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9. August 2016

Superjeil und solidarisch

Benefizkonzert für Kommerner Hochwasseropfer: Zwischen 3000 und 4000 Menschen verbreiteten eine wunderbare Stimmung und hinterließen viele Spenden und andere Einnahmen und das gute Gefühl, in der Stadt Mechernich nicht alleine dazustehen, wenn es hart auf hart kommt – Veranstalter hoffen, dass die Gesamtspendensumme von Freitag (61.000 Euro) auf über 100.000 Euro ansteigen wird – Freundesgruppe stiftete alleine 3000 Euro für ein Wohnzimmerkonzert mit Stephan Brings

Nordeifel/Mechernich-Kommern – „Ich hoffe, dass wir die 100.000-Euro-Grenze knacken“, berichtete Uwe Reetz am Montagmittag der Agentur Profi-Press. Er und zehn weitere Freiwillige aus dem Organisationsteam des sagenhaften Benefizkonzertes für die Kommerner Hochwasseropfer waren gerade dabei, den Arenbergplatz und Umgebung von den Hinterlassenschaften dieses Supersonntags zu befreien.

Ein solcher war es für alle Beteiligten: Die Summe der bisherigen Spenden und Einnahmen für 270 vom Hochwasser zum Teil existentiell geschädigte Kommerner Familien stieg von 61.000 am Freitag auf rund 90.000 Euro am heutigen Montag. Allerdings mit der Option, dass es noch mehr wird – alle Spendenangebote waren am Mittag noch nicht ausgelotet und alle Abrechnungen noch nicht fertig.

Ein Bild für die Nachwelt: Die Organisatoren Björn Schäfer und Uwe Reetz (von links), Stephan Brings, Ortsvorsteher Rolf Jaeck, Peter Brings und Björn Heuser. Foto: Ste-phan Everling/pp/Agentur ProfiPress

Ein Bild für die Nachwelt: Die Organisatoren Björn Schäfer und Uwe Reetz (von links), Stephan Brings, Ortsvorsteher Rolf Jaeck, Peter Brings und Björn Heuser. Foto: Stephan Everling/pp/Agentur ProfiPress

Da auch Bier und Würstchen spendiert worden waren, die im Laufe dieses auch in klimatischer Hinsicht heißen Sonntags an zwischen 3000 und 4000 Benefiz-Konzertbesucher ausgegeben wurden, war fast jeder Euro Reinerlös für die Hochwassergeschädigten. Den größten Batzen machten die Einzelspenden aus, aber auch beim Verzehr kamen vermutlich zweimal 10.000 Euro zusammen.

Lax, Uwe Reetz, Prinzengarde, Brings, M + M, Björn Heuser, Schohnzeit, Eifelperlen und DJ Martin

Bei der Versteigerung von fünf „Wohnzimmerkonzerten“ wurden ebenfalls einige Tausend Euro eingenommen – allein für ein Privatkonzert mit dem in Mechernich-Kalenberg lebenden Kölschrocker Stephan Brings war eine Gruppe von Freunden aus Kommern, Bergheim und Gehn bereit, 3000 Euro auszugeben. Die „Berger Jonge“ aus Mechernich-Berg ersteigerten ein Konzert mit der Euskirchener Elektropopband „Schohnzeit“, zu deren Gründungsmitgliedern auch Su(sann) Lauscher aus Kommern zählt.

Im Schatten der Kommerner Pfarrkirche St. Severinus spielten sich am Sonntag Sze-nen wie bei einem großen Rock`n`Roll-Konzert ab. Nicht zuletzt dank Brings ging auf dem Arenbergplatz die Post ab. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Im Schatten der Kommerner Pfarrkirche St. Severinus spielten sich am Sonntag Sze-nen wie bei einem großen Rock`n`Roll-Konzert ab. Nicht zuletzt dank Brings ging auf dem Arenbergplatz die Post ab. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Ebenfalls symbolisch „unter den Hammer“ kamen Eifeltroubadour, Wibbelstetz-Frontmann und „Eifel-Gängster“ Günter Hochgürtel, die Schleidener Formation „M + M“ (Marcel Stoffels und Miriam Klein) und last but not least der seit mehr als zehn Jahren in Kommern lebende Musiker und Kinderliedermacher Uwe Reetz. Der Auktionator, Diakon Manni Lang, stellte es den Gewinnern frei, ob sie Uwe Reetz mit Kindern fürs heimische Hauskonzert buchen oder aber den ebenfalls hochqualifizierten Popmusiker und Instrumentalisten solo haben wollen.

Beim Benefizkonzert auf dem Arenbergplatz, das Uwe Reetz gemeinsam mit den Mitorganisatoren Nicole Reipen und Björn Schäfer moderierte, trat Reetz mit Kindern, aber auch mit seiner Band „Eifelperlen“ auf. Ebenfalls ohne einen Cent Gage ging als erste Combo die Kölschrockband „Lax“ an den Start, gefolgt von „Uwe und Kindern“, der Bigband der Prinzengarde Mechernich und Björn Heuser.

Der bekannte Kölner Kneipenmusiker Björn Heuser war ebenfalls mit von der Partie beim Benefizgastspiel für die Hochwasseropfer vom Bleibach. Foto: Stephan Ever-ling/pp/Agentur ProfiPress

Der bekannte Kölner Kneipenmusiker Björn Heuser war ebenfalls mit von der Partie beim Benefizgastspiel für die Hochwasseropfer vom Bleibach. Foto: Stephan Ever-ling/pp/Agentur ProfiPress

„Wir wurden leer getrunken und leer gegesssen“

Der bekannte Kölner Kneipenmusiker sollte ursprünglich im Duett mit dem Wahl-Mechernicher Stephan Brings in die Saiten greifen und singen. Aber Brings hatte dann außerplanmäßig auch seinen älteren Bruder Peter dafür begeistern können, seinen Urlaub zu unterbrechen und ebenfalls nach Kommern zu kommen, um dort für die Hochwasseropfer aufzutreten. Und das taten die Gebrüder Brings auf eine unnachahmlich mitreißende Art und Weise. Der Arenbergplatz bebte, Tausende sangen „Superjeilezick“, „Su lang mer noch am Lääve sin“ und andere Hits der Kölner Kultband mit.

Das Publikum war nicht mehr zu halten. „Wir wurden leer getrunken – und obwohl wir mehrfach Würstchen nachgebunkert haben – auch leer gegessen“, berichtete ein vollkommen überwältigter Uwe Reetz im Gespräch mit der Agentur ProfiPress. Eröffnet worden war das zehnstündige Rock- und Popspektakel von Kommerns Ortsvorsteher Rolf Jaeck, der sich in vorbildlicher Form um die Hochwasseropfer kümmert, und von Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, der die Schirmherrschaft über das vom Orgateam um Reetz, Schäfer und Reipen aufgezogene Benefizkonzert übernommen hatte.

Stephan Brings hatte außerplanmäßig auch seinen älteren Bruder Peter (l.) dafür be-geistern können, seinen Urlaub zu unterbrechen und ebenfalls nach Kommern zu kommen, um dort für die Hochwasseropfer aufzutreten. Und das taten die Gebrüder Brings auf eine unnachahmlich mitreißende Art und Weise. Der Arenbergplatz bebte, Tausende sangen „Superjeilezick“, „Su lang mer noch am Lääve sin“ und andere Hits der Kölner Kultband mit. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Stephan Brings hatte außerplanmäßig auch seinen älteren Bruder Peter (l.) dafür be-geistern können, seinen Urlaub zu unterbrechen und ebenfalls nach Kommern zu kommen, um dort für die Hochwasseropfer aufzutreten. Und das taten die Gebrüder Brings auf eine unnachahmlich mitreißende Art und Weise. Der Arenbergplatz bebte, Tausende sangen „Superjeilezick“, „Su lang mer noch am Lääve sin“ und andere Hits der Kölner Kultband mit. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Bürgermeister stolz auf solidarische Bürger – Schick kämpft weiter um Hilfen beim Land

Schick zeigte sich begeistert von der Solidarität der Bürger seiner Stadt und sagte: „Noch habe ich auch die Hoffnung nicht aufgegeben, dass das Land NRW punktuell den Hochwasseropfern dieses Donnerstags finanziell unter die Arme greift.“ Der Bürgermeister verhandelt hartnäckig mit dem Innenministerium.

Eigentlich sollte das Konzert, in dessen zweitem Teil auch „M + M“, „Schohnzeit“, DJ Martin und die „Eifelperlen“ vor einem begeisterten Publikum auftraten, um 18 Uhr zu Ende gehen. „Aber die Leute sind einfach geblieben und haben weiter gefeiert und geschwoft“, berichtete Uwe Reetz: „Erst als die letzten Getränke und Krümel verzehrt waren, haben unsere Leute dann um 21.30 Uhr die Buden dichtgemacht. Es war alles so grandios, echt berührend.“

Kommerns Ortsvorsteher Rolf Jaeck (l.) und Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick eröffneten um 11.30 Uhr das von Uwe Reetz, Björn Schäfer, Nicole Rei-pen und vielen, vielen Mitstreitern organisierte Benefizkonzert. Schick zeigte sich be-geistert von der Solidarität der Bürger seiner Stadt. Noch habe er die Hoffnung auf punktuelle Hochwasserhilfe für die Schäden am Donnerstag, 21. Juli, nicht aufgege-ben. Er kämpfe weiter. Foto: Stephan Everling/pp/Agentur ProfiPress

Kommerns Ortsvorsteher Rolf Jaeck (l.) und Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick eröffneten um 11.30 Uhr das von Uwe Reetz, Björn Schäfer, Nicole Rei-pen und vielen, vielen Mitstreitern organisierte Benefizkonzert. Schick zeigte sich be-geistert von der Solidarität der Bürger seiner Stadt. Noch habe er die Hoffnung auf punktuelle Hochwasserhilfe für die Schäden am Donnerstag, 21. Juli, nicht aufgege-ben. Er kämpfe weiter. Foto: Stephan Everling/pp/Agentur ProfiPress

„Kölnische Rundschau“ und „Kölner Stadt-Anzeiger“ schreiben in ihren Montagsausgaben: „Unter dem Motto »Kommern und Freunde helfen Kommern« hatten sich zahlreiche Musiker für ein Benefizkonzert zusammengefunden, um Spenden für die Opfer dieser Überschwemmung vom 21. Juli zu sammeln.“ Das Konzert sei in nur eineinhalb Wochen auf die Beine gestellt worden, so Björn Schäfer: „Ganz Kommern stand auf Abruf bereit, um dem Orgateam in allen Belangen unter die Arme zu greifen.“

Der Journalist Cedric Arndt schreibt: „Von der Imbissbude, die ihren Spendenbeitrag in Form von Verpflegung leistete, bis hin zu den Mitgliedern der IG Oldtimer Kommern, die mit einem Toilettenwagen von der am Vorabend veranstalteten Autoschau aushalfen, trugen alle Beteiligten ihren Beitrag zum Gelingen des Benefizkonzerts auf dem Arenbergplatz bei.“ Selbst der Aufbau der Bühne wurde von einer 20 Personen starken Truppe der Freiwilligen Feuerwehr selbst in die Hand genommen.

Datt jitt et nur bei uns: „Pänz“ zu Füßen der live aufspielenden Musiker auf der Bühne des Arenbergplatzes von Kommern. Beim Benefizgastspiel für die Überschwem-mungsgeschädigten waren alle Generationen am Start. Einige Kinder boten sogar bei den Versteigerungen mit – und waren bereit, dafür ihre Sparschweine zu schlachten. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Datt jitt et nur bei uns: „Pänz“ zu Füßen der live aufspielenden Musiker auf der Bühne des Arenbergplatzes von Kommern. Beim Benefizgastspiel für die Überschwem-mungsgeschädigten waren alle Generationen am Start. Einige Kinder boten sogar bei den Versteigerungen mit – und waren bereit, dafür ihre Sparschweine zu schlachten. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Uwe Reetz sagte dem Reporter: „Sogar Anwohner, die bis heute noch ohne Strom auskommen müssen, haben uns gefragt, an welcher Stelle sie aushelfen könnten.“ Bis kurz vor Beginn des Konzerts meldeten sich zudem mehr und mehr Bands an, die mit ihrer Musik das Programm erweitern wollten. Es meldeten sich sogar so viele, dass die Veranstalter einige der Anfragen ablehnen mussten.

Rufnummer für Sachspenden und Kontonummern für Geldspenden

Björn Schäfer sagte im Interview mit den in der Stadt Mechernich erscheinenden Kölner Tageszeitungen: „Selbst als Ur-Kommerner hab ich ein solches Ausmaß an Hilfsbereitschaft noch nicht erlebt. Das Konzert und die Spenden, die wir sammeln konnten, sind ein weiteres Zeichen, auf das wir alle wirklich sehr stolz sein können.“ Doch auch nach dem Benefizkonzert können über die Konten des Vereinskartells Spenden für die Flutopfer mit dem Stichwort „Bleibach-Fluthilfe“ entgegengenommen werden.

Menschen, so weit das Auge reicht: So sahen Stephan und Peter Brings am Sonntag den Kommerner Arenbergplatz vor sich. Die beiden Kölschrocker und viele andere Musikerkollegen spielten bei einem atmosphärischen Benefizkonzert für die Hochwas-seropfer von Donnerstag, 21. Juli. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Menschen, so weit das Auge reicht: So sahen Stephan und Peter Brings am Sonntag den Kommerner Arenbergplatz vor sich. Die beiden Kölschrocker und viele andere Musikerkollegen spielten bei einem atmosphärischen Benefizkonzert für die Hochwas-seropfer von Donnerstag, 21. Juli. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Für die Verteilung des bereits vor dem Konzert auf über 60.000 Euro angewachsenen Betrages ist eine unabhängige Kommission dafür verantwortlich, die Geldbeträge je nach Größe der Schäden direkt an die betroffenen Überschwemmungsopfer weiterzuleiten.

Wer gut erhaltene Sachspenden zur Verfügung stellen kann, kann sich an den Mechernicher Ordnungsamtschef Johannes Schnichels wenden. Er ist unter (0 24 43) 49 44 00 oder per E-Mail (j.schnichels@mechernich.de) erreichbar. Vom Vereinskartell Kommern wurden zwei Spendenkonten eingerichtet: DE 83 3826 0082 1101 4420 19 (Volksbank Mechernich) und DE 42 3825 0110 0001 8002 59 (Kreissparkasse).

pp/Agentur ProfiPress

Kategorien:
FamilienLeben · Kultur · LebensWelten

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Autor(in): Klaus Schäfer
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