WIR. LEBEN. EIFEL.
WIR. LEBEN. EIFEL.
Menu
21. August 2018

Landkreis übernimmt mit Pilotprojekt Vorreiterrolle in Rheinland-Pfalz

Jobcenter Vulkaneifel startet innovatives Online-Angebot für arbeitslose Frauen

Das Jobcenter des Landkreises Vulkaneifel bietet arbeitslosen Menschen Beschäftigung und Qualifizierung sowie Unterstützung bei der Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt an. Gerade für arbeitslose Frauen ist der Start in die Berufswelt sowie die Teilnahme an Förderangeboten, zum Beispiel durch Kindererziehung und strukturelle Gegebenheiten, häufig schwerer als für Männer.

Nun startet das Jobcenter des Landkreises Vulkaneifel mit Unterstützung des Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie am 01.08.2018 mit dem Projekt „Comeback Online“ ein virtuelles Beratungsangebot, das gezielt auf arbeitslose Frauen und deren Vermittlungshemmnisse ausgerichtet ist und ihnen beim Start oder Wiedereintritt in die Arbeitswelt helfen soll. 75% der Gesamtkosten werden dabei aus arbeitsmarktpolitischen Mitteln des Landes Rheinland-Pfalz getragen. 25% werden aus Eingliederungsmitteln des Bundes finanziert. Umgesetzt und konzipiert wird das Projekt durch die KIZ SINNOVA Rheinland-Pfalz GmbH & Co. KG.

Rita A. aus Lirstal ist arbeitslos, hat zwei  Kinder und ist alleinerziehend. Ihre Ausbildung hat sie aufgrund ihrer ersten Schwangerschaft abbrechen müssen. Nun sind ihre Kinder größer und sie kann sich stärker um die eigene Zukunft kümmern. Als Ungelernte hat sie allerdings keine besonders guten Chancen am Arbeitsmarkt. Und ohne Auto ist ihr Aktionsradius sehr begrenzt. Rita A. hat ein paar Ideen, was sie machen könnte, aber sie sieht sich kaum in der Lage, sich gut vorzubereiten. Ein Beratungsangebot musste sie bereits abbrechen, weil sie für ihre Kinder keine Betreuung fand und die Anfahrtszeiten zu lang waren.

„Das ist eine typische Problemlage, wie wir sie in unserer täglichen Arbeit mit arbeitslosen Frauen antreffen“, sagt Markus Schneider vom Jobcenter des Landkreises

Vulkaneifel. „Mütter sind besonders hart von Arbeitslosigkeit betroffen, weil sie sich aufgrund ihrer Verpflichtungen als Mutter weniger gut auf den Arbeitsmarkt einstellen können. Sie nehmen einerseits eine wichtige gesellschaftliche Funktion wahr, haben aber gerade deshalb mit besonderen Hürden zu kämpfen, um selber finanziell unabhängig zu werden. Viele Mütter bleiben deshalb über lange Zeit arbeitslos und haben kaum eine Chance, sich aus ihrer Situation zu befreien. Und wenn die Kinder aus dem Haus sind, sind sie selber älter geworden und haben über lange Jahre kaum berufliche Erfahrungen sammeln können.“

Dieser Problemlage setzt das Jobcenter Vulkaneifel nun eine innovative Lösung entgegen und führt ein online-gestütztes Beratungs- und Coachingangebot ein. Arbeitslose Frauen erhalten leihweise ein Tablet mit Internetverbindung. Die Beratung in Kleingruppen erfolgt in einem „virtuellen Klassenzimmer“. Ziel ist die Entwicklung einer klaren Erwerbsperspektive, zum Beispiel in Form eines gezielten Bewerbertrainings. „Die Mütter sind dabei nicht auf Verkehrsmittel angewiesen, um an unserem Angebot teilzunehmen. Wir holen sie zu Hause ab, indem wir die Gespräche online führen“, erklärt Anna Johannsen, von KIZ SINNOVA Rheinland-Pfalz GmbH & Co. KG, die das Angebot entwickelt hat.

Anna Johannsen und Anne Kathrin Neubert, Vertreterinnen der KIZ SINNOVA Rheinland-Pfalz GmbH & Co. KG, stellen Landrat Thiel des neue Projekt „Comeback Online“ vor.

Für Landrat Heinz-Peter Thiel ist das Projekt ein weiterer Schritt in die richtige Richtung: „Ich bin stolz darauf, dass das kommunale Jobcenter unseres Landkreises als das erste Jobcenter in Rheinland-Pfalz und eines der ersten bundesweit ein solch innovatives Projekt durchführt. Dies ist für mich ein weiterer Beleg, dass die Kommunen vor Ort die richtigen Ansprechpartner in Sachen Arbeitsvermittlung sind und auf die Region maßgeschneiderte Angebote bereitstellen.“

Die KIZ SINNOVA hat sich als gemeinnützige Gesellschaft für soziale Innovationen die Aufgabe gestellt, soziale Probleme mit unternehmerischen Mitteln zu lösen. Dabei geht es darum, speziell innovative Konzepte zu entwickeln und diese zu erproben. Ansprechpartnerin KIZ SINNOVA Rheinland-Pfalz GmbH & Co. KG: Anna Johannsen, Tel-Nr.: 0176/74788224,
E-Mail: annajohannsen@kiz.de,Website: www.kiz.de.

 

 

 

 

Hintergrund:

Ein Jobcenter ist für die Durchführung der Grundsicherung für Arbeitsuchende nach dem Sozialgesetzbuch (SGB) II, umgangssprachlich Hartz IV genannt, zuständig. Neben der Gewährung von Geldleistungen zur Sicherstellung des Lebensunterhalts umfasst das Leistungsspektrum eines Jobcenters auch die Vermittlung von beschäftigungssuchenden Menschen in Arbeit.

Jobcenter können als sogenannte „gemeinsame Einrichtungen“ (das heißt in gemeinsamer Trägerschaft der Bundesagentur für Arbeit und einer Kommune) oder als Einrichtung eines sogenannten „zugelassenen kommunalen Trägers“ (das heißt das Jobcenter steht in alleiniger Trägerschaft der Kommune) betrieben werden. Bei rund drei Viertel der Jobcenter in Deutschland handelt es sich um gemeinsame Einrichtungen (303), etwa ein Viertel der Jobcenter wird von einem zugelassenen kommunalen Träger betrieben (104).

Der Landkreis Vulkaneifel hat sich bereits vor rund 15 Jahren als einer der ersten Landkreise bundesweit dazu entschieden, ein Jobcenter in eigener Trägerschaft zu betreiben. Seit dem 01.01.2005 betreuen daher ausschließlich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung
Vulkaneifel 1.723 sogenannte „erwerbsfähige Leistungsberechtigte“.

Etwas mehr als die Hälfte dieser Personen sind weiblich (882), 221 Leistungsberechtigte sind Alleinerziehend (Stand jeweils 31.03.2018).

 

Kontakt:

Meike Welling

Kreisverwaltung Vulkaneifel
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Mainzer Straße 25
54550 Daun
Tel.: 06592/933-290
Fax: 06592/985033
E-Mail: meike.welling@vulkaneifel.de

 

Kategorien:
Daseinsvorsorge · Energie

Als PDF speichern
Print Friendly, PDF & Email
Seite Teilen Über:


Autor(in): Klaus Schäfer
Kommentare einblenden Kommentare ausblenden

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert


Weitere Beiträge