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18. August 2015

Nettersheimer Kunstrasen-Spielfeld ist bundesligatauglich

SG 69-Vorsitzender Manfred Poth zog seinen Hut vor den ehrenamtlichen Helfern – Eigenleistung in Höhe von 70.000 Euro erbracht – Insgesamt hat die Anlage einen Wert von fast einer halben Millionen Euro – KSK Euskirchen „kaufte“ gleich einen ganzen Strafraum

„Man oft the Match“: Bauleiter Lothar Hilgers lieferte mit dem Kunstrasenplatz sein Meisterstück ab. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

„Man oft the Match“: Bauleiter Lothar Hilgers lieferte mit dem Kunstrasenplatz sein Meisterstück ab. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Nettersheim – Kunstrasen braucht bekanntlich nicht anzuwachsen, und so hätte es des Regens am Sonntagmorgen eigentlich nicht bedurft. Auf dem schönen neuen Grün der SG Sportfreunde 69 zeigten daher zunächst auch nicht die Fußballer ihr Können, sondern die insgesamt 1500 Meter langen Drainagerohre, die sich in Sachen Entwässerung aber als Dream-Team erwiesen, zumindest war auf dem Feld keine einzige Pfütze zu sehen. Ein bisschen ins Abseits hatten sich derweil die Gäste und Honoratioren begeben, denn der Anpfiff zur feierlichen Einweihung der Kunstrasen-Arena wurde vom Vereinsvorsitzenden Manfred Poth vorsichtshalber im regensicheren Zelt gegeben, wo sich zahlreiche Bürger, Vereinsmitglieder, Sportfunktionäre, Politiker und vor allem Sponsoren eingefunden hatten, die mit dafür sorgten, dass die Anlage im Wert von einer halben Millionen Euro Realität werden durfte.

Für die verlässliche Unterstützung vonseiten der KSK bekam Vorstandsvorsitzender Udo Becker (rechts) einen Präsentkorb von Manfred Poth. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Für die verlässliche Unterstützung vonseiten der KSK bekam Vorstandsvorsitzender Udo Becker (rechts) einen Präsentkorb von Manfred Poth. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Ganz besonders standen am Sonntag aber die Ehrenamtler im Fokus der Aufmerksamkeit. „Seit Anfang Februar ist an jedem Wochenende und oft auch in der Woche an den Nebenanlagen der Kunstrasenplätze gewerkelt und gebaut worden. Und das in einer Qualität, die sogar unserer beauftragten Fachfirma größten Respekt abnötigte“, berichtete Manfred Poth.
Dabei hätten die fleißigen Helfer überall mitgemischt. Ob bei der Baufeldvorbereitung, den Pflasterarbeiten, der Errichtung der Zaunanlage, dem Aufstellen der Ballfänge (womit übrigens nicht die Tore, sondern die Zäune dahinter gemeint sind), der Aufstellung von Beleuchtungsmasten oder der Sanierung der Parkflächen: Überall zeigten Bürger nicht nur ihr Können, sondern arbeiteten auch „just in time“. Vor all diesen Menschen zog Manfred Poth seinen Hut.

ene-Geschäftsführer Markus Böhm (v.l.) ließ sich von Lothar Hilgers und Manfred Poth den neuen Kunstrasen präsentieren. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

ene-Geschäftsführer Markus Böhm (v.l.) ließ sich von Lothar Hilgers und Manfred Poth den neuen Kunstrasen präsentieren. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Nach nur fünfmonatiger Bauzeit konnte die Anlage so Mitte Juni fertiggestellt werden. 80.000 Euro hatte dabei der Verein in die Anlage investiert, 70.000 Euro konnten durch Eigenleistung erbracht werden, 60.000 Euro kamen durch Spenden zusammen und 250.000 Euro wurden als Kredit aufgenommen.

Dank ging dabei auch an die Gemeinde Nettersheim, „an Bürgermeister Wilfried Pracht und die Damen und Herren des Rates, die mit ihren zukunftsorientierten Entscheidungen die Ampel auf Grün gestellt haben“, so Poth.

Ein besonderes Lob wurde jedoch dem vereinseigenen Bauleiter Lothar Hilgers zuteil, der mit dem Fußballplatz sein „Meisterstück“ abgeliefert habe. Hilgers hatte sämtliche Planungs-, Koordinierungs-, Organisations- und Lenkungsaufgaben übernommen und dafür gesorgt, dass unter anderem 200 Tonnen Gummigranulat, 100.000 Pflastersteine, 700 Tonnen Lava, 10.000 Kilogramm Stahl und 12.500 Kilogramm Zement genau dort verbaut wurden, wo sie hingehörten. Ganz nebenbei kümmerte er sich auch noch um die Verpflegung der Arbeiter. Dafür erntete er im vollbesetzten Zelt begeisterten Applaus von allen Gästen.

KSK-Vorstandsvorsitzender Udo Becker machte keinen Hehl daraus, dass die Chemie zwischen der KSK und der SG Sportfreunde 69 seit Jahren stimmt. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

KSK-Vorstandsvorsitzender Udo Becker machte keinen Hehl daraus, dass die Chemie zwischen der KSK und der SG Sportfreunde 69 seit Jahren stimmt. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Als ein stets „zuverlässiger Mitspieler“ der SG Sportfreunde 69 wurde auch die Kreissparkasse Euskirchen (KSK) gefeiert. Der KSK-Vorstandsvorsitzende Udo Becker, der ein bekennender Fan der Volleyball-Damenmannschaft der SG ist, begründete das Engagement seines Instituts zum einen damit, dass auch zahlreiche Mitarbeiter der KSK zum Sportverein gehörten. Zum anderen spüre man bei der SG 69 stets eine „verbindende Herzlichkeit“. Wenn, wie bei der SG 69, der Sport dann auch noch durch ein so großes ehrenamtliches Engagement unterstützt werde, falle es der KSK besonders leicht, sich ebenfalls einzubringen. Die KSK habe daher gleich den kompletten 16-Meter-Raum „gekauft“, um ihn besonders sicher zu machen.

Auf dem Kunstrasenplatz ist zwar so einiges verboten, aber Weihwasser, so überzeugten sich Pater Heinrich und Pfarrer Cäsar, geht in Ordnung. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Auf dem Kunstrasenplatz ist zwar so einiges verboten, aber Weihwasser, so überzeugten sich Pater Heinrich und Pfarrer Cäsar, geht in Ordnung. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Markus Böhm, Geschäftsführer der ene-Unternehmensgruppe, die ebenfalls mit zum Kreis der Sponsoren gehört, ließ sich bereits im Vorfeld den bundesligatauglichen Kunstrasenplatz von Lothar Hilgers erklären. Die „ene“ hatte zwei Platzpatenschaften übernommen , eine direkt vor dem „Sechzehner“ und eine im Mittelfeld. Hilgers berichtete, dass das eingebrachte Gummigranulat aus recyclten Lkw-Reifen besteht. Das Granulat, so Hilgers, verhindere, dass die Kunstrasenhalme zu schnell abnutzten. Der Platz habe eine geschätzte Standzeit von gut 15 Jahren.
„Wie gerne hätte unsere Generation auf so einem Platz gespielt“, meinte Bürgermeister Wilfried Pracht. Er hoffte vor allem, dass die SG den Weg zurück in die Bezirksliga finden werde und erinnerte daran, dass exakt vor 35 Jahren der Naturrasenplatz in Marmagen feierlich eröffnet worden war.

Nach einer Einlage der Musikkapelle Nettersheim hatte abschließend die Geistlichkeit das Sagen: Salvatorianerpater Heinrich Mühlbauer vom Kloster Steinfeld und der evangelische Pfarrer Christoph Cäsar aus Blankenheim fügten dem Regen auf dem Platz noch etwas Segen hinzu, bevor dann das erste Spiel in der neuen Arena beginnen konnte.

Eifeler Presse Agentur/epa

Kategorien:
Daseinsvorsorge

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Autor(in): Klaus Schäfer
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