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31. Juli 2015

Neue Nutzungsmöglichkeiten für das ehemalige Krankenhaus Neuerburg

 

 

Kandidaten stellen Konzepte zur medizinischen Versorgung vor

Stadtbürgermeisterin Anna Kling, Landrat Dr. Joachim Streit und Bürgermeister Moritz Petry konnten in der Stadthalle Neuerburg mehr als 400 interessierte Bürgerinnen und Bürger zur Informationsveranstaltung über die medizinische Versorgung und die Nutzungskonzepte für das ehemalige Krankenhausgebäude begrüßen.

Die Marienhaus Kliniken GmbH hatte Anfang 2014 die Schließung des Krankenhauses angekündigt und Ende September 2014 endete dann die stationäre Versorgung am Standort.

Seit April 2014 ist beim Eifelkreis eine Steuerungsgruppe eingerichtet, die unter Beteiligung des Landes, der Kassen, der Ärzte vor Ort, der Kommunen und anderer Beteiligter ein Konzept für die Sicherstellung der gesundheitlichen Versorgung und der Nutzung des Krankenhausgebäudes erarbeitete.

Als Ergebnis der Steuerungsgruppe liegt das Konzept zur Einrichtung eines Gesundheitszentrums im ehemaligen Krankenhaus vor.

Dr. Günter Merschbächer, Geschäftsführer der Marienhaus Kliniken GmbH, und Frau Vera Bers von der Marienhaus Stiftung stellten die Eckpunkte der Konzeption dar. Danach sind neben der Pflegeeinrichtung der Phase F mit 23 Betten, vier Arztpraxen, eine Apotheke, Einrichtungen für Logopädie und Physiotherapie sowie im ehemaligen Schwesternwohnheim eine Jugendhilfeeinrichtung für minderjährige unbegleitete Flüchtlinge vorgesehen.

Nach dem von Marienhaus für einen Fünfjahreszeitraum erarbeiteten Businessplan ist allerdings mit defizitären Betriebsergebnissen zu rechnen. Geschäftsführer Günter Merschbächer teilte dazu mit, dass in der Steuerungsgruppe Einvernehmen darüber erzielt werden konnte, dass sich das Land, die Krankenkassen und auch der Eifelkreis über einen Zeitraum von fünf Jahren finanziell an der Defizitdeckung beteiligen. „Wir müssen diese Zeit nutzen, das Konzept um weitere Bausteine zu ergänzen, zusätzliche Nutzer anzusiedeln und damit die Wirtschaftlichkeit zu erreichen“, sagte Vera Bers.

 

Ein Alternativkonzept stellte Dr. Friedrich Klösges aus Itzehoe vor, der in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen mehrere Alteneinrichtungen betreibt. Er will im ehemaligen Krankenhausgebäude und Schwesternwohnheim ein Pflegeheim für psychisch kranke Senioren sowie für Patienten mit dem sogenannten „Chorea Huntington Syndrom“, einer nicht heilbaren Hirnerkrankung, einrichten. Damit das Pflegeheim wirtschaftlich betrieben werden kann, hält Klösges eine Mindestgröße von ca. 100 Betten für erforderlich. Dafür will der Investor das ganze Krankenhausgebäude und das Schwesternwohnheim erwerben oder mieten. Friedrich Klösges sagte, dass er zur Realisierung ohne jegliche Fördermittel auskommen würde.

Ein Ärztehaus/Gesundheitszentrum müsste in diesem Falle entweder auf dem Krankenhausgrundstück oder an anderer Stelle neu errichtet werden. Wie die Einrichtung finanziert wird und wer dann Träger des Zentrums sein könnte, ist noch nicht klar.

Als Beispiel für die Nachnutzung eines ehemaligen Krankenhausgebäudes berichtete Geschäftsführer Ingo Jakschies über die Entstehung und Entwicklung des Gesundheitscampus Sauerland in Balve. Dort hatte ein Zusammenschluss aus Bürgern, Firmen und Förderern die Immobilie von dem ehemaligen Krankenhausträger erworben und anschließend für Arztpraxen, Pflegeeinrichtungen und andere medizinische Dienstleistungen zur Verfügung gestellt. „Sie haben nach meinem Eindruck in Neuerburg gute Voraussetzungen, für den Erfolg ist aber ganz wichtig, dass alle Beteiligten kooperativ zusammenwirken“, betonte Jakschies.

 

Alfred Ziewers vom „Aktionsbündnis Medizinische Versorgung Südwesteifel“ zeigte anhand einer Karte, welche Entfernungen im Raum Neuerburg/Arzfeld zum nächstgelegenen Krankenhaus in Prüm oder Bitburg zu fahren sind. Für die Menschen im Aktionsbündnis ist es wichtig, dass Ärzte und Versorgungsmöglichkeiten in der Südwesteifel erhalten und angesiedelt werden.

 

Wie es jetzt in Neuerburg weitergeht, soll der Stadtrat in seiner Sitzung am 26. August 2015 entscheiden.

Dazu Stadtbürgermeisterin Anna Kling: „Für mich sind bei allen Konzepten noch Fragen offen. Ich hoffe, dass wir in den nächsten Wochen zu verschiedenen Punkten Antworten bekommen.“

„Es muss das Ziel sein, auch ohne stationäre Versorgung in Neuerburg das größtmögliche medizinische Angebot für die Bürger in der Region vorzuhalten“, sagte Bürgermeister Moritz Petry.

 

Kategorien:
Daseinsvorsorge

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Autor(in): Klaus Schäfer
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