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29. Mai 2017

5.700 Ratsuchende in 2016: Der „Run“ auf die Verbraucherzentrale hält an

Online shoppen, via Smartphone bezahlen, per Mausklick einen Kredit aufnehmen: Verbraucherprobleme im digitalen Konsumalltag bestimmten die Arbeit der Verbraucherzentrale in Euskirchen im vergangenen Jahr. Neue Themen, ohne dass die Dauerbrenner wie Drücker an der Haustür oder einschüchternde Inkassoforderungen auf dem Rückzug gewesen wären. Für fast 5700 Ratsuchende war die Beratungsstelle an der Wilhelmstraße 2016 Wegweiser zu Rat und Recht.

„Die Verbraucherzentrale ist ein wichtiges ‚Add-On‘ der Daseinsvorsorge in unserem Kreis“, betonte Landrat Günter Rosenke. „Frau Schiffer und ihr Team sind für alle Bürger da! Die Zuschüsse aus dem Kreishaushalt sind hier genau an der richtigen Stelle.“ Und in Anlehnung an einen bekannten Werbespot ergänzte Rosenke: „Hier werden Sie geholfen!“

Zum 10. Mal präsentierten Landrat Günter Rosenke und Monika Schiffer den Jahresbericht der Verbraucherzentrale Euskirchen. Foto: W. Andres / Kreispressestelle

Dazu beweise die Verbraucherzentrale Jahr für Jahr, dass man sich auch neuen Herausforderungen zügig stellen kann. Aktuelles Beispiel: Immer wieder benötigen auch die hier lebenden Flüchtlinge professionelle Hilfe. Ihnen ist unser Wirtschaftsleben völlig fremd und sie verstehen die Sprache oft nicht gut genug. „Das wird leider immer wieder ausgenutzt“, so Monika Schiffer. „Oft werden den Flüchtlingen viel zu teure Telefonverträge untergejubelt, mit denen sie in eine Kosten- und Schuldenfalle geraten.“ Aber auch die Zahlungsmodalitäten bei der Energieversorgung mit Abschlägen für Strom und Gas und der Jahresabrechnung für den Gesamtverbrauch sind vielfach unbekannt.

Die Verbraucherzentrale bietet aber nicht nur im Nachhinein Hilfestellung, sondern arbeitet auch vorsorglich. In vielen Vorträgen wurden die ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer auf die Fallstricke aufmerksam gemacht, um im Vorfeld mögliche Probleme zu verhindern. „Wir unterstützen die Flüchtlinge hier dabei, das Leben zu lernen“, so Monika Schiffer. Für Landrat Rosenke ist dies ein konkreter und sehr hilfreicher Beitrag zur Integration.

Ein weiteres Schwerpunktthema aus dem vergangenen Jahr sind diverse Betrugsmaschen über die Internetschiene. Mal winkt eine Fitnessuhr als Gratisgeschenk, mal lockt ein Gewinnspiel zu Routenplanern im Internet. Andernorts preist eine Onlineplattform unschlagbare Schnäppchen an oder sind vermeintliche Gratis-Kochrezepte nur einen Mausklick entfernt. Fast immer gemeinsame Zutat: Geschickte Täuschung, damit arglose Nutzer kostenpflichtige Bestellungen vornehmen oder in ungewollte Abos tappen. Tipp der Verbraucherschützer: Mit einer Drittanbietersperre beim jeweiligen Provider lassen sich vielfach Kostenfallen vermeiden.

„Und gemeinsam ist den von Abzockern im Internet Geleimten, dass sie sich hilfesuchend an die Rechtsberatung der Verbraucherzentrale wenden“, bilanziert Beratungsstellenleiterin Monika Schiffer eine um 10 Prozent gestiegene Nachfrage bei den Rechtsberatungen.

„Unverlangtes Werben am Telefon, Unterschieben von Verträgen oder eigenmächtige Vertragskündigungen ohne Vollmacht des Kunden – dieses Trio haben wir in 2016 als Türöffner ausgemacht, um an Haustür und Telefon zum Abschluss neuer Energielieferverträge zu kommen.“

Akribisch hat die Verbraucherzentrale Buch geführt, durch welche Überrumpelungsmaschen Verbraucher in ungewollten Energielieferverträgen landen. So hatten Ratsuchende geschildert, dass sich Unternehmen bei ihnen unaufgefordert am Telefon gemeldet und dann mit der Nachricht überrascht hatten, dass angesichts der anstehenden Gas- oder Strompreiserhöhung ein Anbieterwechsel schnell und sorgenfrei echte Ersparnis bringe.

Selbst wenn sich Verbraucher bei einem solchen Telefonanruf lediglich mit der Zusendung von Informationsmaterial einverstanden erklärt hatten, wurden ihnen Vertragsbestätigungen nebst allgemeinen Geschäftsbedingungen und Widerrufsbelehrung zugeschickt.

„Damit wurde der Eindruck erweckt, dass bereits ein Vertrag zustande gekommen war. Eine nach Ansicht der Verbraucherzentrale NRW unzumutbare Belästigung, weil Betroffene aktiv werden mussten, um sich gegen den angeblichen Vertragsabschluss zu wehren“, erläutert Schiffer. Das erforderliche Einverständnis für die telefonische Kontaktaufnahme sollten betroffene Verbraucher, so die Behauptung der Anbieter, oft bei deren Teilnahme an Gewinnspielen erklärt haben. Woran sich Betroffene allerdings entweder nicht erinnerten oder dies bestritten.

Einmal mehr mündeten falsche Kreditversprechen in Kostenfallen. Da wurde auf Internetseiten mit verheißungsvollen Adressen der unproblematische Zugang zum bargeldlosen Bezahlen angepriesen, selbst wenn der Finanzrahmen in Schieflage geraten war. „Kredit und Kreditkarte ohne Schufa! Die hochgeprägte Goldkarte winkt auch bei schlechter Bonität!“ – wer das glaubte und bestellte, orderte ungewisse Erfolgsaussichten inklusive. Denn entweder gab es nur teure Prepaid-Kreditkarten oder gar bloß ein paar Antragsformulare für ein Auslandskonto mit Sicherheitsleistung. Im Kleingedruckten der Anbieter war nämlich erwähnt, dass die Anfrage nur an ein Kreditinstitut zur Prüfung weitergegeben werde.

„Dessen ungeachtet war nach Bestellung der Kreditkarte eine kostenpflichtige Postsendung per Nachnahme ins Haus geflattert. Diese enthielt aber nicht die erhoffte Kreditkarte, sondern die Aufforderung, eine Ausgabegebühr von 49,90 Euro zu entrichten“, rechnet Schiffer vor. Zudem sei eine Jahresgebühr in ähnlicher Höhe angefallen. „Dies alles wurde für eine Prepaid-Kreditkarte verlangt, auf die man vor der Benutzung erst Geld laden muss – und die es anderswo kostengünstiger gibt“, entlarvt sie die Tricks beim Versprechen vom schnellen Kredit.

Mit der Kampagne zum Thermostat-Check hat die Verbraucherzentrale den Dreh für die richtige Einstellung zum Energiesparen nahe gebracht. Zudem hat sie aufgezeigt, dass ein Wechsel des Strom- und Gastarifs viele Haushaltskassen sicher entlasten kann. „Neben dem Preis sind dabei vor allem kurze Laufzeiten und Kündigungsfristen wichtig und die richtige Einschätzung von Preisgarantien und eine besondere Vorsicht bei Bonusversprechen angezeigt“, erläutert Schiffer die Formel für den sicheren Wechsel.

www.verbraucherzentrale.nrw/euskirchen

Info-Kasten:

Die Finanzierung der Verbraucherzentrale in Euskirchen wird zu 50 Prozent vom Land und vom Kreis Euskirchen gesichert. Beide zahlen jeweils 103.600 Euro jährlich.  „So lange das Land seinen Anteil leistet, sind wir auch dabei“, sagt Landrat Günter Rosenke. „Die Arbeit der Verbraucherzentrale kommt schließlich allen Menschen im Kreis Euskirchen zugute.“

 

Kontakt:

Wolfgang Andres
Pressesprecher der Kreisverwaltung Euskirchen
Stabsstelle 12 – Landratsbüro und Öffentlichkeitsarbeit

Jülicher Ring 32
Büro A334
53879 Euskirchen

Tel.: 02251-15 303
Fax: 02251-15 392

Mail: wolfgang.andres@kreis-euskirchen.de

 

 

Kategorien:
Daseinsvorsorge

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Autor(in): Klaus Schäfer
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