Das Großprojekt macht zwei historische Fernstraßen in NRW sichtbar. Ein weit verzweigtes und gut ausgebautes Straßennetz war eine der wichtigsten Grundlagen für den Zusammenhalt des römischen Imperiums. Das Projekt „Erlebnisraum Römerstraße“, das der Landschaftsverband Rheinland jetzt vorgestellt hat, erschließt ab sofort neue Wege in die römische Vergangenheit einer Region, die als Provinz Niedergermanien rund 500 Jahre lang von Rom geprägt worden ist. Kern des Projekts ist eine 170 Kilometer lange Rad– und Wanderroute, die den Verlauf von zwei antiken Fernstraßen mit modernen Mitteln sichtbar macht– das hat es nördlich der Alpen noch nicht gegeben. Dabei geht es nicht darum, zwei ehemals bedeutende Staatsstraßen darzustellen. Vielmehr sollen die Natur-, Siedlungs– und Wirtschaftsräume, die sie durchqueren und erschließen, als Erlebnisraum vermittelt werden.
Die beiden Rad– und Wanderrouten entlang der antiken Agrippastraße, die von Köln nach Marseille führte, und der „Via Belgica“, die Köln mit Boulogne-sur-Mer am Ärmelkanal verband, laden ein zu einem Ausflug in die Geschichte – von der Römerzeit über das Mittelalter bis in die jüngste Vergangenheit. Wer sich in NRW auf die gut markierten Strecken zwischen Köln und Dahlem oder zwischen Köln und Herzogenrath begibt, erhält unterwegs Informationen zu den antiken Straßen, archäologischen Denkmälern am Wegesrand und Sehenswürdigkeiten der Umgebung.
Reste einer römischen Siedlung
An bestimmten Einstiegspunkten erhalten Besucher einführende Informationen zum Erlebnisraum Römerstraße; zudem geben insgesamt fünf Infozentren in Köln, Nettersheim, Blankenheim, Jülich und Herzogenrath vertiefende Infos zu verschiedenen Schwerpunkten. So stehen im frisch renovierten Gildehaus in Blankenheim die Themen Landwirtschaft und Landleben im Zentrum. Im Archäologischen Landschaftspark in Nettersheim finden sich ein Matronenheiligtum, Überreste einer römischen Siedlung und eines spätantiken Kleinkastells.
Zu beiden römischen Fernstraßen hat der J.P. Bachem-Verlag Freizeitführer herausgegeben, die den Erlebnisraum Römerstraße mit durchgängigen Streckenbeschreibungen, vielen Exkursen und Zeitfenstern sowie zahlreichen Service-Informationen erschließen.
Mit 19 Beteiligten, 18 Anrainerkommunen und dem Landschaftsverband Rheinland mit seinem Amt für Bodendenkmalpflege, war „Erlebnisraum Römerstraße“ das größte Projekt der Regionale 2010. Insgesamt kosteten die Maßnahmen einschließlich verschiedener archäologischer Untersuchungen und der großen Teilprojekte in Nettersheim und Blankenheim 7,6 Millionen Euro. Daran beteiligten sich die Europäische Union mit 50 und das Städtebauministerium NRW mit 30 Prozent.
Internet: www.erlebnisraum-roemerstrasse.de
Autor: Silke Dames, Tourismus NRW e.V.