landwirte in Zukunft auch an der Vermarktung teilnehmen müssen.

Hierzu wäre es ratsam, neue Strukturen in landwirtschaftlicher Hand zu erschließen. RLP sei nun mal ein Milchanbauland, was dem hohen Grünlandanteil geschuldet sei. Von daher sei es wichtig, dass wir die Hofnachfolgeproblematik in den Griff bekommen, so Becht. Jeder 5. landwirtschaftliche Betrieb stehe vor solch einer Entscheidung. Die Landesregierung sei dabei, ein Programm aufzulegen, dass die Hofnachfolge mit ca. 60.000 € fördern soll. Im Rahmen der GAP-Reform soll ein entsprechendes Gesetzgebungsverfahren auf den Weg gebracht werden.

Die Verteilung der Prämien würde sich in 2023 voraussichtlich wie folgt darstellen: 150,00 €/ha in der ersten Säule, Einführung der AGZ für benachteiligte Gebiete in Höhe von 30,00 €.
Agrarumweltprogramme sollen weiterhin im Rahmen der 2. Säule möglich sein. Da in ganz RLP 40% der LN schon jetzt über AUKM Maßnahmen bewirtschaftet würden, hätten die Landwirte schon jetzt eine Top Arbeit für die Biodiversität geleistet. Durch die Verschärfung der Pflanzenschutzanwendungsverordnung sei es für die Zukunft unumgänglich, dass die Gentechnik in der Züchtung von Pflanzen zugelassen werde und somit noch mehr Pflanzenschutz eingespart werden könne.

Ansonsten sehe er die Produktion von wertvollen Lebensmitteln in Gefahr. Er sehe die Landwirte aber auch in der Pflicht, sich für die Zukunft einfallsreicher aufzustellen. Viele würden schon heute durch Erschließung von Einkommensalternativen, sei es die Direktvermarktung, Urlaubsangebote oder Ähnliches diesen Weg gehen.

Abschließend bedankte sich Weber nach einer anregenden Diskussion und Einzelgesprächen bei den Teilnehmenden.

 

Kontakt:

Bauern- und Winzerverband Rheinland Nassau e.V.
Kreisbauernverband Daun, Holunderweg 5, 54550 Daun
Peter Hutsch, Tel.: 06592/9620-19, Fax: 06592/9620-40
Internet: www.bwv-net.de, E-Mail: hutsch.dau@bwv-net.de

 

Kategorien:
Landwirtschaft

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Autor(in): Klaus Schäfer
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