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27. Dezember 2016

Altar vom Trödelhändler

Heimatforscher Hans Peter Schiffer schreibt in der zweiten Auflage seines 19. Bandes über „Kirchen und Kapellen der Nordeifel“ über die 19 Gotteshäuser im Seelsorgebereich Mechernich-Veytal – Für zehn Euro in Pfarrbüros und Sakristeien erhältlich

Nordeifel/Mechernich – Hans Peter Schiffer berichtet in seinem jetzt in zweiter Auflage erschienen Buch „Kirchen und Kapellen im Seelsorgebereich Mechernich-Veytal“ über Geschichte, Architektur und Glockeninschriften verschiedener Kirchen und Kapellen in der Umgebung Kommerns. Es ist der 19. Band seiner Buchreihe über die Gotteshäuser der nördlichen Eifel.

In dem Band stellt der frühere Volksschullehrer und Rektor insgesamt 19 Kirchen und Kapellen vor – und zwar die Pfarrkirche St. Severinus in Kommern, St. Johannes Baptist in Antweiler, St. Stephanus in Lessenich, St. Hubertus in Obergartzem, St. Pantaleon in Satzvey, die Kapelle St. Agatha in Schaven, St. Barbara in Firmenich, St. Josef in Gehn, Mariä Himmelfahrt in Rißdorf, die Michaelskapelle in Satzvey und St. Petrus in Wachendorf.

Die älteste Kirche von „Cumbirne“ (Kommern) wird 1229 erwähnt. Die heutige Pfarrkirche St. Severinus stammt von 1858/59. Ihr Altar gehörte ursprünglich in die Wallfahrtskirche von Wijnegem bei Antwerpen und wurde von einem Trödelplatz aus Belgien an den Greesberg geschafft. Archivfoto: pp/Agentur ProfiPress

Aufnahme in den Band fanden auch die zeitgenössische Bruder-Klaus-Feldkapelle des Schweizer Stararchitekten Peter Zumthor in Wachendorf, die Lourdes-Kapelle in Katzvey, die Wegekapelle am Severinusweg in Kommern, die Becherkapelle zwischen Kommern-Süd und Mechernich-Nord, die Marien-Kriegergedächtnis-Kapelle in Obergartzem, die Wegekapelle in Lessenich „Am Eichenbusch“, die Marienkapelle bei Firmenich und die Wegekapelle St. Antonius von Padua bei Satzvey.

Diebe stahlen Kelche und silberne Gefäße

In Kommern gibt es seit 787 Jahre eine Kirche. Der Vorgängerbau der jetzigen, 1858/59 errichteten Severinus-Pfarrkirche wurde am 21. Februar 1781 von Dieben heimgesucht. Die nächtlichen Dunkelmänner ließen ausgerechnet die wertvollsten Stücke mitgehen, schreibt Schiffer: Das waren drei Kelche, die Monstranz, ein Ziborium, ein silberner Becher und eine silberne Dose.

Der neugotische Altar aus Sandstein, der den Chorraum der heutigen Severinuskirche ziert, stammt tatsächlich vom Trödel. Pfarrer Jakob Bister besorgte das gute Stück in den 1960er Jahren bei einem Antiquitätenhändler in Antwerpen. Der Altar stand ursprünglich in der 1852 erbauten Wallfahrtskirche von Wijnegem östlich von Antwerpen.

Hans-Peter Schiffer wurde 1935 in Kofferen bei Jülich geboren. Seit 1953 wohnt er in der Eifel und war 36 Jahre im Schuldienst tätig. Bis zur Schulreform 1968 leitete er die einklassigen Schulen in Waldorf (Oberahr) und in Hecken (Wildenburger Ländchen). Danach unterrichtete er 26 Jahre an der Grundschule in Kall, an der er zuletzt Rektor war. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Dieser Hochaltar war ebenso der ursprüngliche Kommerner Hochaltar ein Opfer der Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Pastor Schäfer hatte ihn in Kommern entfernen und durch drei Palmen ersetzen lassen – Bister besorgte den Ersatz aus Belgien. Die älteste Kirche von „Cumbirne“ (Kommern) wird bereits 1229 erwähnt.

Eine sehr außergewöhnliche Kapelle ist die Bruder-Klaus-Feldkapelle in Wachendorf. Sie wurde 2005/07 nach den Plänen des Schweizer Architekten Peter Zumthor gebaut und am 19. Mai 2007 als Stätte der Stille, der Meditation und des Gebetes gesegnet.

Die Kapelle besteht aus einem zwölf Meter hohen Betonturm und ist komplett fensterlos. Das einzige äußerliche Anzeichen eines Sakralbaus ist ein kleines Kreuz über der dreieckigen Chromstahltür. Der Fußboden besteht aus einer hellen Zinnbleischicht und ist eine Erinnerung an das frühere Bleibergwerk Mechernich.

13 handgefertigte Keramikpuppen für die Satzveyer Kirchenkrippe

Kaum jemandem dürfte bewusst sein, dass der viergeschossige Turm der Pfarrkirche St. Pantaleon in Satzvey bereits stolze 796 Jahre alt ist. Die älteste Kirchturmglocke wurde 1667 gegossen und 1952 aus Großnossen (Schlesien) nach Satzvey übernommen. Bemerkenswert sind auch 13 handgefertigte Tonkeramikpuppen, die die Kirchengemeinde St. Pantaleon 1966 für ihre Kirchenkrippe beschaffte. „Wer Schönheit liebt, hier kann er heimisch werden…“, schrieb der Firmenicher Lehrer Gerhard Reski einst über Satzvey.

Auch die Pfarrkirche St. Hubertus in Mechernich-Obergartzem – hier das frühere Küsterehepaar Hamacher – wird in Hans-Peter Schiffers 19. Kirchenbuch beschrieben. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Kirchenbuchautor Hans Peter Schiffer wurde 1935 in Kofferen bei Jülich geboren und wohnt seit 1953 in der Eifel. 26 Jahre unterrichtete er an der Grundschule Kall, an der er schlussendlich Schulrektor wurde. Bis 1968 leitete er einklassige Schulen in Waldorf und Hecken.

Insgesamt schrieb er bislang 19 Bücher über Kirchen und Kapellen der nördlichen Eifel – die aktuellsten Bände sind alle bei Ralph Liebe in Weilerswist gedruckt worden.

Außerdem schrieb Schiffer „Zwischen Wackerberg und Gillesbach“ (Geschichtliches aus der Gemeinde Kall) und „Heimat an der Oberahr“ (Geschichte und Volkskunde aus der Gemeinde Blankenheim). In den Lokalausgaben Aachener und Kölner Zeitungen und in Wochenzeitungen veröffentlichte er eine Vielzahl kleiner Heimatgeschichten.

Der Kaller Autor Hans-Peter Schiffer legt pünktlich zu Weihnachten die zweite Auflage seines 19. Bandes mit Dokumentationen zu Kirchen und Kapellen der Eifel vor. Diesmal geht es – wie in der Erstauflage 2014 – um die Gotteshäuser im „Seelsorgebereich Veytal“, das ist der zur Erzdiözese Köln gehörende Teil der Stadt Mechernich. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Alle 19 Bände sind zu einem Stückpreis von zehn Euro nach den Gottesdiensten in den jeweiligen Kirchen (Sakristei) und Kapellen und natürlich im Pfarrbüro Kommern erhältlich.

Tamina Neumann/pp/Agentur ProfiPress

Kategorien:
Kultur

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Autor(in): Klaus Schäfer
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