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22. Dezember 2016

Rinder-Union West baut Auktionshalle in Fließem

RUW-Vorstandsmitglied Alfred Bormann (links), Regionalleiter Gerd Grebener (Mitte) und Christian Bange (rechts), stellvertretender Vorstandsvorsitzender, besichtigen die Baustelle.

Die Bauarbeiten laufen bereits: In Fließem wird schon fleißig betoniert und gemauert. Die Rinder-Union West (RUW) baut dort eine neue Rinder-Auktionshalle und will den altgedienten Standort in Bitburg aufgeben, was auch für den Beda-Markt Konsequenzen haben wird.

Lange wurde drüber spekuliert und geredet, jetzt schafft die Rinder-Union West (RUW) Fakten und baut am Standort Fließem eine neue Auktionshalle. Und wer sich auf dem Regionalzentrum der landwirtschaftlichen Genossenschaft zur Rinderzucht, Besamung und Zuchtrindvermarktung in Fließem umschaut, der stellt fest: Die Fundamente sind bereits gegossen, die ersten Wände aus mannshohen Betonfertigteilen stehen schon und auch die Grundrisse der Auktionsfläche und Tribünen sind auf der Baustelle bereits zu erkennen. “Die Entscheidung zum Neubau einer Auktionshalle musste getroffen werden”, sagt Regionalleiter Gerd Grebener. 2,5 Millionen Euro investiere die Genossenschaft in das Regionalzentrum Fließem. Die Auktionshalle in Bitburg werde künftig nicht mehr benötigt und deshalb veräußert, sagt Grebener. “Alle Arbeitskräfte, 23 Mitarbeiter, wollen wir behalten”, erklärt Christian Bange, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der RUW.

Doch warum verlegt die Genossenschaft ihre Auktionshalle von der Stadt aufs Land?

Bessere Anbindung für Kunden

Brandschutz, Hygienevorschriften und, und, und. Bei der Auktionshalle aus den 70er Jahren gibt es einen enormen Sanierungsstau”, erklärt Grebener. “Wie Kalkulationen gezeigt haben, kostet uns ein Neubau am Standort Fließem nicht mehr als die Sanierung der Auktionshalle in Bitburg”, ergänzt Vorstandsmitglied Alfred Bormann. Außerdem sei der Standort Fließem über die B 51 und A 60 optimal angebunden. Grebener: “Das ist wichtig, denn viele Auktionskunden reisen aus den Niederlanden, Belgien, Frankreich und England an.”
Darüber hinaus, sagt Bange, biete eine neue Auktionshalle den Mitgliedern und Kunden mehr Möglichkeiten. “Wir können dann vom Kalb bis zur Kuh alles vermarkten, was bislang nicht möglich war.”

Denn mit dem Neubau der Auktionshalle werden auch drei große Ställe in Fließem, die bereits seit Ende 2015 leerstehen, umgebaut und zum Beispiel mit Melkanlagen ausgerüstet. Grebener: “Die Spermaproduktion und die Bullenstallungen haben wir an unserem Standort in Borken (Nordrhein-Westfalen) zusammengefasst.” Aufgrund des molekularbiologischen Fortschritts sei es nicht mehr notwendig, Zuchtbullen über Jahre in Ställen unterzubringen, um abzuwarten, ob ihre Nachkommen für die Zucht wertvoll seien, erklärt Grebener. “Durch Gentests können wir bereits bei Tieren im Alter von einem Jahr feststellen, ob sie für die Zucht interessant sind, und müssen nicht – so wie es früher der Fall war – vier bis fünf Jahre warten, bis ihre Kälber ausgewachsen sind.” So sei die Zahl der Bullen, welche die RUW in Ställen unterbringen müsse, mit den Jahren stark gesunken.

Erste Auktion im Spätsommer

In Fließem werden deshalb künftig keine Zuchtbullen mehr gehalten. Die drei großen Ställe, wo früher bis zu 120 Zuchtbullen untergebracht waren, sollen künftig als kurzfristige Quartiere für die Tiere dienen, die auf den Auktionen gehandelt werden.
Doch das für die RUW wertvollste Produkt, das Sperma der Zuchtbullen, wird weiterhin vom Standort Fließem vermarktet. Denn die Sperma-Logistik, von wo aus das wertvolle Produkt, das in Behältern mit flüssigem Stickstoff gelagert wird, an die Besamer und Tierärzte versendet wird, bleibt am Standort Fließem erhalten – ebenso wie die Verwaltung.
Um die 700 Quadratmeter große Auktionshalle entsteht noch weitere Infrastruktur. So wird rund um den Standort eine neue Straße asphaltiert, auf der die Tiere zur Auktion angeliefert werden sollen. Außerdem sei eine Waschhalle notwendig, erklärt Grebener, “in der die Viehtransporter auch bei Frost gewaschen und desinfiziert werden können”.
Wenn der Zeitplan eingehalten werde, könne die erste Auktion in Fließem im Spätsommer über die Bühne gehen.
Doch was wird aus dem Beda-Markt? Verliert die traditionsreiche Gewerbeschau mit der landwirtschaftlichen Ausstellung und Tierschau in der Bitburger Auktionshalle einen Höhepunkt? Ja! Die RUW werde an der landwirtschaftlichen Ausstellung während des Beda-Marktes weiter festhalten und diese auch weiterhin organisieren. Grebener: “Ab 2018 muss das interessierte Publikum dafür allerdings auf dem Weg zum Beda-Markt in Fließem haltmachen.”

Das sagt die Stadt: “Natürlich bedeutet das einen Verlust für den Beda-Markt”, sagt Bürgermeister Joachim Kandels. “Wir müssen schauen, ob wir mit dem Standort Fließem ab 2018 Synergien hinbekommen, sodass die Leute nach Fließem und trotzdem auch nach Bitburg kommen.” Die landwirtschaftliche Ausstellung sei eine wichtige Säule im Konzept der Messe, sagt Kandels. Konkrete Ideen für die Veranstaltung im Jahr 2018 habe man sich im Rathaus aber noch nicht gemacht.

Das sagen die Landwirte: “Das ist eine Entscheidung mit Blick in die Zukunft und ein Zeichen der Wertschätzung, dass der Südwesten mit der Eifel als tierstarke Region bei der RUW einen hohen Stellenwert hat”, erklärt Michael Horper, Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau und zugleich Kreisvorsitzender des Bauernverbands im Eifelkreis. “Das wird ein Quantensprung für die Tiervermarktung und Auktionen im Südwesten. Denn die Bedingungen in der Bitburger Auktionshalle sind nicht mehr zeitgemäß.”

Quelle: Trierischer Volksfreund Bitburg, Christian Moeris

Kategorien:
Landwirtschaft · Wirtschaft

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