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25. Juni 2015

Weder Bodyguard noch Luxuskarosse

Der international erfolgreiche Bestsellerautor Kai Meyer las zum dritten Mal für die Lit.Eifel – Mit seiner bescheidenen Art überraschte er die Schüler der Gesamtschule Blankenheim-Nettersheim

Blankenheim – Eigentlich ist Bestsellerautor Kai Meyer eher selten auf Lesungen anzutreffen. Zum einen halten Lesereisen den disziplinierten Vielschreiber nur von der Arbeit ab. Zum anderen hat er sie schlicht nicht nötig: Seine Phantastik-Literatur hat eine riesige Fan-Gemeinde, seine Bücher verkaufen sich millionenfach. Für die Lit.Eifel machte er nun wieder eine Ausnahme. Nachdem es bereits im vergangenen Jahr zwei Lit.Eifel-Veranstaltungen mit ihm gab, kam jetzt auch die Gesamtschule Blankenheim-Nettersheim in den Genuss einer Schullesung mit dem von Rektorin Eva Balduin angekündigten „berühmten Autor“.

Nach der Lesung standen die Schüler Schlange, um sich von Kai Meyer Bücher signieren zu lassen. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

Nach der Lesung standen die Schüler Schlange, um sich von Kai Meyer Bücher signieren zu lassen. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

Vor den Schülern der sechsten Klasse las Kai Meyer aus dem ersten Band seiner Trilogie „Die Seiten der Welt“. Erzählt wird die spannende Geschichte von Furia Salamandra Faerfax, einer jungen „Bibliomantin“. Bibliomanten sind Leser, die mit Büchern Magisches bewirken können, etwa zu entfernten Orten springen oder aber auch mörderische Gewalten entfesseln. Furia wird diese Kunst erlangen, wenn sie erst ihr Seelenbuch gefunden hat.

Schon auf den ersten Seiten wurde den gespannt lauschenden Schülern klar, dass die Bibliomantik gefährlich ist. Auf der Leipziger Buchmesse wurde „Die Seiten der Welt“ als bester phantastischer Roman 2015 ausgezeichnet, ein Preis, den Meyer schon zum zweiten Mal erhielt. Seinem Ruf als genialer Erzähler phantastischer Geschichten, die Leser jeden Alters in ihren Bann ziehen, wurde der in Erftstadt lebende Schriftsteller auch in der Gesamtschule gerecht. „Ich bin ganz begeistert und habe mir vorgenommen, in den Sommerferien ein Buch nach dem anderen zu lesen“, schwärmte auch Schulleiterin Eva Balduin von der neu entdeckten Lektüre. „Die Idee, die hinter dem Buch steht, war die, dass nicht nur Menschen ihre geheimen Seiten haben, sondern auch Bücher“, erzählte Kai Meyer zur Entstehung der neuen Trilogie, deren zweiter Band am 25. Juni in den Handel kommt.

Schulleiterin Eva Balduin freute sich, mit Kai Meyer „einen berühmten Autor“ an der Gesamtschule begrüßen zu können. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

Schulleiterin Eva Balduin freute sich, mit Kai Meyer „einen berühmten Autor“ an der Gesamtschule begrüßen zu können. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

Im Anschluss an die Lesung machten die Sechstklässler so rege Gebrauch von der Möglichkeit Fragen zu stellen, dass der bereitwillig Auskunft gebende Autor kaum nachkam mit den Antworten. Dabei stellte sich heraus, dass der sympathische Meyer so gar nicht dem Bild entsprach, dass sich die Gesamtschüler von einem Bestsellerautor gemacht hatten. Die Frage nach einem Bodyguard verneinte er schmunzelnd. Welche Autos er denn fahre, wollte ein Schüler wissen. „Nur einen uralten klapprigen Golf, ich interessiere mich – ehrlich gesagt – gar nicht für Autos“, erklärte er fast schon entschuldigend. Nicht einmal mit einem edlen Rassehund konnte er aufwarten. Gefragt nach der Rasse seines Vierbeiners, sagte er: „Eigentlich gar keine, das ist ein Mischling aus Portugal.“

Selbst die Frage, wieviel er an einem Buch verdiene, brachte ihn nicht in Verlegenheit. „Für ein Buch, das im Handel für 20 Euro verkauft wird, bekomme ich etwa zwei Euro, für ein Taschenbuch weniger“, verriet er, nicht ohne den Kindern zu erklären, dass ja auch noch eine ganze Reihe anderer Leute wie etwa die Verlagsangestellten ebenfalls bezahlt werden müssten. Mit rund 50 veröffentlichten und in 30 Sprachen übersetzten Romanen in mehrfacher Millionenauflage zählt Kai Meyer zu den international erfolgreichen Schriftstellern. Dafür arbeite er fleißig von montags bis freitags in seinem „Schreibhaus“, einem kleinen Fachwerkhaus neben seinem Wohnhaus. Ein halbes Jahr habe er so beispielsweise für die 560 Seiten des Romans „Die Seiten der Welt“ benötigt.

Kai Meyer las in der Gesamtschule nicht nur aus seinem Roman „Die Seiten der Welt“, sondern beantwortete auch bereitwillig jede Frage. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

Kai Meyer las in der Gesamtschule nicht nur aus seinem Roman „Die Seiten der Welt“, sondern beantwortete auch bereitwillig jede Frage. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

Die Absicht der Lit.Eifel, Kindern und Jugendlichen in Form von Schullesungen und Workshops Literatur nahe zu bringen, lobten sowohl Schulleiterin Eva Balduin als auch Kai Meyer unisono: „Das ist eine ganz tolle und wichtige Sache.“ Und die Sechstklässler der Gesamtschule Blankenheim-Nettersheim müssen sich nun keine Gedanken mehr über ihre Ferienlektüre machen.

Für den Schriftsteller gab es darüber hinaus noch einen weiteren Grund, das Nordeifeler Literaturfestival zu unterstützen: „Ich fühle mich der Eifel einfach verbunden.“ Meyer ist zwar in Lübeck geboren, aber im Rheinland aufgewachsen und hat am Franken-Gymnasium in Zülpich sein Abitur gemacht.

pp/Agentur ProfiPress

Kategorien:
Sonstiges · Wirtschaft

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Autor(in): Klaus Schäfer
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