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11. März 2015

Der Eifeler an sich ist pragmatisch

Begeisterten mit zweieinhalbstündigen Programm: Die „Eifel- Gäng“ mit Sänger Günter Hochgürtel, Krimiautor und Verleger Ralf Kramp sowie Autor und Mundartexperte Manfred “Manni“ Lang

Eifel/ Nettersheim-Tondorf – Mit spontanem Applaus und Gelächter quittierte das Publikum beim jüngsten Auftritt der „Eifel Gäng“ im ausverkauften Dorfsaal in Nettersheim-Tondorf (Nordeifel) immer wieder einzelne Szenen und Beiträge.

Sie sind mittlerweile ein Begriff in der Region – und ein Stimmungsgarant: Die „Ganoven“ der Eifel-Gäng. Einer, der singt („Eifeltroubadour“ und Kopf der Band „Wibbelstetz“ Günter Hochgürtel), einer, der redet (Heimatforscher und Autor Manfred „Manni“ Lang) und einer, der liest (Verleger, Cartoonist und Krimiautor Ralf Kramp). Drei, die sich nicht lange gesucht, aber schon länger gefunden haben. Sie haben kein festes Programm – aber zahllose, meist urkomische Ideen, mit denen sie Abende bester Unterhaltung gestalten. Und nicht nur das. Auch in Tondorf wurde den rund 200 Besuchern schnell klar: Das Trio selbst amüsierte nicht nur sein Publikum, sondern hatte auch selbst eine Menge Spaß.

Begeisterten im ausverkauften Tondorfer Dorfsaal: Die „Eifel Gäng“ mit (v.l.): Günter Hochgürtel, Manfred Lang und Ralf Kramp. Foto: Stefan Lieser/Kölnische Rundschau/pp/Agentur ProfiPress

Begeisterten im ausverkauften Tondorfer Dorfsaal: Die „Eifel Gäng“ mit (v.l.): Günter Hochgürtel, Manfred Lang und Ralf Kramp. Foto: Stefan Lieser/Kölnische Rundschau/pp/Agentur ProfiPress

Der Funke sprang über, und das ist das „A und O“ eines Eifel-Gäng-Auftritts. Denn, so Manni Lang, von den Zuschauern hänge der Erfolg eines Abends ab: „Das ist ja ein dialogischer Prozess, wir müssen sehen, wie das Publikum mitmacht.“ Damit hatte er allerdings etwas tief gestapelt, denn immerhin standen mit der Eifel Gäng drei auf der Bühne, die ihr Fach perfekt beherrschen.

Günter Hochgürtel, im Hauptberuf Journalist, sang etwa von einem Elfjährigen, der den Wanderzirkus erlebt – und den die Sehnsucht packt. „Nempt mich möt“, hofft der Junge, und heißt das Lied, das auch mit den Bläck Fööss („Nemmt Mich Met“) bekannt wurde. Mal rockiger, mal ruhiger, mal witzig mal nachdenklich – Hochgürtel berührte und punktete beim Publikum auch mit seinen Anmoderationen.

„Frühling will es wieder werden – Onkel Paul liegt in der Erden…“, lautete eine von Ralf Kramp vorgetragene Passage. Der Krimiautor blieb seinem Genre treu und frönte – sehr zum Vergnügen der Tondorfer Gäste – seinem Steckenpferd: dem schwarzen Humor. In seinen Kurzkrimis spielte er mit dem Gegensatz zunächst scheinbar feiner Beschreibungen etwa eines Mordfalls, in die er, fein pointiert, immer wieder brutal-derbe „sprachliche Axthiebe“ einstreute.

Heimlicher Publikumsliebling in Tondorf war Manni Lang. Bei ihm, im „wirklichen“ Leben auch ständiger Diakon, von einem „Vortragskünstler“ zu sprechen, trifft die Sache nicht ganz. Lang „lebt“ seine Texte und Geschichten – einer Naturgewalt nicht ganz unähnlich, und bis an die Belastungsgrenze der Stimmbänder. Kein Wunder also, dass man sich im Publikum fragte: „Nicht, dass der jetzt gleich zusammenklappt?“

Lang selbst sieht sich als „Kämpfer gegen den Untergang der Nordeifeler Mundart“, weshalb er unter anderem aus seinem Büchlein „Platt ös prima“ (KBV-Verlag) zitierte. Diesmal zum Thema: „Die Reichhaltigkeit des Eifeler Wortschatzes.“ Eigentlich allerdings sei das ein Widerspruch in sich, so Lang, denn „wer Platt schwätzt, ist schneller fertig als der, der Hochdeutsch redet, das ist erwiesen“. Und der Eifeler an sich sei ja pragmatisch.

Lang, Hochgürtel und Kramp waren am Ende des gut zweieinhalbstündigen Programms begeistert vom Tondorfer Publikum: „Die Leute sind super mitgegangen. Sie steigen auf alles sofort ein und dann schaukelt sich die Stimmung hoch, einfach klasse“, so Ralf Kramp.

Der Erlös aus dem Kartenverkauf geht an den Fördervereins St. Lambertus Tondorf. Der Verein kümmert sich etwa um die laufenden Kosten des Pfarrheims, die Teestube für Jugendliche oder auch die Renovierung der Pfarrkirche.

pp/Agentur ProfiPress

Kategorien:
Sonstiges · Wirtschaft

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Autor(in): Klaus Schäfer
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