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14. März 2017

„Fortschritt oder Stillstand?“ IHK-Präsident Bert Wirtz fordert die Stärkung der Region im Standortwettbewerb

Weltpolitische Turbulenzen, ausbaufähige Infrastruktur, digitaler Wandel: Unter der Leitfrage „Fortschritt oder Stillstand?“ hat IHK-Präsident Bert Wirtz vor mehr als 450 Gästen im Krönungs-saal  des Aachener Rathauses deutliche Forderungen an die Politik formuliert und die Bedeutung gemeinsamen Engagements der regionalen Wirtschaftsakteure betont. „Nur, wenn wir innerhalb
des Kammerbezirks Aachen, Düren, Euskirchen und Heinsberg gut aufgestellt sind, werden wir im neuen Verbund der Metropolregion Rheinland wahrgenommen“, sagte Wirtz bei der Jahres-
vollversammlung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Aachen. Mit Bedauern betrachte er deshalb den bevorstehenden Ausstieg des Kreises Heinsberg aus der AGIT.

Neuer Regionalplan:    

„Mehr Platz für Betriebe vorsehen!“ Von der Politik forderte der IHK-Präsident unterdessen bessere Rahmenbedingungen für die Wirtschaft. So müsse der neue Regional- plan endlich ausreichend Raum für Unternehmen bieten. „Die genutzte Fläche ist seit 20 Jahren konstant geblieben“, mahnte Wirtz: „Seit zwei Jahrzehnten nehmen Industrie- und Gewerbeflächen nur zwei Prozent unseres Landes in Anspruch. Auf diesem engen Raum sollen unsere Arbeitsplätze und unser Wohlstand gesichert werden!“ Mit Blick auf die Energiewende, die Zeit nach dem Braunkohletagebau und potenzielle Ersatzarbeitsplätze in der „Innovationsregion Rheinisches Revier“ hat die IHK Aachen aktuell 500 zusätzliche Hektar Gewerbefläche bei der Landespolitik gefordert.

Neue Wege: Erfolge bei Schienenkorridor und A 1

Als Beispiel für gelungenes Engagement auch über Parteigrenzen hinweg lobte Wirtz den gemeinsamen Einsatz für die Verbesserung des Aachener Schienenkorridors: Zusammen mit elf Part-
nern hatte die IHK vor kurzem ein Gutachten vorgestellt, das ein Bündel von Maßnahmen aufzeigt, dessen Wirkung mit der des lange ersuchten „dritten Gleises“ vergleichbar ist. Die Ergebnisse
sollen nun in den Bewertungsprozess des Bundesverkehrswegeplans 2030 einfließen. Dort sei außerdem der immer wieder angemahnte Lückenschluss der Autobahn 1 endlich in den „vor-
dringlichen Bedarf“ aufgenommen worden.

Von der Digitalisierung bis hin zur Gewerbeflächenpolitik: IHK-Präsident Bert Wirtz spricht vor mehr als 450 Gästen im Krönungssaal des Aachener Rathauses über die Wirtschaftslage im Kammerbezirk. Foto: Andreas Herrmann

Neue Ausbildungsverträge:

Betriebe halten das hohe Niveau. Um in anderen Wirtschaftsbereichen nicht auf der Strecke zu bleiben und sich im Wettbewerb der Regionen zu behaupten, müsse der gesamte Kammerbezirk Aachen, Düren, Heinsberg und Euskirchen künftig noch enger zusammenwirken: „In den kommenden Monaten geht es darum, für die Bereiche Standortmarketing, Kultur, Forschung und Bildung die Gemeinsamkeiten des Rheinlands herauszuarbeiten und sie auch für uns in Wert zu setzen“, betonte Wirtz. Der IHK-Präsident lobte unterdessen hatten das Ausbildungsengagement der Betriebe: Trotz eines sich immer deutlicher abzeichnenden Ausbildungs- und Fachkräftemangels hätten die Unternehmen aus dem Kammerbezirk die hohe Zahl neu abgeschlossener Ausbildungsverträge aus dem Vorjahr auch 2016 halten können. „Dabei profitieren wir vom Studienabbrecherprogramm ‚SWITCH‘ und von unserer Arbeit mit geflüchteten Menschen“, sagte Wirtz. Die IHK werde ihre Integrationsarbeit deshalb verstärken: Mit Zustimmung der Vollversammlung hatte die regionale Wirtschaft hierfür vor kurzem 500.000 Euro für die kommen-
den fünf Jahre bereitgestellt.

Neue Geschäftsmodelle: Der „Digital-Hub“ als „Glücksfall“

Auch in anderen Bereichen sei ein gemeinsamer Fokus wichtig: „Der Trend zu Gründungen mit IT-Hintergrund wächst von Jahr zu Jahr“, sagte Wirtz. Die von der Kammer unterstützte Einrichtung des „Digital-Hub Aachen“ bezeichnete der IHK-Präsident deshalb als einen „Glücksfall für die gesamte Region: Hier werden neue Geschäftsmodelle entstehen, die enorme Chancen zur Digitalisierung bieten.“ Um die Wettbewerbsfähigkeit der Region auszubauen, sei „Mut zu Innovationen“ notwendig. Die IHK wolle deshalb noch stärker dazu beitragen, die Wirtschaft mit den Hochschulen zu vernetzen. Mit Blick auf die „StreetScooter“-Serienproduktion und die Entstehung von Forschungszentren in den Bereichen „Batterien und Leistungselektronik“ sowie „Neue Energien“ in Aachen und Jülich sei es denkbar, den Kammerbezirk zu einer Modellregion für elektromobile Logistikdienste zu entwickeln.

Neue Herausforderungen: Unwägbarkeiten im Außenhandel

„Unsere Wirtschaft erzielt große Umsätze innerhalb der EU und mit den Ländern in Asien, Nord- und Südamerika – doch der freie Welthandel ist zunehmend in Gefahr“, mahnte Wirtz beim Blick
über die Grenzen des Kammerbezirks hinweg: „In dieser unsicheren Zeit müssen wir Europa stärken!“ Das bedeute auch, die Wirtschaftskontakte in andere EU-Länder auszubauen. „Und wir soll-
ten die Chancen nutzen, die direkt vor unserer Haustüre liegen“, schloss Wirtz.

www.aachen.ihk.de/vollversammlung

Kontakt:

IHK Aachen | Postfach 100740 | 52007 Aachen
Theaterstraße 6 – 10 | Telefon: 0241 4460-0 | Telefax: 0241 4460-148
Bei Fragen: Fritz Rötting, Tel.: 0241 4460-231
E-Mail: dienst@aachen.ihk.de

Kategorien:
Wirtschaft

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Autor(in): Klaus Schäfer
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