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© Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress
19. Oktober 2018

Die Rückkehr des Sportabiturs

Das Hermann-Josef-Kolleg Steinfeld ist die einzige Schule in der direkten Umgebung, die wieder Sport als Grundkurs anbietet – Jetzige Stufe EF ist 2020/21 der erste Jahrgang

Kall-Steinfeld – Im Hermann-Josef-Kolleg in Steinfeld wird es in Zukunft wieder möglich sein, sein Abitur im Fach Sport abzulegen. Das Steinfelder Gymnasium ist die einzige Schule in der unmittelbaren Nachbarschaft, die diese Form des Abiturs nach zwei Jahrzehnten Pause wieder anbietet. Schüler des jetzigen Oberstufenjahrgangs EF werden im Schuljahr 2020/21 als erste die Möglichkeit haben, den Grundkurs Sport im Abitur zu absolvieren. „Der Oberstufenkoordinator freut sich, die Schulleitung auch, die Eltern und Schüler sind begeistert – nur die Q1 und Q2 hat Pech“, fasst Schulleiter Thomas Frauenkron die Gefühlslage zusammen.

Im Jahr 2001 hatte die Bezirksregierung die Auflagen des oftmals als zu lasch empfundenen Abiturs im Fach Sport dermaßen verschärft, dass die meisten Schulen kapitulierten. Zehn Jahre später wurden diese Auflagen wieder etwas gelockert, eine Schule muss aber ein formales Antragsverfahren durchlaufen und bestimmte Bedingungen erfüllen.

So ist es nötig, dass jede Schulklasse mindestens drei Schulstunden pro Woche Unterricht im Fach Sport anbietet. Um das zu gewährleisten, sind natürlich ausreichend Sportanlagen nötig. In Steinfeld gibt es zwei Sporthallen auf dem Gelände und ein Schwimmbad im Haus. Hinzu kommen Außenanlagen wie der Sportplatz, der Hartgummiplatz sowie Sportmöglichkeiten im Haus Dalbenden in Urft und der Hauptschule Kall.

Sportlehrer Ralf Kremp, Vorsitzender der Fachkonferenz Sport, war Antrieb dafür, dass nun in Steinfeld wieder Sportabitur angeboten werden kann. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

„Wir haben außerdem eine Kooperation mit dem Aktivpark in Kall“, berichtet Frauenkron. Möglichkeiten, um ein Sportabitur als Grundkurs anzubieten, sind das zuhauf. Für einen Leistungskurs würden die örtlichen Gegebenheiten aber nicht ausreichen. „Dafür müssten wir noch Leichtathletik-Anlagen besitzen“, beschreibt es Sportlehrer Ralf Kremp, Vorsitzender der Fachkonferenz Sport, der als erster die Idee hatte, das Sportabitur wieder einzuführen.

In Steinfeld wurde außerdem das Fach Sport sukzessive aufgewertet. Kremp zählt Skifahrten, Sport-AGs, Wettkämpfe und das Programm „Sportliche Schule“ auf. Hinzu kommt, dass in den vergangenen sieben Jahren viele neue, motivierte Sportlehrer ans Hermann-Josef-Kolleg gewechselt sind und zahlreiche Schülerinnen und Schüler zu Sporthelfern ausgebildet wurden. „Das Sportabitur war nur die logische Konsequenz“, beschreibt es Frauenkron.

Ein „geschenktes Abi“, das man dem Fach Sport früher nachsagte, soll es aber nicht werden. Zwei Sportarten müssen ausgewählt werden. Wie in jedem anderen Grundkurs auch wird es schriftliche Klausuren geben. „Dabei werden theoretische Grundlagen abgefragt, Training muss analysiert werden und mehr“, erklärt Ralf Kremp. Unterricht im Klassenraum wird es im Gegensatz zu den anderen Fächern aber eher selten geben. „Wir wollen mit dem Fach Sport nicht das Abitur abwerten. Der Sportunterricht wird schwerer als vorher“, beschreibt Frauenkron.

Die Schülerinnen und Schüler finden die Erweiterung des Fächerkanons natürlich grundsätzlich gut – zumindest, wenn die Information schon bis zu ihnen durchgedrungen ist. Tim Kruschke etwa wusste noch nichts davon und findet es „eine schöne Überraschung“. In seiner Freizeit geht er gerne ins Fitnessstudio, früher hat er Fußball gespielt – er kann sich das Sportabitur vorstellen. Knackpunkt ist allerdings die Pflicht, dann auch Mathematik im Abitur zu haben. Thorge Heineke, ein Schüler der erst im Sommer aus Mecklenburg-Vorpommern in die Eifel gezogen ist, war verwundert, dass es das Sportabitur bislang in Steinfeld nicht gab. Die Entscheidung pro Sportabitur findet der Fußball-Fan auf jeden Fall gut.

pp/Agentur ProfiPress


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Autor(in): Klaus Schäfer
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