Zum dritten Mal wurde der Preis durch die Initiative Baukultur Eifel in Bitburg verliehen
„Vorbildliche Bauten in Ortskernen“ – unter diesem Motto stand der Baukulturpreis Eifel 2017, der nach 2013 und 2015 am 18. Januar 2018 zum dritten Mal im Eifelkreis Bitburg-Prüm vergeben wurde. 20 Projekte lagen der Jury zur Entscheidung vor. Insgesamt elf Preise, Auszeichnungen und Anerkennungen für beispielgebende und vorbildliche Maßnahmen wurden schließlich an die Bauherren und deren Architekten vergeben. Zur Preisverleihung in der Volksbank Bitburg war auch Staatssekretär Dr. Stephan Weinberg für eine Ansprache aus Mainz gekommen; das Ministerium der Finanzen Rheinland-Pfalz ist Förderer der Initiative und des Preises. Schirmherr und Vorreiter für die regionale Baukultur, Landrat Dr. Joachim Streit, führte mit Kammerpräsident Gerold Reker, der die einzelnen Projekte als Juryvorsitzender vorstellte, und Dr. Weinberg die Preisverleihung durch.
Neben dem Naturraum Eifel ist die ländliche Baukultur unserer Dörfer unser Reichtum. Die alten Ortskerne sind Teil des Wertes der Region und eine wesentliche Grundlage für die wirtschaftliche Kreisentwicklung.
Die von vorangegangenen Generationen gestalteten Ortsbilder geben dem Eifelkreis Bitburg-Prüm seinen Wiedererkennungswert und sind Ausdruck von Lebensstil und Werten, die das Typische, Einzigartige und Unverwechselbare der Eifel begründen. Die traditionelle Baukultur und die charakteristischen Ortsbilder sind quasi die Visitenkarte der Region.
Diese Werte sind in Gefahr. Durch weggefallene Funktionen und gewandelte Wohnansprüche stehen viele Altbauten in den Ortskernen leer. Verfall und Abbruch führen zu unwiederbringlichen Verlusten baukultureller Werte und einem Verlust an Attraktivität für den Ort und die Region Eifel.
Dem gilt es, durch Umbau, Umnutzungen oder mit angemessenen Neubauten entgegen zu treten. Bei der Einfügung von Neubauten in Ortskernen sollte darauf geachtet werden, Ähnlichkeiten herzustellen, die das Gemeinsame, Ortstypische und auch das Vertraute erkennen lassen, ohne dabei auf eine zeitgemäße, heutige Formensprache zu verzichten.
Wie dies erfolgreich gelingen kann, zeigen eine Reihe gebauter Beispiele von ambitionierten Bauherrinnen und Bauherren im Eifelkreis Bitburg-Prüm, die vorbildhaft in Umbauten, Umnutzungen und Neubauten in Ortskernen investiert haben.
Ziel des „Baukulturpreis Eifel 2017“ war es, eben jene Bauherrinnen und Bauherren sowie deren Architekten und Planer auszuzeichnen, die durch ihre Projekte in beispielgebender Weise zur Erhaltung, nachhaltigen Stärkung und Aufwertung der jeweiligen Ortskerne beigetragen haben. Sie verdienen Respekt und Dank für ihre Bemühungen um den Erhalt unserer Baukultur in den Ortskernen und finden hoffentlich viele Nachahmer.
Prämiert wurden zwei Neubauten in Ortskernen, die sich beispielgebend in die örtliche Umgebung einfügen und bei denen in vorbildlicher Weise die traditionelle, regionale Architektur aufgegriffen und zeitgemäß fortentwickelt wurde. Ferner eine Freiraumplanung, die aus einem beispielgebenden Planungsprozess innerhalb der Gemeinde, unter fachlicher Moderation verschiedener Verfahrensbeteiligten, zusammen mit einem Straßenbauvorhaben entstanden ist und baulich umgesetzt wurde.
Weiterhin hat die Jury acht Maßnahmen innerhalb vorhandenen Baubestands in Ortskernen prämiert. Darunter beispielgebende Gebäudeumnutzungen zu Wohnzwecken oder einer gewerblicher Nutzung. Vielfach konnte dabei ein bereits geplanter Gebäudeabbruch und Verlust baukultureller Werte verhindert werden.
Ergebnisse Baukulturpreis Eifel 2017:
Preisträger:
1.Preis; Kategorie Neubau: Mehrfamilienhaus in Niederweis
Bauherr: Dr. Nikolaus Dimmer, Langenzenn
Architekt: Rainer Roth, Meckel
1.Preis, Kategorie Sonderbauten: Bibliothek in Weidingen
Bauherr: Max Hetzler, Berlin
Architektin: Anja Axt, Trier
1.Preis; Kategorie Bauen im Bestand: Hofanlage in Bettingen
Bauherr und Architekt: Helmut Fink, AF-Plan, Bettingen
1.Preis, Kategorie Freianlagen: Ortsentwicklung in Idesheim
Bauherr: Ortsgemeinde Idesheim, Eifelkreis Bitburg-Prüm
Planer: Schu & Partner, Stadtplaner GmbH, Thalfang
Landesbetrieb Mobilität RLP / NL Gerolstein
Auszeichnungen:
Umbau Ochsenstall in Holsthum
Bauherr: Lia und Andreas Heyen, Holsthum
Architekt: Roland Wagner, Irrel
Umbau Kutscherhaus in Dudeldorf-Ordorf
Bauherren: Edith und Josef Pallien, Dudeldorf
Umbau „Arme-Leute-Haus” in Dudeldorf
Bauherr: Niels Becker, Grevenbroich
Umbau Wollweberhaus in Dudeldorf
Bauherr: Niels Becker, Grevenbroich
Planer: Wolfgang Karpen, Oberweis
Anerkennungen:
Sanierung Trierer Quereinhaus in Wiersdorf
Bauherr: Aline Lehnen und David Balter, Wiersdorf
Planer: Wolfgang Karpen, Oberweis
Gebäudeumbau in Kruchten
Bauherren: Alfred Schmalen, Kruchten,
Fred Wolf, Medernach, Marc Michels, Medernach
Architekt: Rainer Roth, Meckel
Sanierung Spritzenhaus in Dudeldorf
Bauherr: Niels Becker, Grevenbroich
Planer: Wolfgang Karpen, Oberweis
Die Projekte wurden insbesondere ausgezeichnet wegen vorbildlicher baulich-planerischer Lösungen, innovativ-technischer Ergebnisse und hervorragender handwerklicher Qualität. Im Zuge dieser Neubau- und Umbauprojekte sind 20 Wohneinheiten in den Ortskernen entstanden.
An den prämierten Projekten waren sechs Architekten, Stadtplaner und Planer beteiligt, sowie 14 Bauherrinnen bzw. Bauherren und eine Gemeinde sowie der Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz.
Die im Rahmen des Baukulturpreis Eifel 2017 ausgezeichneten Projekte zeigen die vielfältigen Chancen von nachhaltigen baulichen Entwicklungen in Ortskernen und Möglichkeiten in dem vorhandenen Baubestand. Hierzu kommen die Reduzierung des Baulandverbrauchs, die Ausnutzung der vorhanden Erschließung und technischen Infrastruktur, der Erhalt des Ortsbildes und der traditionellen Baukultur der Eifel sowie die Sicherung der Identität und Authentizität als wirtschaftliche Grundlage für Kreisentwicklung, insbesondere den Tourismus.
Bereits in den Jahren 2013 und 2015 sind mit der Verleihung des „Baukulturpreis Eifel“ herausragende Projekte ausgezeichnet worden. Die daran anschließenden Wanderausstellungen fanden regen Zuspruch. Mit der Internetseite www.eifel-baukultur.de wurde eine Plattform aufgebaut, die umfassend über die regionale Baukultur im Eifelkreis Bitburg-Prüm informiert. Eine Wanderausstellung, die bei der Preisverleihung in der Volksbank Bitburg eröffnet wurde, dokumentiert die ausgezeichneten Projekte.
Die erfolgreiche Arbeit der Initiative Baukultur Eifel in den vergangenen sechs Jahren findet große Beachtung und soll fortgesetzt werden.
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