Nina Aschoff und ihr aus Lückerath (Stadt Mechernich) stammender Mann Benni gründeten in Langendorf einen Pferdeschutzhof und einen gemeinnützigen Trägerverein mit Mara Kossmann – Paten und Mitglieder dringend gesucht
Zülpich-Langendorf/Mechernich – Eigentlich wollten Nina und Benni Aschoff auf ihrem Bauernhof in Langendorf einen Pensionsstall für Reitpferde anderer Leute aufmachen. Stattdessen entschlossen sie sich unvermutet, Pferde vor dem Schlachter zu retten, die nicht mehr gewollt sind oder von ihren bisherigen Besitzern vernachlässigt wurden.
Nina: „Es fing alles an mit unseren beiden Mini-Shettys Ronja und Maja. Die beiden stammen aus einem Schulbetrieb und waren praktisch schon auf dem Weg zum Schlachter, Mutter Ronja war 17, ihr Fohlen Maja erst vier Monate alt. Wir haben die beiden kurzerhand freigekauft. Wir pachteten eine Weide, bauten einen Stall und holten die Ponys zu uns.“
Die aus Nörvenich stammende Nina Aschoff ist mit Tieren großgeworden: „Unsere Haustiere waren wie Familienangehörige.“ Obwohl man im Gegensatz zu einem Pensionsstall mit einem Pferdeschutzhof kein Geld verdienen kann, entschlossen sich Nina und ihr aus Lückerath (Stadt Mechernich) stammender Mann Benni für das Modell Klepperstall. Und zwar „aus Überzeugung“, wie Nina Aschoff betont.
2013 kaufte die junge Familie, zu der auch Töchterchen Paula (4) gehört, einen Bauernhof in Zülpich- Langendorf und fing sofort mit dem Umbau an. Nina: „Noch bevor wir die Bauarbeiten fertigstellen konnten, kam bereits das nächste Pferd. Candy war 14 Jahre alt, ein ausrangiertes Turnierpferd mit einer Sehnenverletzung. Sie sollte zum Schlachter.“
Aschoffs nannten ihren Hof in der Langendorfer Eifelstraße „Klepperstall“ und gründeten den gleichnamigen gemeinnützigen und im Februar beim Amtsgericht Bonn eingetragenen Verein „Klepperstall e.V.“ Nina Aschoff und Mara Kossmann sind die Vorsitzenden, zehn Leute aus Zülpich und Umgebung sind schon beigetreten. Zu den Unterstützern des Vereins und seiner Ziele hat sich auch Bürgermeister Albert Bergmann erklärt, als Nina und Mara ihn im Rathaus besuchten und ihm ihr Projekt vorstellten.
„Wir stehen hinter Ihrer Arbeit und werden Sie unterstützen“, sagte Bergmann dem engagierten Langendorfer Team,so Nina Aschoff, die mittlerweile 21 Pferde in Pflege hat. Nummer 22 wird in der Karwoche aus Wuppertal erwartet.
Zu klein geworden, vernachlässigt, halb verhungert, Scheidungsopfer
Die Tiere kommen aus ganz Deutschland, die meisten aus NRW. Darunter befinden sich eine ganze Reihe Shetland- und Mini-Shetland-Ponys, Haflinger und auch Großpferde wie das „Scheidungspferd“ Bijou, ein Hannoveraner. Der rippigen Reitpferdstute Ella sieht man noch immer an, dass nicht viel gefehlt hätte und sie wäre bei ihren Vorbesitzern verhungert.
„Vernachlässigung ist oft der Grund, warum wir zur Hilfe gerufen werden“, sagt Nina Aschoff: „Manchmal von den Besitzern selbst, die nicht mehr weiter wissen, manchmal aber auch von besorgten Nachbarn, die das Elend nicht mehr mit ansehen können.“
Wer sein Tier an den Klepperstall abgibt, weil er es sich finanziell nicht mehr leisten kann, hält oft weiter Kontakt mit dem Langendorfer Stall und seinen Bewohnern. „Andere sind einfach nur froh, ihren Vierbeiner wieder quitt zu sein und werden nie wieder gesehen“, so die Vereinsvorsitzende. Shettys werden manchmal abgegeben, weil die Kinder zu groß geworden sind . . .
Die Kosten für Haltung und Fütterung im dem Langendorfer Klepperstall sollen im Idealfall Paten erbringen. Es gibt Sponsorenmodelle von 25 bis 180 Euro im Monat, wobei die Höchstsumme auch schon den tatsächlichen Haltungskosten in Vollpension entspricht.
Allerdings verfügen der 2013 gegründete Klepperstall und sein 2015 gegründeter Trägerverein erst über etwas mehr als eine Handvoll Paten. Auch Vereinsmitglieder werden noch dringend gesucht, die die Höhe ihres Monatsbeitrags selbst bestimmen und so den Langendorfer Pferdeschutzhof finanziell mit unterstützen können. Auch können zu den bereits vorhandenen vier noch weitere Pensionspferde eingestellt werden. Mit den für sie entrichteten Entgelten für Obdach, Futter und Arbeit wird auch die Haltung der „Gnadenpferde“ mit ermöglicht.
Wer helfen will und Kontakt aufnehmen möchte, kann dies telefonisch unter 0173/69 55 437 oder per E-Mail unter info@klepperstall.de tun. Weitere Informationen finden sich im Internet unter www.klepperstall.de
pp/Agentur ProfiPress