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10. März 2015

Im Herzen Vulkaneifeler

Mundart-Wettbewerb in der Vulkaneifel: Sechstklässler Kilian Michels wird Kreissieger – Aufgabe: Übersetzung einer Fabel ins Eifeler Platt – Elfjähriger Realschüler „äm besten us dem Hudejtsche iwersatt“

Daun – Den Mundart-Wettbewerb für Sechstklässler im Landkreis Vulkaneifel hat der elfjährige Kilian Michels gewonnen. Der Schüler der Realschule plus Daun hatte mit einer besonders eindrucksvollen Übersetzung der Fabel „Die zwei Ziegen“ ins Eifeler Platt überzeugt. Unter anderem verwandelte er die Passage „Geh mir endlich aus dem Weg!“ in „Waell’n geij ma endlesch auus de Feeß!“

Tatsächlich kommt der Sieger des Mundart-Wettbewerbs gar nicht aus dem ausrichtenden Landkreis Vulkaneifel, sondern vielmehr aus dem benachbarten Meerfeld (Landkreis Bernkastel-Wittlich). In seinem Heimatdorf spricht Kilian Michels regelmäßig Platt. Seine Mutter, Elke Eva Michels, freute sich über den Sieg ihres Sohnes: „Im Herzen sind wir doch Vulkaneifeler.“

Kilian Michels wurde mit seiner Übersetzung der Fabel „Die zwei Ziegen“ ins Eifeler Platt seines Heimatdorfes Meerfeld zum Sieger im Mundart-Wettbewerb gekürt. Foto: Kreisverwaltung Vulkaneifel/pp/ProfiPress

Kilian Michels wurde mit seiner Übersetzung der Fabel „Die zwei Ziegen“ ins Eifeler Platt seines Heimatdorfes Meerfeld zum Sieger im Mundart-Wettbewerb gekürt. Foto: Kreisverwaltung Vulkaneifel/pp/ProfiPress

Seine Deutschlehrerin Lilo Fluck habe ihn auf den Wettbewerb aufmerksam gemacht, erzählte Kilian Michels. Zu Hause habe er sich gleich an die Arbeit gemacht – zunächst alleine. Doch wie ausdrücklich gewünscht, habe er sich von Onkel und Mutter helfen lassen. Kilian reichte seine Fassung beim Kreisjugendamt ein. Insgesamt nahmen sechs Schüler aus dem Landkreis Vulkaneifel am Wettbewerb teil: Leonie Scholzen und Jonas Görgen (Realschule plus Daun), Susanna Schoos (Augustiner-Realschule plus Hillesheim), Julian Steffen und Denis Bill (Thomas-Morus-Gymnasium Daun).

Zur Einstimmung auf die Fabel hatten einige Sechstklässler unter Leitung von Vera Maas-Lehmberg, Lehrerin der Realschule plus in Daun, zu Beginn des Wettbewerbs „Die zwei Ziegen“ gespielt. Danach lasen die Teilnehmer ihre Versionen der Fabel im Dialekt ihres Heimatdorfes vor. Schließlich war die Jury davon überzeugt, dass der Vortrag von Kilian Michels, Schüler der gastgebenden Realschule plus Daun, der Beste war.

Sechs Jungen und Mädchen von Schulen aus dem Landkreis Vulkaneifel nahmen an dem Mundartwettbewerb für Sechstklässler teil. Foto: Kreisverwaltung Vulkaneifel/pp/ProfiPress

Sechs Jungen und Mädchen von Schulen aus dem Landkreis Vulkaneifel nahmen an dem Mundartwettbewerb für Sechstklässler teil. Foto: Kreisverwaltung Vulkaneifel/pp/ProfiPress

Hier einige Beispiele aus seiner Übersetzung: „Jeed Butsch woellt ob deh aana Said“ (Jede Ziege wollte auf die gegenüberliegende Seite). „Nummen mat groußa Meh und Nouht koehmen se noch eehs raus“ (Nur unter größter Anstrengung konnten sie sich retten). „Saläwen net!“ (Im Leben nicht!).

Die Jury unter dem Vorsitz der Mundartkenner Wilma Herzog (Gerolstein) und Alois Mayer (Daun) entschied sich für Kilian Michels Fassung und Vortrag, weil er – so heißt es in der Urkunde – „os Mottersproch, et Eefeler Platt, äm besten us dem Hudejtsche iwersatt on jelese hat“.

Die Mundart sei keine minderwertige Sprache von gestern, betonte Jugendamtsmitarbeiter Rudolf Ebert. Im Gegenteil: „Mit ihr kann man manche Gefühle und Stimmungen viel besser und genauer ausdrücken.“ Der seit 14 Jahren im Rahmen des Vorlese-Kreisentscheids ausgetragene Mundart-Wettbewerb sei in Rheinland-Pfalz einmalig.

pp/Agentur ProfiPress

Kategorien:
Demographie · Sonstiges · Wirtschaft

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Autor(in): Klaus Schäfer
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