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17. August 2017

Kreisverwaltung Bitburg-Prüm vorbildlich bei Integration behinderter Menschen in den Arbeitsmarkt

Im Rahmen seiner Sommerreise hat der Landesbehindertenbeauftragte Matthias Rösch den Eifelkreis Bitburg-Prüm besucht und sich über die Möglichkeiten des Budgets für Arbeit für Menschen mit Behinderungen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt informiert.

Das Budget für Arbeit ist eine Geldleistung, mit der Menschen mit Behinderung, die im Arbeitsbereich einer Werkstatt für behinderte Menschen beschäftigt sind oder eine Empfehlung für eine Werkstattaufnahme haben, der Übergang auf den allgemeinen Arbeitsmarkt erleichtert werden soll. Die Überleitung in ein Budget für Arbeit ist freiwillig und unabhängig vom Vermögen des Menschen mit Behinderung. Die Rückkehr in die Werkstatt bei einem Scheitern des Arbeitsverhältnisses auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt ist sichergestellt.

Mit Blick auf das neue Bundesteilhabegesetz wird das Budget für Arbeit ab 2018 bundesweit eingeführt. Der Eifelkreis Bitburg-Prüm hat seit 2006 mit der Teilnahme an einem entsprechenden Modellprojekt des Landes Rheinland-Pfalz langjährige positive Erfahrungen gemacht und konnte bereits mehr als 20 Menschen in den allgemeinen Arbeitsmarkt begleiten.

An der Umsetzung ist das Zentrum für selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen (ZsL), Regionalstelle Bitburg als Kooperationspartner der Kreisverwaltung, und in Zusammenarbeit mit den Akteuren der Eingliederungshilfe und Teilhabe am Arbeitsleben, maßgeblich beteiligt. In den Gebäuden des ZsL in der Alten Kaserne in Bitburg konnte Matthias Rösch sich von der erfolgreichen Umsetzung des Budgets für Arbeit überzeugen. In einer wissenschaftlichen Studie hat die Leiterin des Sozialamtes, Monika Schuster die Gelingensfaktoren für den erfolgreichen Übergang von Menschen mit Behinderungen in den allgemeinen Arbeitsmarkt untersucht. Sie konnte belegen, dass der Erfolg des Budgets für Arbeit im Eifelkreis vor allem durch die positive Zusammenarbeit aller Beteiligten begründet ist. Matthias Rösch zeigte sich beeindruckt von den Möglichkeiten für das Arbeitsleben von Menschen mit Behinderungen im Eifelkreis Bitburg-Prüm.

Ein Beispiel dafür, dass die Kreisverwaltung eine beispielhafte Vorreiterrolle bei der Integration behinderter Menschen in den allgemeinen Arbeitsmarkt einnimmt, ist der 25-jährige Timo Göbel, der seit Ende 2012 hier beschäftigt ist. Nach einer gezielten Beratung und Förderung absolvierte er bei der Kreisverwaltung ein Praktikum; heute bezahlt der Arbeitgeber 30 Prozent seines Gehalts, 70 Prozent finanziert das Sozialamt. Bisher sind es vor allem öffentliche Arbeitgeber, die Menschen mit Behinderungen einstellen, oder kleine Firmen. Denn geistig Behinderte brauchen eine familiäre Atmosphäre und eine Bezugsperson. “Die Bezugsperson vor Ort ist ganz wichtig – ein Begleiter, Betreuer, Unterstützer, nicht nur für die Arbeitsabläufe, sondern auch für die alltäglichen, kleinen, sozialen Belange, die vielleicht noch nebenher mitlaufen”, so Sozialamtsleiterin Monika Schuster. Timo Göbels Bezugsperson ist Hausmeister Horst Galter, der immer für ihn da ist, wenn er ihn braucht. “Timo ist hier im Haus beliebt, bei allen Kolleginnen und Kollegen wirklich anerkannt und gehört einfach mit zum Team dazu. Er ist wirklich eine Bereicherung für die Kreisverwaltung”, so Horst Galter.

Landesbeauftragter Matthias Rösch (3.li.) hat sich in der Kreisverwaltung über die Beschäftigung behinderter Menschen informiert. Ihn begleiteten (v.li.) Personalratsvorsitzende Birgit Heck, ZsL-Leiterin Edith Bartelmes, Landrat Dr. Joachim Streit, Behindertenbeauftragter Jörg Antoine, Hausmeister Horst Galter und Timo Göbel.

Landesbehindertenbeauftragter Matthias Rösch wies darauf hin: “Wenn Betriebe mindestens 20 Mitarbeiter haben, müssen sie 5 Prozent ihrer Arbeitsplätze mit Menschen mit Behinderung besetzen.” Wer das nicht mache, müsse eine Strafe bezahlen – eine sogenannte Ausgleichsabgabe. “Leider wird die Quote insgesamt nicht erfüllt und wir haben über 1.700 Betriebe in Rheinland-Pfalz, die, obwohl sie beschäftigungspflichtig sind, also über 20 Mitarbeiter haben, überhaupt keinen Menschen mit Behinderung beschäftigen. Und der Weg, eine Ausgleichsabgabe zu zahlen, ist mir da leider zu einfach”, so Rösch.

In Bitburg hingegen werden vielerorts Barrieren abgebaut, der Kreis geht mit gutem Beispiel voran: 9 Prozent seiner Mitarbeiter sind Menschen mit Behinderungen. “Doch es bleibt noch viel zu tun, damit noch mehr Menschen mit Behinderungen ihren Weg in die Arbeitswelt finden”, so der Landesbehindertenbeauftragte.

Edith Bartelmes, Leiterin der ZsL Regionalstelle in Bitburg, begleitete den Landesbeauftragten Matthias Rösch zudem an weitere Arbeitsplätze im Kreis. Hierbei war es ihm möglich, sich vor Ort im unmittelbaren Kontakt mit den Budgetnehmern und den Arbeitgebern zu informieren. Das positive Fazit der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer mit Behinderung sowie von Matthias Rösch war: „Das persönliche Budget ist eine Investition in die Zukunft behinderter Menschen, die sich für alle lohnt“.

 

 

 

 

 

Kontakt:

Heike Linden

Kreisverwaltung des
Eifelkreises Bitburg-Prüm
Fachbereich 01 – Personal, Büro des Landrats
Trierer Str. 1 – 54634 Bitburg Tel:  06561/15-2110
E-Mail: linden.heike@bitburg-pruem.de
Internet: www.bitburg-pruem.de

Kategorien:
Daseinsvorsorge

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Autor(in): Klaus Schäfer
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