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3. September 2016

Fünf kunstvolle Bücherschränke

Der Verein Lit.Eifel funktionierte fünf ausgediente Telefonzellen um – Heimbach, Monschau, Kall, Schleiden und Stolberg sind Gewinner einer Auslosung – Finanziert durch LEADER-Fördermittel

Heimbach – Das Interesse unter den teilnehmenden Kommunen war groß. „Es wurde intensiv gerungen“, sagte Heimbachs Bürgermeister Peter Cremer. Das Objekt der Begierde: Die fünf künstlerisch wertvollen Bücherschränke, die aus ehemaligen Telefonzellen der Telekom entstanden sind. Freuen dürfen sich die Städte Heimbach, Monschau, Stolberg und Schleiden sowie die Gemeinde Kall, die alle einen Bücherschrank bei der Auslosung gewonnen haben. Alle diese Kommunen können – und das war eine Bedingung – Paten vorweisen, die sich um die Bücherschränke kümmern, also um die Pflege und auch um den Bücherbestand.

Insgesamt fünf ausrangierte Telefonzellen wurden künstlerisch gestaltet und zu Bücherschränken umfunktioniert. Noch bis zum 11. September können sie im Innenhof der Internationalen Kunstakademie Heimbach besichtigt werden. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Insgesamt fünf ausrangierte Telefonzellen wurden künstlerisch gestaltet und zu Bücherschränken umfunktioniert. Noch bis zum 11. September können sie im Innenhof der Internationalen Kunstakademie Heimbach besichtigt werden. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Im Jahr 2015 hatte der Verein Lit.Eifel insgesamt sieben dieser Telefonzellen erworben. Finanziert wurden sie mit Fördermitteln aus dem LEADER-Projekt. Zwei Exemplare gingen an die Deutschsprachige Gemeinschaft im belgischen Eupen, die Partner von Lit.Eifel ist. Die restlichen fünf blieben in Deutschland. Im Heimbacher Bauhof wurden sie von Künstlern der Internationalen Kunstakademie Heimbach mit Unterstützung von Kindern und Jugendlichen aus Titz verschönert. Seit Dienstag, 30. August, stehen die Schränke im Hof der Kunstakademie, wo sie am Mittwoch übergeben wurden. Wer sich die einstigen Telefonzellen anschauen will, hat noch bis Sonntag, 11. September, die Möglichkeit. So lange werden sie im Innenhof der Kunstakademie ausgestellt.

Heribert Schommer (v. l.), Kurator der Stiftung Kloster Steinfeld, freute sich über die von Antonio Nuñez gestaltete Fernsprechzelle. Prof. Dr. Frank Günter Zehnder erklärte die jeweiligen künstlerischen Motive. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Heribert Schommer (v. l.), Kurator der Stiftung Kloster Steinfeld, freute sich über die von Antonio Nuñez gestaltete Fernsprechzelle. Prof. Dr. Frank Günter Zehnder erklärte die jeweiligen künstlerischen Motive. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Die Stadt Heimbach erhält den Bücherschrank, der vom Kölner Maler und Zeichner Michael Koch gestaltet wurde. „Es ist eine laute Arbeit, mit Scribble-Kunst, Street-Art und Pop-Ansätzen“, beschreibt Akademieleiter Prof. Dr. Frank Günter Zehnder den künstlerischen Ansatz und prophezeit: „Die wird im Stadtbild auffallen.“ Wo genau der Bücherschrank aufgestellt wird, steht noch nicht fest. Laut Peter Cremer wäre ein Platz vor der Kunstakademie oder vor dem Rathaus denkbar. Als Patin fungiert Brit Possardt, die die Bücherzelle betreut.

Schleidener Kunst für die Stadt Schleiden: Klaus Ranglack, stellvertretender Bürgermeister, nahm den von Maf Räderscheidt gestalteten Märchen-Bücherschrank entgegen. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Schleidener Kunst für die Stadt Schleiden: Klaus Ranglack, stellvertretender Bürgermeister, nahm den von Maf Räderscheidt gestalteten Märchen-Bücherschrank entgegen. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Das genaue Gegenteil, also eine „leise Zelle“, erhält die Stadt Monschau. Gestaltet wurde sie von Beatrix von Bock aus Jülich. „Sie arbeitet mit allem, was sie in die Finger bekommt“, erzählte Zehnder – im Falle der Telefonzelle mit eingefärbtem Tapetenmuster. „Das sieht aus wie ein Zimmer im 19. Jahrhundert“, so Zehnder. Aufgestellt wird sie vor der Grundschule im Stadtteil Konzen, wie Bürgermeisterin Margareta Ritter, gleichzeitig Vorsitzende des Lit.Eifel-Vereins, mitteilte. Ein privat getragener Verein übernimmt die Betreuung.

Heimbachs Bürgermeister Peter Cremer und Bücherschrank-Patin Brit Possardt vor dem von Michael Koch gestalteten Bücherschrank. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Heimbachs Bürgermeister Peter Cremer und Bücherschrank-Patin Brit Possardt vor dem von Michael Koch gestalteten Bücherschrank. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

In Kall wird der Bücherschrank im Kloster Steinfeld ein neues Zuhause finden. „Wir sind froh“, äußerte sich Heribert Schommer, Kurator der Stiftung Kloster Steinfeld. Die Telefonzelle hat der Maler und Grafiker Antonio Nuñez aus Aachen gestaltet. „Seine Kunst liegt im Spektrum zwischen Realität und Abstraktion“, beschreibt Zehnder. Mit Klebebändern hat Nuñez ein Streifenmuster erstellt, so entstand eine Art Tuch. Besonders freut es Schommer, dass Antonio Nuñez, der bei der Übergabe der Bücherschränke anwesend war, spontan zugesagt hat, mit Schülern des Hermann-Josef-Kolleg etwas Kreatives zu machen.

Margareta Ritter, Vorsitzende des Lit.Eifel-Vereins und Bürgermeisterin der Stadt Monschau, übergab sich quasi selbst einen Bücherschrank, der in Konzen aufgestellt wird. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Margareta Ritter, Vorsitzende des Lit.Eifel-Vereins und Bürgermeisterin der Stadt Monschau, übergab sich quasi selbst einen Bücherschrank, der in Konzen aufgestellt wird. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Für die Stadt Schleiden nahm der stellvertretende Bürgermeister Klaus Ranglack den Bücherschrank entgegen. „Wir werden ihn vermutlich auf dem Marienplatz in Gemünd aufstellen“, sagte er. Passenderweise wohnt die Künstlerin, die die einstige Telefonzelle gestaltet hat, ebenfalls in Schleiden. Maf Räderscheidt hatte Märchen darauf verewigt, darunter auch eines aus Afghanistan. Als „symbolisch, leidenschaftlich und luftig“ bezeichnete Zehnder diese Art der Kunst.

Die fünfte Zelle geht nach Stolberg. Gestaltet hatte sie Wieslawa Stachel, die in Köln und bei Krakau lebt, und zwar mit statischen Motiven und kleinen Farbstrecken. „Der Bücherschrank wird in Werth aufgestellt“, sagte Petra Jansen von der Stadt. Engagierte Bürger werden sich um ihn kümmern.

Die Lit.Eifel-Vorsitzende Margareta Ritter, Bürgermeisterin von Monschau, und ihr Heimbacher Amtskollege Peter Cremer, übergaben im Innenhof der Internationalen Kunstakademie Heimbach die fünf Bücherschränke an die jeweiligen Kommunen und deren Paten. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Die Lit.Eifel-Vorsitzende Margareta Ritter, Bürgermeisterin von Monschau, und ihr Heimbacher Amtskollege Peter Cremer, übergaben im Innenhof der Internationalen Kunstakademie Heimbach die fünf Bücherschränke an die jeweiligen Kommunen und deren Paten. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Es sollen übrigens nicht die letzten Bücherschränke sein, die Lit.Eifel besorgt. „Wir können uns vorstellen, dass ein Reigen folgt, vielleicht zwei oder drei pro Jahr“, sagte Margareta Ritter. Schließlich wolle man nicht nur zu hochwertigen Lesungen einladen, sondern auch die Lesebereitschaft im öffentlichen Raum sichtbar machen.

pp/Agentur ProfiPress


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Autor(in): Klaus Schäfer
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