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10. Februar 2015

Kreis koordiniert Flüchtlingsfragen

Handwerkerschaft und Kreisverwaltung ziehen an einem Strang

 

KREIS MYK. Am 1. März sinken die Hürden bei der Jobsuche für asylsuchende und geduldete Ausländer. Gleichzeitig steigen die Flüchtlingszahlen und das Handwerk sucht dringend Fachkräfte. Der Landkreis, die Kammern, die Arbeitsvermittlungen und Migrationsdienste haben im Kreishaus daher weitere Schritte beschlossen, um Flüchtlinge und interessierte Handwerksbetriebe zusammen zu bringen. Zusammenlaufen sollen die Fäden im Kreishaus, um eine reibungslose Koordination zu ermöglichen,

„Das neue Gesetz bedeutet für uns eine neue Zeitrechnung“, erklärte Landrat Dr. Alexander Saftig bei dem Treffen. „Sämtliche Strukturen müssen an die neuen Rahmenbedingungen angepasst werden.“ Ende Januar hatte der Landrat bereits einen Runden Tisch im Kreishaus einberufen. Dabei wurde beschlossen, Fahrten der Asylbewerber zu Sprachkursen finanziell zu unterstützen wie auch die Angebote für eine schnelle Integration zu erweitern. Neben einer zweiten Sachbearbeiterstelle für die Integration wird eine Koordinierungstelle mit Lotsenfunktion für Asylsuchende und Flüchtlinge eingerichtet.

Der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Koblenz, Alexander Baden, verdeutlichte, dass die Kammer zwei zentrale Fragen lösen möchte: Wie kann der Flüchtlingsstrom bewältigt und gleichzeitig der Fachkräftebedarf im Handwerk reduziert werden? Ein Bleiberecht während der Ausbildung sei dabei ebenso wichtig wie das schnelle Vermitteln geeigneter Bewerber auf freie Stellen.

Doch darin liegt derzeit noch ein erhebliches Problem, wie Saftig betonte: „Fragen der Rechtsicherheit kann nur der Bund lösen.“ Über die Asylsuchenden und Flüchtlinge ist zudem bis zu dem Zeitpunkt, wo sie dem Landkreis Mayen-Koblenz zugeteilt werden, absolut nichts bekannt. Ein „Bewerbercheck“, den das Handwerk sich mit Informationen aus der Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende Trier (AfA) wünschen würde, ist bisher nicht möglich. Welche Ausbildung oder Fähigkeiten haben die Neuankömmlinge? Gibt es Zeugnisse? Wie lassen sich möglichst schnell Fachkenntnisse prüfen? Doch in der AfA, wo die Menschen bis zu drei Monate verbringen, werden diese Daten weder erhoben noch gibt es erste Sprachkurse, die eine Vermittlung in Arbeit erleichtern könnten. Für Baden eine Voraussetzung, um einen passenden Betrieb zu finden. Ohne diese Daten, so bestätigte der Geschäftsführer des Jobcenters, Rolf Koch, werde es zudem schwer, den Migranten eine geeignete Stelle im Kreis zuzuweisen: Probleme sind zudem programmiert, wenn Unterkunft und mögliche Arbeitsstelle räumlich weit auseinander liegen.

Für den Ersten Kreisbeigeordneten Burkhard Nauroth erfordert die hohe Dynamik der Ereignisse ein schnelles Definieren der Aufgaben der neuen Koordinationsstelle im Kreishaus. Um dies möglichst effizient zu gestalten, müssten Doppelstrukturen vermieden werden. Von diesen Strukturen haben auch die Sozialverbände bereits einiges vorzuweisen, wie Caritasdirektorin Martina Best-Liesenfeld erläuterte. Neben Migrationsdiensten gibt es bei der Caritas ehrenamtliche Begleitung für Behördengänge oder andere Fragen, damit sich die Menschen schnell orientieren können. Auch eine Flüchtlingsberatung für rechtliche Fragen ist vorhanden.

Grundsätzlich sind, von den mangelnden Informationen der Flüchtlinge bei deren Aufnahme in der Landeseinrichtung abgesehen, die Strukturen im Kreis vorhanden. Die neue Koordinierungsstelle im Kreishaus soll daher eine „Scharnierfunktion“ für die verschiedenen Akteure darstellen. „Wir müssen die Aufgaben sauber klären und in der neuen Stelle bündeln“, so Saftig. Denn Mayen-Koblenz erwartet viele Asylsuchende und Flüchtlinge: allein 800 dieses Jahr.

 

Bild:

Landrat Dr. Alexander Saftig (4.v.l.) und der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Koblenz, Alexander Baden (2.v.l.), wollen ihre Kräfte bündeln, um Flüchtlinge möglichst schnell in Arbeit zu bringen. Baden sieht darin auch eine Möglichkeit, den Fachkräftemangel im Handwerk abzumildern. Die neue Koordinierungsstelle im Kreishaus soll als „Scharnier“ für die verschiedenen Akteure dienen, darunter auch Migrationsdienste und Arbeitsvermittlung, die ebenfalls an dem Gespräch teilnahmen.

Kategorien:
Sonstiges · Wirtschaft

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