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29. September 2016

Wachstumspotenziale durch Infrastrukturausbau

IHK-Standortumfrage 2016 – Wachstumspotenziale durch Infrastrukturausbau.

Koblenz, 27. September 2016: Wie gut sind die Standortbedingungen für die Wirtschaft im nördlichen Rheinland-Pfalz? Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz hat jüngst ihre Mitgliedsunternehmen in allen zehn Landkreisen sowie der Stadt Koblenz danach gefragt. Die Ergebnisse der breit angelegten Umfrage zeigen: Neben der positiven Gesamtbewertung im Landkreis Mayen-Koblenz werden einige Felder aufgezeigt, bei denen den IHK-Betrieben der Schuh drückt – und die Bedingungen könnten zukünftig durchaus verbessert werden.

Zu einem ersten Regionalgespräch zur Vorstellung der Ergebnisse werden sich Mitglieder des IHK-Beirats Mayen-Koblenz am 27. September 2016 mit Landrat Dr. Saftig sowie Wirtschaftsförderern aus dem Landkreis treffen.

Mit einer Gesamtnote von 2,5 liegt der Landkreis Mayen-Koblenz im vorderen Bereich der Bewertungen der IHK-Mitgliedsbetriebe. Ob eine Schulnote 2,5 noch „gut“ oder schon „befriedigend“ ist, hängt von der individuellen Bewertung jedes Einzelnen ab. Aber im Vergleich mit den anderen Landkreisen fällt auf, dass der Landkreis Mayen-Koblenz ein überdurchschnittlich gutes Image besitzt und sich in den letzten 5 Jahren deutlich positiv entwickeln konnte. Mehr als zwei Drittel würden sich wieder im Landkreis ansiedeln, damit sind die Prognosen ebenfalls positiv. Aber aus Sicht der IHK-Mitgliedsunternehmen gibt es auch Handlungsbedarf – insbesondere beim Ausbau der Infrastruktur durch Breitbandversorgung, bei der Verfügbarkeit von Wohnraum sowie der Bereitstellung von Gewerbeflächen für Gewerbeerweiterungen bzw. Neuansiedlungen. Schließlich haben rund 40 Prozent der Unternehmen in den vergangenen fünf Jahren keine relevanten positiven Veränderungen ihres Wirtschaftsstandortes wahrgenommen. Weil aber auch der Anteil der Unternehmen, die mittelfristig mit keiner Entwicklung ihrer Geschäftstätigkeit rechnen, mit 54 Prozent relativ hoch ausfällt fordert Rolf Löhmar, Vizepräsident der IHK Koblenz:. „Unser Landkreis muss sich im Wettbewerb mit den Ballungszentren im Norden (Köln/Bonn) und Süden (Mainz/Frankfurt) besser positionieren“.

Positiv wahrgenommen werden von den IHK-Unternehmern im Landkreis vor allem die allgemeine Lebens- und Aufenthaltsqualität (2,2) sowie die Anbindung an das Straßennetz (2,4). „Die Lebensqualität ist eine Stärke unserer Region“, so Löhmar, „allerdings gilt das auch für die Nachbarkreise. Deshalb benötigen wir ein mit den Nachbarkreisen abgestimmtes Regionalmarketing im nördlichen Rheinland-Pfalz.“ Mit einem starken Profil könnten wir uns erfolgreich positionieren, damit sich weitere Unternehmen ansiedeln, investieren und auch Fachkräfte für die Region gewinnen können, so Löhmar weiter. „Der im Vergleich zu den anderen Landkreisen gemessene Spitzenwert bei der Straßenanbindung für PKW und LKW sowie bei den Binnenhäfen überrascht uns nicht“, sieht IHK-Regionalgeschäftsführer Martin Neudecker die Vorteile durch das dichte Straßennetz mit den Lebensadern A 48 bzw. A 61 sowie Rhein bzw. Mosel.

Bei aller Zufriedenheit der positiven Bewertungen in vielen Standortfaktoren gibt es für den Landkreis insbesondere in drei Bereichen Handlungsbedarf:

1. Breitbandausbau:
Die Breitbandanbindung ist über alle Regionen und alle Branchen der Standortfaktor mit der höchsten Relevanz. Die durchschnittliche Zufriedenheit fällt mit 3,5 aber nur verhalten aus. „In unserem Landkreis liegen wir sogar leider knapp unter dem Durchschnitt. Die Versorgung der Gewerbegebiete muss flächendeckend Vorrang beim weiteren Ausbau erhalten“, so Löhmar. Zugleich dürfe dabei nicht der Fehler gemacht werden, die Ausbauquoten alleine durch großflächige Nutzung der Vectoring-Technologie nach oben zu treiben. „Vectoring ist nicht zukunftsfähig. Was die Region braucht, ist ein systematischer Umstieg auf ein Glasfasernetz. Dafür müssen bereits heute durch entsprechende Planungen die Grundlagen gelegt werden.“ Deshalb ist es bedauerlich, dass der Antrag der Kreisverwaltung bzw. ihrer Wirtschaftsförderungsgesellschaft am Mittelrhein GmbH (WFG) auf Förderung des Breitbandausbaus in Berlin abgelehnt wurde. „Wir werden den Landrat, die WFG sowie Städte und Verbandsgemeinden bei den weiteren Aktivitäten partnerschaftlich unterstützen“, so Löhmar.

2. Verfügbarkeit von Gewerbeflächen für Erweiterungen und Neuansiedlungen:
Auch wenn der aktuell empfundene Engpass nur für einen Teil der Unternehmen relevant ist, so zeigt er doch auf, wo strategische Wachstumsbremsen liegen: „In unserem Landkreis sind bereits viele neu ausgewiesene Gewerbegebiete ´ausverkauft´“:  IHK-Vizepräsident Rolf Löhmar weiß, dass leider in manchen Teilregionen die strengen Vorgaben des Landesentwicklungsplans neuen Erweiterungen im Wege stehen.

3. Wohnraumknappheit:
Aus Sicht der IHK-Betriebe stellt sich die aktuelle Wohnraumknappheit als weitere Wachstumsbremse heraus. Zum gesunden Wachstum der Unternehmen gehören auch Entwicklungsmöglichkeiten für die Belegschaft: „Wer sich im Unternehmen wohlfühlt sollte auch ohne Probleme einen familiengerechten Wohnraum finden können, sonst besteht die Gefahr der Abwanderung in andere Regionen. Vielleicht benötigen wir neue Konzepte zur Reaktivierung von Teilbereichen innerhalb der Stadt- und Ortskerne, wie sie einige Städte und Gemeinden im Landkreis bereits erfolgreich erproben“ sieht IHK-Regionalgeschäftsführer Martin Neudecker durchaus realistische Entwicklungsmöglichkeiten.

Wie geht es weiter?
In weiteren Regionalgesprächen wird sich der IHK-Beirat im Herbst 2016 zusammen mit den nachrückenden Kandidaten der Wahlperiode ab 2017 über konkrete Maßnahmen abstimmen. Weitere Gespräche sollen im engen, partnerschaftlichen Dialog mit Landrat Dr. Saftig, den Wirtschaftsförderern und den Kommunen im Landkreis erfolgen, um die Entwicklungsdynamik weiter zu steigern.

 

Kontakt:

Janine Dott
Industrie- und Handelskammer Koblenz
Regionalgeschäftsstelle Mayen-Koblenz
Schlossstraße 2 | 56068 Koblenz
Telefon 0261 106-290 | Fax 0261 106-55290
dott@koblenz.ihk.de | www.ihk-koblenz.de/mayen-koblenz

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz vertritt das Gesamtinteresse von mehr als 95.000 Unternehmen im nördlichen Rheinland-Pfalz gegenüber Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit. Ihre Arbeit beruht auf dem Prinzip der unternehmerischen Selbstverwaltung anstelle staatlicher Bürokratie und ist unabhängig von Einzel-  oder Brancheninteressen. Die IHK engagiert sich für die Förderung der gewerblichen Wirtschaft und bietet ihren Mitgliedern ein breitgefächertes Serviceangebot. Mit acht Geschäftsstellen und der Zentrale in Koblenz ist die IHK Koblenz vor Ort bei den Unternehmen.

Kategorien:
Wirtschaft

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Autor(in): Klaus Schäfer
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