Ortstermin auf dem 500 Meter hohen Pflugberg-Gipfel bei Mechernich: Peter Schick und seine 19 Technikschüler von der Realschule im Feytal nehmen ihre Kleinwindkraftanlage neben den professionellen Ökostromerzeugern des Lorbacher Land- und Energiewirts Helmut Dahmen in Betrieb – Zwei Windanlagen liefern alternative Energie für 2500 Eifelbewohner, das sind fast zehn Prozent der Mechernicher Stadtbevölkerung
Mechernich – 19 Schüler, ein Lehrer und ein Windmüller trafen sich heute Morgen auf dem sturmumtosten Gipfel des Nordeifeler Pflugberges, um live und in Farbe die Entstehung von Öko-Strom mitzuerleben.
Die Technikschüler Peter Schicks an der städtischen Mechernicher Realschule im Feytal wollten aber nicht nur die beiden 65 Meter hohen Windkraftanlagen des Lorbacher Land- und Energiewirts Helmut Dahmen in Augenschein nehmen. Sie hatten auch ein selbstgebautes kleineres Windrad mitgebracht, um es auf dem knapp 500 Meter hohen Eifelgipfel bei Windstärke 7 in Betrieb zu nehmen und damit Strom zu erzeugen.
Sie hatten es während der vergangenen Wochen und Monate im Wahlpflichtfachbereich Technik der Jahrgangsstufe 9 gebaut. Zuvor hatten sie Modelle hergestellt und sich mit der Theorie der Energieerzeugung und insbesondere mit der Windenergiegewinnung beschäftigt.
Peter Schick und seine Schüler gaben dem Projekt den Namen „Realschule macht Wind“. Schick: „Mir geht es dabei nicht nur um das technische Verständnis der Schüler, sondern auch um Akzeptanz für Windenergie!“
Zum Technikunterricht der Neuntklässler gehörten eigene Referate zum Thema Energie, Experimente mit dem zur Verfügung stehenden „Windkoffer“ der Energie-Agentur NRW , der Bau eigener Modellwindanlagen, der Bau eines gemeinsamen Offshore-Windparks im Modell und schließlich Entwurf und Bau der eigenen Kleinwindanlage.
Höhepunkt und Abschluss des Windenergie-Projektes innerhalb des Wahlpflichtfachunterrichts Technik war heute der Besuch der Windkraftwerke auf dem Pflugberg zwischen Lorbach, Unterurholz und Kallmuth. Helmut Dahmen, dessen Kinder selbst die Realschule Mechernich besucht haben, gab den zwölf Jungen und sieben Mädchen in Peter Schicks Wahlpflichtfach-Technikkurs Einblick in das Innenleben seiner „Windmühlen“.
Die Anlagen haben wegen der topographisch idealtypischen Lage des Pflugberges, der seine gesamte Umgebung deutlich überragt, eine um ein Drittel höhere Stromausbeute als modellgleiche Kraftwerke auf umliegenden Standorten. Dahmen: „Wir kommen hier effizienzmäßig an Windkraftanlagen der Küstenregion heran.“
Wobei das zur Ortslage Kallmuth hin stehende Windrad 200.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr mehr erzeuge, als das hintere, nach Bergheim zugewandte. Dahmen: „Da ist die Anströmung nicht so ideal wie bei der vorderen Anlage, bei der einfach alles stimmt.“
Dass die Standortfrage von so entscheidender Bedeutung sein könnte, hatten die Technikrealschüler Peter Schicks in ihren eigenen Versuchen nicht so sehr berücksichtigt. Aber sie hatten nicht nur im klassischen gelernt, sondern in eigenen Experimenten herausgefunden, dass und wie sich Flügelform, Flügelstellung und Flügelzahl auf die Stromerzeugung auswirken, aber auch Belastung und Windgeschwindigkeit.
Peter Schick unterrichtet alle Realschuljahrgänge der städtischen Mechernicher Realschule im Feytal von Klasse 7 bis 10 im Wahlpflichtfach Technik. Wobei in der Jahrgangsstufe 7 der Schwerpunkt auf Holz und Papier liegt, in Klasse 8 in Zusammenarbeit mit der Deutschen Mechatronics in Mechernich auf Kunststoff und Metall, in Klasse 9 auf Energie und Mechanik und im Abschlussjahrgang auf Automation, Bauen und Wohnen.
Mit der Jahrgangsstufe 9, in der es um Energie geht, hat Peter Schick auch schon das Sonnenkraftwerk Kalenberg („Sun-Park“) besucht, an dem die Stadt Mechernich sich aktiv als Ökostromerzeugerin beteiligt. Auch der Firmensitz des Unternehmens „F & S Solar Concept“ in Euskirchen war schon Austragungsort von praktischem Außenunterricht der städtischen Mechernicher Realschule.
Dass die Windmühlen des Lorbacher Agrariers und Ökostromerzeugers Helmut Dahmen alles andere als energiepolitische und ökonomische „Peanuts“ sind, erfuhren die Realschüler beiläufig: „Wir erzeugen hier den Stromverbrauch von 2500 Menschen. Zum Vergleich: Lorbach hat 350 Einwohner!“
pp/Agentur ProfiPress