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24. April 2017

260 Millionen Euro in 30 Jahren

Die NRW-Stiftung tagte im Kloster Steinfeld – Im Anschluss Stiftungstag in der Aula des Hermann-Josef-Kollegs – Jean Pütz als Stargast in den Gesprächsrunden

Kall-Steinfeld – Die Zahlen sind beeindruckend: Seit ihrer Gründung im Jahr 1986 hat die NRW-Stiftung mehr als 2700 Projekte mit einem Gesamtvolumen von rund 260 Millionen Euro finanziert. Deshalb ist es nicht vermessen, wenn Professor Wolfgang Schumacher aus Antweiler, Vizepräsident der NRW-Stiftung, behauptet: „Wenn es die NRW-Stiftung nicht gäbe, man müsste sie erfinden.“

Alle Gesprächspartner von Carina Vogt (hinten Mitte) auf einen Blick, darunter auch Präsident Harry Voigtsberger (vorne, 2.v.l.) und dessen Stellvertreter Professor Wolfgang Schumacher (hinten, links). Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Diese Aussage tätigte Schumacher jüngst im Kloster Steinfeld. Dort war der Vorstand der NRW-Stiftung zur Klausurtagung zusammengekommen, um unter anderem über die neuesten Projektbewilligungen zu sprechen. Insgesamt zwölf Projekte in ganz Nordrhein-Westfalen wurden Fördermittel zugesprochen. Darunter auch drei Projekte in der Eifel: Mit 250.000 Euro wird die Erneuerung der Dauerausstellung im Papiermuseum in Düren gefördert, für die Dauerausstellung „Turbo Traffic Transport“ im Zinkhütter Hof in Stolberg wurden 130.000 Euro bewilligt und für die Restaurierung und Ergänzung der Dauerausstellung „Rur und Fels“ in Nideggen wurden 15.800 Euro „lockergemacht.

An die Tagung schloss sich der vierte Stiftungstag an, der in der Aula des Hermann-Josef-Kollegs über die Bühne ging und zu dem rund 80 Besucher kamen. Stargast des Nachmittags war ein alter Bekannter in der Eifel: der Wissenschaftsjournalist und Fernsehmoderator Jean Pütz. WDR-4-Moderatorin Carina Vogt bat ihn und weitere Gäste zu Gesprächsrunden auf die Bühne. Pütz, mittlerweile 80, sprach, wie ihm der Schnabel gewachsen war. Er bezeichnete die Entscheidung, Pate der Narzissentäler in der Eifel zu werden, als „eine der besten seines Lebens“. An Günter Rosenke, Landrat des Kreises Euskirchen, gewandt, sagte er: „Seien Sie froh, dass Euskirchen an die Eifel grenzt, sonst wäre das ein ziemlich langweiliger Ort.“

Der „schwatze Mann“ Karl Reger von der Grube Wohlfahrt in Rescheid berichtete über die Unterstützung durch die NRW-Stiftung. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Rosenke selbst stellte die Bedeutung der NRW-Stiftung für den Kreis Euskirchen heraus. Einen Pfennig pro Einwohner betrug der Mitgliedsbeitrag, als der Kreis der Stiftung beigetreten ist. Gefördert wurden „bestimmt 100 Projekte mit einem Gesamtvolumen von zwölf Millionen Euro. Man kann also sagen: Der Kreis hat hervorragend von der NRW-Stiftung gelebt“, sagte Rosenke. In den elf Kommunen gebe es so viele Natur- und Kultur-Schätze, dass sie in einem zweiwöchigen Urlaub nicht alle besichtigt werden könnten.

„Im Kreis Euskirchen passiert eine ganze Menge“

Der Kreis Euskirchen ist laut Harry Voigtsberger, dem ehemaligen Landes-Wirtschaftsminister und Präsident der NRW-Stiftung, tatsächlich ein Stiftungsschwerpunkt – was wohl auch an Wolfgang Schumacher liegt, der seit der Gründung im Vorstand mitwirkt. Aber Voigtsberger gibt zu: „Hier passiert auch eine ganze Menge. Allerdings liegt uns beispielsweise Westfalen genauso am Herzen.“ Angetreten sei die Stiftung nach der Gründung durch Johannes Rau vor 31 Jahren, um sich „jenseits der aktuellen Politik um Kultur- und Naturschätze zu kümmern.“

Stiftungspräsident Harry Voigtsberger (r.) förderte Eifel-Troubadour Günter Hochgürtel auf, ein bestimmtes Lied zu spielen. Wolfgang Schumacher (l.), Vizepräsident der Stiftung, amüsiert sich. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Wie groß das Vertrauen der Stiftungsmitglieder in den Vorstand ist, erläuterte Wolfgang Schumacher, den Moderatorin Carina Vogt als „Eifel-Papst“ bezeichnete: „Bei Projekten bis 750.000 Euro entscheidet der Vorstand alleine.“ Die Bewilligungsrichtlinien legt der Stiftungsrat fest, dessen Vorsitz der jeweilige Ministerpräsident von NRW innehat, derzeit also Hannelore Kraft (SPD). Dennoch arbeite die NRW-Stiftung „ziemlich unabhängig“, so Schumacher, der auch noch eine Erklärung lieferte, warum im Kreis Euskirchen so viele Projekte gefördert werden: „Es gibt ganz viele Vereine hier, die sich in den Bereichen Natur, Heimat und Kultur engagieren.“ Schumacher sei stolz, dass die Eifel was Biodiversität angeht, mit an der Spitze stehe.

Pro Jahr gehen bei der NRW-Stiftung rund 250 Anträge und Anfragen nach Förderungen ein. „30 bis 40 werden abgelehnt, weil sie nicht zu unserem Profil passen oder die Anforderungsmaßnahmen nicht erfüllt werden“, berichtete Geschäftsführerin Martina Grote.

Eifel-Troubadour Günter Hochgürtel untermalte den Stiftungstag im Hermann-Josef-Kolleg musikalisch. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Auch einige Begünstigte aus dem Kreis Euskirchen kamen zu Wort. So berichtete Theo Symann vom Apothekenmuseum in Bad Münstereifel, dass die NRW-Stiftung das Gebäude vor 20 Jahren erworben hat. Das Apothekenmuseum sei, entgegen ähnlicher Einrichtungen, ein „Museum zum Anfassen“. Natürlich wird dort auch der Stephinsky-Kräuterbitter, der von der Familie Zweiffel aus Iversheim nach Originalrezept hergestellt wird, verkauft.

Vertreter von unterstützten Projekten kamen zu Wort

Wolfgang Düx vom Naturzentrum Eifel in Nettersheim erzählte ebenfalls von der Unterstützung der NRW-Stiftung wie Karl Reger vom Besucherbergwerk Grube Wohlfahrt in Hellenthal-Rescheid und Dr. Wolfgang Herrmann vom Förderverein des Astropeilers Stockert in Bad Münstereifel-Eschweiler.

Nach dem offiziellen Teil gab es bei belegten Brötchen und Kaffee die Gelegenheit der Besucher, sich auszutauschen. Das wurde auch rege genutzt. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Eifel-Troubadour Günter Hochgürtel sorgte zwischen den Interviews für musikalische Abwechslung. Er kam sogar spontan einem Wunsch von Stiftungspräsident Harry Voigtsberger nach. Auf dessen Geburtstag war Hochgürtel mit seiner Band Wibbelstetz einst aufgetreten, dabei ist Voigtsberger besonders das Lied „Mir senn von höngerm Bröddezong“ in Erinnerung geblieben. Ohne Rock-Band im Rücken gab Hochgürtel den Song in einer nur auf Akustik-Gitarre reduzierten Version zum Besten.

Nach den rund anderthalbstündigen Gesprächsrunden hatten die Besucher die Möglichkeit, sich bei belegten Brötchen und einem Kaffee auszutauschen.

pp/Agentur ProfiPress

Kategorien:
Kultur

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Autor(in): Klaus Schäfer
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