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10. Juni 2017

Eine Bundesministerin a.D. im Goldfischglas

Oft sind es gerade die zufälligen Begegnungen, die unser Leben bereichern. So auch kürzlich geschehen als Werner Klöckner, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Daun, auf der Rückreise von Berlin Frau Prof. Dr. Dr. hc. mult. Ursula Lehr, Bundesministerin für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit a.D. im Zug begegnete. Ersatzweise hatten beide auf den Zug umsteigen müssen, da ihre Rückflüge gestrichen wurden. Nicht nur durch die ohnehin mehrere Stunden dauernde Zugfahrt von Berlin nach Köln, sondern auch durch eine weitere Verzögerung, hatten beide ausreichend Zeit sich auszutauschen.

Begeistert berichtet Werner Klöckner von seiner Begegnung mit der Gerontologin der ersten Stunde. Wenig verwunderlich ist es da, dass er sie kurzerhand in die Vulkaneifel einlud. Frau Prof. Dr. Lehr nahm gerne an und war am 29. Mai 2017 bei einer Veranstaltung im Rahmen des WEGE-Prozesses (WEGE – Wandel erfolgreich gestalten!) der Verbandsgemeinde Daun sowie zu einer vorausgehenden Pressekonferenz zu Gast.
Was beWEGt eine Bundesministerin a.D. in die Vulkaneifel? – Als Pionierin der Gerontologie in Deutschland und gefragte Ansprechpartnerin in der Seniorenpolitik, hat sie ein besonderes Interesse daran, zu erfahren, was sich auch in ländlichen Räumen in diesem Themengebiet entwickelt. Mit Begeisterung hört sie zu, wenn Karl-Heinz Schlifter, Vorsitzender der Genossenschaft am Pulvermaar – eine sorgende Gemeinschaft eG, vom geplanten Florinshof, einer barrierefreien Wohnanlage in Gillenfeld, berichtet. Ergänzt wird er dabei durch die Erklärung Sorgender Gemeinschaften durch Werner Klöckner. Die Verbandsgemeinde Daun hat es sich zum Ziel gesetzt, alle 48 Orte in der VG zu Sorgenden Gemeinschaften zu entwickeln. Dahinter steht kurz gesagt eine verbindlichere Form von Nachbarschaftshilfe, um ein Sorgenetz zu spannen, das insbesondere ab dem Jahr 2040 zum Tragen kommt, wenn laut Prof. Dr. Lehr auf einen über 75-Jährigen nur noch gerade einmal rund fünf jüngere Menschen kommen (1950 waren es noch 35). Hier dürfe man sich nicht darauf verlassen, dass der Staat schon alles regelte. Ein ergänzendes Angebot stellt der Verein Bürger für Bürger e.V. dar, welcher in diesem Jahr sein fünfjähriges Bestehen feiert und auf das 700. Mitglied zusteuert. Vorsitzender Gerd Becker ist zurecht stolz auf diese Entwicklung. Niedrigschwellige Unterstützungsleistungen wie Rasen mähen, Hilfen im Haushalt, aber auch die Begleitung zu Ärzten und Behörden stehen hier auf der Tagesordnung.
Nicht nur der Besuch einer ehemaligen Bundesministerin im Rahmen des WEGE-Prozesses war eine Premiere, sondern auch das gewählte Veranstaltungsformat. Nach einem kurzweiligen Impulsvortrag der 86-jährigen Wissenschaftlerin ging es in eine angeregte und von Herrn Dr. Tim Becker, Institut Denkunternehmung, moderierte Diskussionsrunde, im sog. Fishbowl (zu Deutsch Goldfischglas). Im Gegensatz zu Frontalvorträgen sitzen die Zuhörer nicht in Reihenbestuhlung zur Bühne ausgerichtet, sondern in Kreisen um die Podiumsteilnehmer. Ein Stuhl ist immer frei, der es Teilnehmern aus dem Außenkreis ermöglicht Platz zu nehmen und mitzudiskutieren. Reger Gebrauch wurde von dieser Möglichkeit gemacht. Komplettiert wurde die Runde durch Herrn Prälat Franz Josef Gebert, Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbandes Trier, der auch Aspekte der christlichen Soziallehre mit in die Runde einbrachte. Zwei Tage später wurde er von Papst Franziskus zum Weihbischof im Bistum Trier ernannt.

Alle Beteiligten waren sich an diesem Abend einig, dass es nicht darum gehe dem Leben Jahre zu geben, sondern den Jahren Leben. Dies in einer gesunden Art und Weise, um Selbstständigkeit und Unabhängigkeit solange wie möglich zu erhalten. Frau Prof. Dr. Lehr bestätigte den Akteuren in der Verbandsgemeinde Daun, dass sie auf einem einzigartigen WEG seien.

 

Infokasten:

Weitere Informationen zum WEGE-Prozess erhalten Sie im WEGE-Büro der VG Daun

Frau Heinz / Frau Welter

Tel.: 06592 939-225 / -227

E-Mail: wege@daun.de

www.daun.de/wege

 


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Autor(in): Klaus Schäfer
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