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17. August 2019

IHK-Mobilitätstestwochen: Aachener Modell wird bundesweit ausgerollt

Die „Mobilitätstestwochen für Betriebe“, die die Industrie- und Handelskammer (IHK) Aachen jedes Jahr gemeinsam mit vielen Partnern aus dem Kammerbezirk anbietet, sollen auf andere Regionen in Deutschland ausgeweitet werden. Die Aachener Kammer hatte das Projekt im Jahr 2012 ins Leben gerufen. Das Ziel: klimafreundliche und effiziente Mobilität in Betrieben etablieren und vorantreiben. Vor dem Hintergrund, dass das Oberverwaltungsgericht Münster jüngst eine Überarbeitung des Aachener Luftreinhalteplans angeordnet hat, gewinnt das Thema zusätzliche Relevanz.

Nun hat es auch der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) das Thema aufgegriffen und will die Testwochen nach dem Vorbild aus Aachen als Förderprojekt der „Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz“ bundesweit ausrollen. 13 weitere IHKs planen derzeit, das Projekt ebenfalls aufzubauen und im kommenden Jahr umzusetzen. „Wir wollen Hemmnisse abbauen und Veränderungsprozesse anstoßen“, erklärt Benjamin Haag, der die Testwochen bei der IHK Aachen betreut. Das Konzept: Unternehmen erhalten die Möglichkeit, eine Woche lang kostenlos Pedelecs, Elektroautos, ÖPNV, Car-Sharing und E-Lastenräder zu testen – ob für die Mobilität der Mitarbeiter, Geschäftsreisen oder Lieferverkehre. Rege nachgefragt würden auch das Fahrrad-Fahrsicherheitstraining sowie die Ergonomie-Schulung mit einem Radprofi.

Im vergangenen Jahr nahmen 80 Betriebe aus der Region Aachen teil; in diesem Sommer sind es laut Haag bereits 100 Unternehmen, die Alternativen zum motorisierten Individualverkehr ausprobieren möchten. Dabei wurde das Angebot sukzessive erweitert: Seit 2018 werden die Testwochen nicht nur in der Stadt und Städteregion Aachen angeboten, sondern auch in den Kreisen Düren und Euskirchen. Seit diesem Jahr ist außerdem der Kreis Heinsberg dabei – und damit der gesamte Bezirk der IHK Aachen abgedeckt.
Umsteuern in Sachen Mobilität sei dringend notwendig: „Der Pendlerverkehr muss nachhaltiger ausgerichtet werden“, sagt Haag. „Betrachtet man die Anzahl der Einpendler pro 1.000 Einwohner in NRW-Städten, belegt Aachen – hinter Düsseldorf und Bonn – den dritten Platz.“ Die meisten Pendler kommen aus den umliegenden Gebieten – vor allem aus Roetgen, Würselen, Stolberg, Herzogenrath und Monschau. Dabei sind die Pkw auf dem Weg zur Arbeit, der im Schnitt 28 Kilometer beträgt, durchschnittlich mit nur 1,1 Personen belegt. Hinzu kommt, dass das Auto dann etwa 23 Stunden auf dem Parkplatz steht. „Effizient ist das nicht“, sagt Haag. Doch das Mobilitätsverhalten jüngerer Menschen verändere sich: „Das Auto gilt heute kaum noch als Statussymbol. Stattdessen werden Sharing-Modelle immer beliebter.“

Gestartet waren die Mobilitätswochen als „Pedelec-Testwoche“, mit der vor allem ein Beitrag zum Luftreinhalteplan der Stadt Aachen geleistet werden sollte. „Jeder kann etwas für den Umweltschutz tun – und das fängt beim Weg zur Arbeit an“, sagt IHK-Verkehrsreferent Haag. „Dabei wollen wir nicht belehren, sondern motivieren.“ Dass das mithilfe der Testwochen gelingen könne, zeige die Auswertung des vergangenen Jahres: Fast 50 Prozent der Unternehmen haben laut Haag anschließend konkrete Maßnahmen eingeführt – sei es durch die Anschaffung von Dienst-Pedelecs, das Errichten von Ladestationen für Elektroautos oder die Einführung von Fahrrad-Leasing. „Für viele Betriebe ist die Testwoche der Start für eine Reihe von Veränderungen auf dem Weg zu einem nachhaltigen Umgang mit Mobilität.“ Entsprechende Angebote seien schließlich auch ein Faktor, um Fachkräfte ans Unternehmen zu binden – zum Beispiel durch Job-Tickets, mit denen Mitarbeiter vergünstigt Bus und Bahn fahren können.

Um die Chancen umweltfreundlicher Mobilität aufzuzeigen, steht für Unternehmen, die an den Testwochen teilnehmen, zu Beginn eine kostenfreie Beratung auf dem Plan. Über mögliche Fördermittel im Bereich E-Mobilität informiert die „Energieagentur.NRW“. Ziel ist es, mithilfe einer Mitarbeiterbefragung sowie Wohnstandortanalyse herauszufinden, wie das Pendlerverhalten innerhalb eines Betriebs aussieht. „Wir schauen beispielsweise, wie der Arbeitsplatz durch den ÖPNV erreicht werden kann und wo sich die nächste Cambio-Haltestelle befindet“, erzählt Haag. Für jede Strecke finde sich seiner Ansicht nach das richtige Verkehrsmittel: „Und manchmal ist das eben der Pkw. Aber auch dann gibt es Möglichkeiten, sich zusammenzuschließen oder vielleicht nur einen Teil der Strecke mit dem Auto zurückzulegen.“ Die Testwoche, die von der IHK und den zahlreichen Projektpartnern in der Städteregion Aachen sowie den Kreisen Düren, Euskirchen und Heinsberg getragen wird, ermögliche genau das: Mobilitätsangebote auf ihre Tauglichkeit im Betriebsalltag zu testen. Weitere Informationen dazu gibt es im Internet unter www.aachen.ihk.de/testwochen.

 

Kontakt:

IHK Aachen | Postfach 100740 | 52007 Aachen
Theaterstraße 6 – 10 | Telefon: 0241 4460-0
Bei Fragen: Christoph Claßen, Tel.: 0241 4460-232
E-Mail: dienst@aachen.ihk.de

Kategorien:
Mobilität · Wirtschaft

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Autor(in): Klaus Schäfer
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