WIR. LEBEN. EIFEL.
WIR. LEBEN. EIFEL.
Menu
28. April 2015

Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Aachen

Kein Grund zur Klage: 82 Prozent der Handwerksbetriebe im Kammerbezirk Aachen haben während des vergangenen Winterhalbjahres entweder eine gute (33 Prozent) oder befriedigende (49 Prozent) Geschäftsentwicklung verzeichnet. Damit wurden die eigenen Erwartungen übertroffen. Denn eine solche Entwicklung prognostiziert hatten 77 Prozent. „Wie von unseren Mitgliedsbetrieben erwartet, hat die Handwerkskonjunktur im Winterhalbjahr eine Verschnaufpause eingelegt – allerdings bewegt sie sich weiterhin auf sehr hohem Niveau“, sagt Peter Deckers, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Aachen mit Blick auf die Ergebnisse von deren aktueller Frühjahrsumfrage, die jetzt vorgestellt wurden.

Das Vertrauen bleibt
Trotz des leichten Rückgangs im Vergleich zur Einschätzung der Geschäftslage in der vorangegangenen Konjunkturumfrage (87 Prozent positiv oder befriedigend) bleibt damit das generelle Vertrauen im Handwerk bestehen. Es findet eine Konsolidierung auf sehr hohem Niveau statt. Groß ist auch die Zuversicht, im kommenden Halbjahr gute Geschäftsergebnisse zu erzielen: 83 Prozent der Betriebsinhaber zwischen Erkelenz und Euskirchen schauen optimistisch in die Zukunft.

Der milde Winter und das gute Konsumklima bei den Verbrauchern haben mit dafür gesorgt, dass der Auftragsbestand im Handwerk des Kammerbezirks gegenüber dem Herbst 2014 nur um vier Punkte auf 73 Prozent sank. Viele Entscheider im Handwerk hoffen nun, ihre Produkte und Dienstleistungen in den kommenden Monaten gut an den Mann oder die Frau bringen zu können (83 Prozent). Von gleich hohen Auftragsbeständen gehen 66 Prozent aus, weitere 17 Prozent sind überzeugt, sie noch ausbauen zu können.

Die Auftragsreichweiten decken derzeit im Durchschnitt 5,6 Wochen ab (-0,7 Wochen zur Herbstumfrage). Im Bauhaupt- und im Ausbaugewerbe liegen sie mit 7,4 Wochen und bei den Handwerken für den gewerblichen Bedarf mit 7,5 Wochen deutlich darüber. Der Gesamtumsatz hat sich trotz der verhältnismäßig guten Auftragslage nicht so günstig entwickelt wie im Herbst 2014 von vielen Betrieben erwartet. Statt 76 Prozent konnten lediglich 65 Prozent in den Wintermonaten ihre Umsätze halten oder steigern. Im Sommerhalbjahr wird es nach Einschätzung der Chefs besser: Drei Viertel gehen von einer stabilen oder besseren Ertragslage aus.

Die Verkaufspreise für Produkte und Dienstleistungen des Handwerks sind mehrheitlich stabil geblieben. 23 Prozent der Unternehmen konnten wegen der hohen Nachfrage auch höhere Preise durchsetzen, 11 Prozent mussten Preisnachlässe gewähren. Für das kommende Halbjahr wird die Situation ähnlich eingeschätzt. Die Investitionsneigung bleibt auf dem vergleichsweise hohen Niveau von 76 Prozent wie im Vorjahr. 13 Prozent der Betriebe steckten mehr Geld in Maschinen, Gebäude und Ausrüstung. Weitere 63 Prozent investierten gleich viel wie zuvor. In den kommenden Monaten sind die Betriebe etwas zurückhaltender, daher sinkt der Indikator auf 74 Prozent. Das Beschäftigungsklima ist im Handwerk weiterhin bestens. Die Mehrheit der Betriebe (84 Prozent) hielt an ihren Fachkräften fest oder stellte bei Bedarf noch Personal ein. Im Sommer steigt ihr Anteil in Erwartung der guten Auftragslage nochmals um fünf Punkte auf 89 Prozent an.

Blick auf die Branchen
Der Blick auf die einzelnen Gewerbegruppen des Handwerks offenbart Folgendes: Im Vergleich zum Frühjahr des Vorjahres sind mit Ausnahme des Nahrungsmittelgewerbes und der Handwerke für den persönlichen Bedarf die positiven Rückmeldungen zur Geschäftslage („gut“ oder „befriedigend“) gesunken. Schlechter ist die Stimmung im Gesundheitsgewerbe geworden (-11 Prozentpunkte). Auch im Bauhaupt- und im Ausbaugewerbe wird die nachlassende Dynamik anhand des merklichen Rückgangs um -8 beziehungsweise -7 Prozentpunkte deutlich. Dabei darf aber nicht übersehen werden: Das Zufriedenheitsniveau im Handwerk des Kammerbezirks Aachen ist mit 82 Prozent im Langfristvergleich weiterhin als hoch einzustufen.

Auch wenn sich im Vergleich zum Frühjahr des Vorjahres die konjunkturelle Dynamik im Handwerk in allen Regionen des Kammerbezirks verlangsamt hat, konnten Betriebe in der Städteregion Aachen und im Kreis Euskirchen in höherem Maße als die Kollegen in den Kreisen Düren und Heinsberg den Konjunkturschwung des Herbstes mit in die kalte Jahreszeit nehmen. 85 Prozent der Meisterbetriebe in der Städteregion Aachen und 86 Prozent im Kreis Euskirchen melden gute oder zufriedenstellende Geschäfte gemacht zu haben. Das Niveau in den beiden anderen Kreisen liegt rund 10 Punkte darunter.

Die Lehrlinge werden weniger

Im Vergleich zum Vorjahr reduzierte sich die Zahl der neuen Lehrverträge (Stand 31.12.2014) sogar um 8,2 Prozent. Es stehen dem Handwerk in der Region somit 203 weniger neue Auszubildende zur Verfügung als noch im Jahr zuvor. Die Gesamtzahl der Lehrlinge nahm im gleichen Zeitraum um 325 beziehungsweise 4,8 Prozent ab. Von den 2.262 neuen Auszubildenden des Jahres 2014 haben knapp 46 Prozent und damit fast die Hälfte einen Hauptschulabschluss, rund 36 Prozent einen Realschulabschluss, etwa 17 Prozent besitzen einen Gymnasial- und knapp 2 Prozent gar keinen Abschluss. „Bei einem nach wie vor hohen Anteil an Haupt- und Realschülern gibt es in den Betrieben unseres Kammerbezirks einen deutlichen Trend, mehr Abiturienten für eine handwerkliche Ausbildung einzustellen. Demgegenüber tun sich junge Menschen ohne Schulabschluss offensichtlich schwerer einen Ausbildungsplatz zu finden“, sagt Kammerchef Peter Deckers.

Die Stellenbörse der Handwerkskammer Aachen und ihrer Tochtergesellschaft QualiTec GmbH weist aktuell 775 freie Stellen für Fachkräfte aus. Allerdings wird das Finden von versierten Gesellen und Meistern genau wie die Besetzung der Lehrstellen mit passenden Bewerbern immer aufwendiger. Am häufigsten gesucht werden Sanitär-Heizung-Klimatechniker (82), Gesellen aus den Elektroberufen (79), Kfz-Mechaniker (65), Tischler (62) und Friseure (47). Die Zahl der Betriebe hat sich daher im Vergleich zum Frühjahr des Vorjahres um insgesamt 99 erhöht (+0,6 Prozent). Den größten Zuwachs verzeichnet das Handwerk im Kreis Heinsberg mit einem Plus von 63 Betrieben, gefolgt vom Kreis Düren (24).

Info: Die Konjunkturumfrage mit regionalen Daten und Grafiken können Sie im Internet unter www.hwk-aachen.de/umfragen herunterladen.

Quelle:  ©Handwerkskammer Aachen

Kategorien:
Handwerk & Gewerbe · Sonstiges

Als PDF speichern
Print Friendly, PDF & Email
Seite Teilen Über:


Kommentare einblenden Kommentare ausblenden

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert


Weitere Beiträge