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12. Mai 2016

Tihange: Jodtabletten für alle

Die beim Kreis Euskirchen gelagerten 120.000 Tabletten sollen auf die Kommunen verteilt werden

Kreis Euskirchen – Nachdem Belgien sich entschieden hat, sicherheitshalber Jodtabletten an alle Menschen im Umkreis von 100 Kilometern rund um das Atomkraftwerk Tihange zu verteilen, soll dies nun auch in den angrenzenden deutschen Kreisen passieren. Dies erfuhr der Kreis Euskirchener Landrat Günter Rosenke jetzt bei einem Gespräch mit Innenminister Ralf Jäger in Düsseldorf. Bei einem atomaren Unfall soll durch die Tabletten die Aufnahme von radioaktivem Jod verhindert werden.

Im Kreis Euskirchen hat man sich bereits frühzeitig mit dem Thema beschäftigt und vorsichtshalber 120.000 Jodtabletten gelagert. In Kürze soll der Bestand sogar auf 200.000 aufgestockt werden. Geplant ist, dass die Tabletten, die derzeit noch zentral aufbewahrt werden, kurzfristig auf die elf Kommunen des Kreises verteilt werden und damit näher an die Bürger.

Bei der Verteilung der Jodtabletten sind noch viele Detailfragen zu klären. Landrat Rosenke: „Man kann nicht einfach eine Tablette wie eine Aspirin ausgeben und das war’s. Wir müssen die Bürger genau informieren.“ Unklar ist noch, wann, wie und wo die Tabletten ausgegeben werden sollen. Zudem enthält eine Packung sechs Stück, jeder Bürger darf aber nur eine Tablette erhalten.

BU: Mit diesen Tabletten soll verhindert werden, dass radioaktives Jod vom Körper aufgenommen wird. Der Kreis Euskirchen hat bereits 120.000 Tabletten gelagert, weitere 80.000 werden angeschafft. Foto: Udo Crespin/Kreis Euskirchen/pp/Agentur ProfiPress

Mit diesen Tabletten soll verhindert werden, dass radioaktives Jod vom Körper aufgenommen wird. Der Kreis Euskirchen hat bereits 120.000 Tabletten gelagert, weitere 80.000 werden angeschafft. Foto: Udo Crespin/Kreis Euskirchen/pp/Agentur ProfiPress

Der Kreis Euskirchen wie auch die anderen betroffenen Kreise werden diese Fragen in enger Abstimmung mit dem Innenministerium klären, um ein einheitliches Vorgehen zu erreichen. Bereits in einer Woche soll auf einer Sitzung der Ordnungsamtsleiter des Kreises Euskirchen das weitere Verfahren besprochen werden.

Die Einnahme von Kaliumjodidtabletten verhindert die Speicherung von radioaktivem Jod in der Schilddrüse. Das radioaktive Jod setzt sich nicht in der Schilddrüse fest. Es wird über die Nieren ausgeschieden und richtet weniger Schaden an. Allerdings schützen die Jodtabletten nicht vor anderen radioaktiven Stoffen.

Menschen über 45 rät die Strahlenschutzkommission zum Verzicht auf Kaliumjodidtabletten. Mit dem Alter steigt nämlich die Wahrscheinlichkeit von unerwünschten Nebenwirkungen, etwa einer funktionellen Autonomie der Schilddrüse. Gleichzeitig sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass radioaktives Jod das Schilddrüsengewebe schädigt.

„Zu früh eingenommene Tabletten entfalten keine Schutzwirkung. Davor warnt auch die Strahlenschutzkommission“, sagte NRW-Innenminister Ralf Jäger. Darüber müssten die Menschen informiert werden.

pp/Agentur ProfiPress

 

 


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Autor(in): Klaus Schäfer
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