Ausstellung im Kreishaus Koblenz vom 26. Oktober bis zum 9. Dezember 2016
Da die Eifelbibliothek leider nur in Fachkreisen bekannt ist, nahmen wir gerne die Einladung der Kreisverwaltung an, einige unserer Bücherschätze in dem frisch renovierten Kreishaus auszustellen. Den Auftakt macht die Sektion: Die wissenschaftliche Erforschung der Eifel. Der Gründer des Eifelvereins, Alfred Dronke, war Mathematiker und Botaniker, der langjährige Vorsitzende der Ortsgruppe Koblenz, Otto Follmann, machte bahnbrechende Forschungen zur Geschichte des Vulkanismus, der Vorsitzende Karl Leopold Kaufmann, der Geschäftsführer Emil Kimpen, der Schriftleiter Viktor Baur und der Kulturwart Heinz Renn waren sämtlich promovierte Landeshistoriker. Die zahlreichen Einzelergebnisse wurden alle paar Jahrzehnte in Festschriften zusammengeführt, die einen Überblick über die Spezialforschung ermöglichen. Periodika wie das Eifeljahrbuch oder die Eifelführer vermitteln dieses Wissen einem breiten Publikum.
Die zweite Sektion beleuchtet die Geschichte der Kreisverwaltung. Man merkt den Jahresberichten an, wie das gesamte Leben mit preußischer Gründlichkeit organisiert und statistisch erfasst wurde. Die dürren Statistiken erlauben spannende Einblicke in die Alltagsgeschichte, in die Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft, in soziale und gesundheitliche Fragen. Über 200 Jahre hinweg sind als rote Fäden die Bemühungen um den Aufbau von Verwaltungs-, Verkehrs-, Gesundheits-, Sozial- und Schulstrukturen zu erkennen sowie um die Wirtschaftsförderung.
Schöne Bücher zum Münster am See zeigt die dritte Sektion. Die Benediktinerabtei Maria Laach gehört zu den touristischen wie auch kunsthistorischen Glanzlichtern des Kreises. Die kleine Auswahl an unspektakulärem Kleinschriftum zur Alltagsgeschichte von Mayen stammt aus den Jahren 1909 bis 1962. Die Hefte entstanden anlässlich von Versammlungen des Eifelvereins, der Gastwirte, Dachdecker, Turner, Jäger, Bäcker und Elektriker. Sie enthalten Beiträge zur Vereins- und Stadtgeschichte, beleuchten die Festkultur dieser Jahre. Solche Kleinschriften werden selten systematisch gesammelt, gelangen oft nicht in den Besitz der großen Bibliotheken und fehlen so in den einschlägigen Datenbanken wie der Rheinland-Pfälzischen Bibliographie.
Die Bücher der Eifelbibliothek sind in einem Onlinekatalog digital erfasst. Gerne unterstützt Kathrin Heyken die Benutzer bei ihren Recherchen. Viele Schätze findet man jedoch nur zufällig, beim Suchen nach ganz anderen Büchern. Einige Werke aus der Schatzkammer Eifelbibliothek, die überraschende Schlaglichter auf die Geschichte unseres Kreises werfen, werden ausgestellt: So die gedruckte Markt-Ordnung für die Stadt Mayen von 1848 oder ein Unterrichtsbuch für Sanitätsmannschaften von 1902, das die Vorbereitung auf den Ersten Weltkrieg zeigt.
Die Eifelbibliothek besitzt wertvolle Altbestände aus dem 16. bis 19. Jahrhundert. Oftmals sind die Einbände beschädigt, Buchblöcke herausgebrochen und Blätter herausgerissen. Alte Bücher sind jedoch nicht nur Informationsträger, sondern auch einmalige Kulturgüter, die uns durch Einträge und Benutzerspuren Auskünfte über den Gebrauch und die Rezeption ermöglichen. Die Kreissparkasse Mayen hat mehrere Buchpatenschaften übernommen, die die aufwendige Rettung dieser Werke durch Restauratoren ermöglichen. So veröffentlichte der großherzoglich luxemburgische Hoffotograf Charles Bernhoeft 1896 ein Album mit 44 großformatigen Bildern der Eifel, das durch ein neues fotolithographisches Druckverfahren neue Maßstäbe setzte. Es enthält für viele Städte, Klöster und Burgen die ersten Fotoaufnahmen, hier z. B. die früheste Abbildung der Stiftskirche in Münstermaifeld.
Die Eifelbibliothek auf der Genovevaburg ist mittwochs von 15.00-18.00 Uhr sowie nach Vereinbarung geöffnet, Tel.: 02651/7017832, E-Mail: info@eifelbibliothek.de, www.eifelbibliothek.de.
Kontakt:
Prof. Dr. Wolfgang Schmid
Büro für historische Forschung
Friedrichstr. 39
56333 Winningen
02606/961757