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2. Dezember 2015

Sozialminister besucht Betriebe

Antonios Antoniadis: „Auch mit Beeinträchtigung einer Arbeit nachgehen“ – Zahlreiche Betriebe in der DG stellen ganz gezielt Menschen mit einer Behinderung ein

Eifel/ Ostbelgien – Tom ist 23 und sitzt im Rollstuhl. Ein Unfall hat sein Leben vor acht Jahren komplett auf den Kopf gestellt. Nach einer langen Reha und dank großer familiärer und freundschaftlicher Unterstützung hat er seine Lebensfreunde und Zuversicht wiedergewonnen. Mithilfe des Begleitdienstes der Dienststelle für Personen mit Behinderung hat er zudem einen Ausbildungs- und Arbeitsplatz gefunden.

Wenn man über Senioren oder Menschen mit Beeinträchtigung spricht, fällt meist nach nicht allzu langer Zeit der Begriff „Selbstbestimmung“. Im Klartext bedeutet das: Trotz eines Bedarfs an Pflege oder Unterstützung eigen- und selbstständig leben und entscheiden. Es bedeutet, trotz aller Einschränkungen am sozialen und kulturellen Leben teilzunehmen und ein gleichwertiges Mitglied der aktiven Gesellschaft zu sein. „Eine Behinderung oder Beeinträchtigung darf auf keinen Fall zu gesellschaftlichem Ausschluss oder Vereinsamung führen. Unser oberstes Ziel muss es sein, die Menschen einzubinden und ihnen alle Möglichkeiten zu bieten, aktiv am Alltagsleben teilzuhaben“, so Sozialminister Antonios Antoniadis.

Zu diesem gesellschaftlichen Alltagsleben gehört nicht zuletzt die Beschäftigung. Das Recht auf Arbeit muss jedem Menschen gewährt werden. Und auch Personen mit einer Beeinträchtigung müssen, im Rahmen ihrer Möglichkeit, in die Arbeitswelt eingebunden werden.

In der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens (DG) stellen zahlreiche Betriebe ganz gezielt Menschen mit einer Behinderung ein. Sozialminister Antonios Antoniadis machte sich vor Ort ein Bild. Foto: DG/pp/Agentur ProfiPress

In der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens (DG) stellen zahlreiche Betriebe ganz gezielt Menschen mit einer Behinderung ein. Sozialminister Antonios Antoniadis machte sich vor Ort ein Bild. Foto: DG/pp/Agentur ProfiPress

In der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens (DG) stellen zahlreiche Betriebe ganz gezielt Menschen mit einer Behinderung ein. In Zusammenarbeit mit der Dienststelle für Personen mit Behinderung (DPB) werden die Menschen sowohl bei der Arbeitssuche als auch bei der Eingliederung in den Betrieb und im Arbeitsalltag begleitet und unterstützt.

Um sich selbst ein Bild von dieser Zusammenarbeit und dem beruflichen Alltag der Menschen mit einer Behinderung zu machen, besuchte Minister Antoniadis während mehrere hiesige Betriebe, die Menschen mit Beeinträchtigung beschäftigen.

„Als zuständiger Minister wollte ich vor Ort mit den Beteiligten austauschen. Was klappt gut, was nicht? Wie können wir als Regierung diesen Prozess unterstützen? Und was sind die Herausforderungen, mit denen Arbeitgeber und Angestellte konfrontiert sind?“

Bei den besuchten Betrieben war die Resonanz durchweg positiv. „Wir beschäftigen einen Mitarbeiter mit Behinderung, der seit mittlerweile dreißig Jahren bei uns ist“, sagt beispielsweise Stephan Palm vom Büllinger Möbelhaus Palm. „Er ist stets zuverlässig und ein fester Bestandteil des Produktionsablaufes. Diese Erfahrungen ermutigen uns dazu, auch in Zukunft Menschen mit Beeinträchtigung einzustellen. Denn sie erweisen sich als genauso wertvoll wie jeder andere Arbeiter auch.“

Die Bereitschaft der ostbelgischen Betriebe, Menschen mit einer Behinderung einzustellen, ist im Allgemeinen weit verbreitet. Und zwar ganz ohne Zwänge oder Auflagen. „Wir sehen es als unsere Pflicht, den Menschen mit Beeinträchtigung eine Chance zu geben“, so Eric Fonk aus der gleichnamigen Bäckerei. „Solidarität gehört zu den absoluten Grundwerten unserer Gesellschaft. Und die wollen wir im Betrieb vorleben. Wir freuen uns sehr, dass Herr Minister Antoniadis sich für die Situation in den kleinen und mittelständischen Unternehmen interessiert und den Kontakt sucht.“

Trotz des positiven Fazits der Besuchsrunde will sich Antonios Antoniadis nicht auf den Lorbeeren ausruhen. In Zukunft soll das Angebot weiter ausgebaut und die Zahl der Beschäftigten erhöht werden. „Das Thema ‚Inklusion‘ ist eines der Querschnittsthemen im politischen Leitfaden der Regierung, dem Regionalen Entwicklungskonzept. Zudem arbeitet das Zukunftsprojekt ‚Sozial unternehmen‘ gezielt auch auf die Einbindung von Menschen mit Behinderung in die Arbeitswelt hin“, so Antoniadis. „Und auch im Rahmen der Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung anhand des Aktionsplans ‚DG Inklusiv 2015‘ erhoffen wir uns, die Inklusion in allen Bereichen des Alltags noch besser und flächendeckend zu ermöglichen.“

Um das zu erreichen, müssen alle Akteure an einem Strang ziehen. Sei es die Politik, die Dienstleister, die Betriebe und die Gesellschaft. Und sie alle müssen das Potential der Menschen erkennen und schätzen lernen. „Menschen mit einer Behinderung werden häufig auf ihre Beeinträchtigung reduziert. Und das ist ein großer Fehler. Sie haben Stärken und Schwächen, Wünsche und Träume wie jeder andere auch. Und auch für sie gilt: Dass wir alle verschieden sind, ist unsere größte Gemeinsamkeit.“

pp/Agentur ProfiPress

 

Kategorien:
Daseinsvorsorge · Sonstiges · Wirtschaft

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Autor(in): Klaus Schäfer
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