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27. Januar 2016

Feldhamster ist „Wildtier des Jahres 2016“

Vom Aussterben bedrohte Art hat nur noch wenige Rückzugsräume, unter anderem in der Voreifel (Zülpicher Börde)

Eifel/Voreifel – Die Mitglieder der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild haben den Feldhamster zum Wildtier des Jahres 2016 gewählt. Der Feldhamster wurde damit nach 1996 bereits zum zweiten Mal zum Wildtier des Jahres gekürt.

In Deutschland existieren heute lediglich vier Verbreitungsschwerpunkte dieser nach europäischem und nationalem Recht „streng geschützten“ und in der Roten Liste der gefährdeten Arten als „vom Aussterben bedroht” eingestuften Säugetierart. Einer dieser verbliebenen Rückzugsräume befindet sich in der Zülpicher Börde.

Der Feldhamster ist ein recht bunter Geselle. Er hat einen gelb-braunen Rücken, einen schwarzen Bauch, weiße Pfoten und weiße Flecken an Kopf und Seite. Das Wildtier des Jahres 2016 ist ein ebenso ungeselliger wie verschlafener Bursche, der von Oktober bis März Winterschlaf hält. Seine Heimat ist die offene Bördelandschaft mit tiefgründigen, grabbaren Lößböden. Hier legen die überwiegend dämmerungs- und nachtaktiven Tiere ihre bis zu zwei Meter tiefen unterirdischen Baue an.

Mitglieder der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild haben den Feldhamster zum Wildtier des Jahres 2016 gewählt. Foto: A. Schulte/pp/Agentur ProfiPress

Mitglieder der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild haben den Feldhamster zum Wildtier des Jahres 2016 gewählt. Foto: A. Schulte/pp/Agentur ProfiPress

Bis in die 60er Jahre des 20ten Jahrhunderts wurde der Lebensraum des Hamsters durch die landwirtschaftliche Tätigkeit erweitert und gesichert. Heute wird sie dem Kulturfolger zum Verhängnis. Moderne landwirtschaftliche Produktionsmethoden mit -aus landwirtschaftlicher Sicht wünschenswerten – verlustfreier Erntetechnik und dem direkt nach der Ernte erfolgenden Umbruch der Getreidefelder haben zur Folge, dass dem Hamster keine Deckung vor Feinden, keine ausreichende Nahrung zur Verfügung steht und er als Folge auch nicht genügend Vorräte für den Winter sammeln kann. Auch der Einsatz von Bioziden, der Anbau von Feldfrüchten mit später Deckung, die Zerschneidung des Lebensraumes und der zurückgehende Wintergetreideanbau, zugunsten der Energiepflanzen Raps und Mais, tragen zum Rückgang bei.

Der Feldhamster ist ein wichtiger „Bio-Indikator“ für den Zustand der Umwelt. Das heißt, er zeigt an, wie es um die Natur bestellt ist. Wo er zuhause ist, gibt es auch Existenzmöglichkeit für zahlreiche andere Tierarten.

Der Feldhamster ist ein besonders deutliches Beispiel dafür wie, verursacht durch den Menschen, eine Tierart die noch vor 50 Jahren in sehr großen Beständen vorkam und sogar als Schädling bekämpft wurde heute vom Aussterben bedroht ist. Ehemals war der Feldhamster in der offenen, weiträumigen Bördelandschaft westlich des Rheins stark verbreitet. Aktuell gibt es in Nordrhein-Westfalen nur noch am südlichen Stadtrand von Zülpich eine kleine, extrem gefährdete Feldhamsterpopulation. Die Anzahl der überwinternden Feldhamster bei Zülpich hat sich seit 2010 mit 191 Tieren auf nur noch 22 Tiere im letzten Jahr verringert. Unbemerkt von der Öffentlichkeit verschwindet damit in Nordrhein-Westfalen gerade eine Leitart der Agrarlandschaft.

Weitere Infos gibt es bei Sabine Arens und Rita Budde, Untere Landschaftsbehörde Kreis Euskichen, Jülicher Ring 32, 53879 Euskirchen, Tel. 02251/15-193/-579, mailbox@kreis-euskirchen.de

Oder der Biologischen Station im Kreis Euskirchen e.V., Steinfelder Str. 10, 53947 Nettersheim, Tel. 02487/9507-0, info@biostationeuskirchen.de

pp/Agentur ProfiPress


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Autor(in): Klaus Schäfer
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