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12. August 2016

Motorsportler haben Jubiläum

Der Rallye Club Nordeifel ist 50 Jahre alt geworden – Am Samstag, 13. August, wird in Krekel gefeiert – Oldtimer-Schau, Verkehrs-Quiz und Festabend – Der Landrat ist Schirmherr

Kall – Auf ein mehr als 50-jähriges Bestehen blickt der Rallye Club Nordeifel am 13. August am Bürgerhaus in Krekel zurück. Unter der Schirmherrschaft von Landrat Günter Rosenke wird das Jubiläum an diesem Tag mit einer Oldtimer-Ausstellung, mit Kinderspielen, einem Verkehrs-Quiz und am Abend mit einem Festabend gefeiert.

Vorsitzender des Motorsportclubs ist seit zwei Jahren der Kaller Daniel Klein. Ebenfalls in Kall beheimatet sind Kleins Stellvertreter Marcel Kronenberg, Schriftführer Andreas Nocker, Kassierer Michael Klein und Beisitzer Udo Schmidt. Sportleiter Hartmut Krause ist in Gemünd zu Hause.

Der Vorstand des RCN im Jahr 2016: Von links: Vize-Vorsitzender Marcel Kronenberg, Beisitzer Udo Schmidt, Sportleiter Hartmut Krause, Kassierer Michael Klein, Schriftführer Andreas Nocker und Vorsitzender Daniel Klein. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

Der Vorstand des RCN im Jahr 2016: Von links: Vize-Vorsitzender Marcel Kronenberg, Beisitzer Udo Schmidt, Sportleiter Hartmut Krause, Kassierer Michael Klein, Schriftführer Andreas Nocker und Vorsitzender Daniel Klein. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

Die Gründung der Rallye Clubs Nordeifel erfolgte am Buß- und Bettag 1965, nachdem 19 Motorsport-Fans der Einladung von Jürgen Gräper und Rüdiger Altenhofen in das Gemünder Cafe Dreßen gefolgt waren, um einen Motorsportverein ins Leben zu rufen. Der Journalist Gräper wurde zum Vorsitzenden des noch namenlosen Clubs gewählt. Bis 1969 stand er dem Club vor, ehe sein Journalisten-Kollege Peter Felten das Amt übernahm.

Am 1. Januar 1966 zählte die junge Motorsportvereinigung bereits 84 Mitglieder aus der Eifel und dem Kölner Raum. Auf Vorschlag des damaligen Geschäftsführers des Naturparks Nordeifel, Dr. Felix Gerhardus, gab sich der Verein den Namen „Rallye Club Nordeifel“, kurz RCN genannt. Präsident des Clubs wurde der damalige Vorsitzende des Kreissportbundes Schleiden, Dr. Max Fesenmeyer.

Schaffte die Kurve in den Saal nicht. Der Fiesta des Schriftführers Reiner Züll 1980 im Flur der Gaststätte Hamelmann. Foto: RCN-Archiv/pp/Agentur ProfiPress

Schaffte die Kurve in den Saal nicht. Der Fiesta des Schriftführers Reiner Züll 1980 im Flur der Gaststätte Hamelmann. Foto: RCN-Archiv/pp/Agentur ProfiPress

Schon kurz nach seiner Gründung gelang dem jungen RCN ein bravouröser Einstieg in die Motorsportszene, als er innerhalb von 24 Stunden ein Bergrennen in Gemünd organisierte. Die notwendigen Formalitäten hatten der Vorsitzende Jürgen Gräper und der Fahrlehrer Rüdiger Altenhofen kurz vor dem Rennen auf dem kleinen Dienstweg mit dem damaligen Schleidener Landrat Georg Linden „geregelt“. Ohne jedwede Ausschreibung ging das Rennen sonntags mit 80 Teilnehmern über die Bühne.

Die Verantwortlichen des RCN um Jürgen Gräper hatten damals gute Kontakte zu Politik, Wirtschaft und Militär. Durch die Vermittlung des ehemaligen Bürgermeisters Peter Dreßen gelang es dem Club, im August 1967 auf dem Gelände des belgischen Truppenübungsplatzes Vogelsang einen Tag der Verkehrssicherheit zu veranstalten. Ein Jahr später fand auf der Betonpiste in Vogelsang die erste Internationale Leistungsprüfung statt, bei der der spätere Kaller Bürgermeister Werner Schumacher den Gesamtsieg erzielte.

Der heutige RCN-Vizevorsitzender Marcel Kronenberg stand 1992 beim Jugendkart schon ganz oben auf dem Treppchen. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

Der heutige RCN-Vizevorsitzender Marcel Kronenberg stand 1992 beim Jugendkart schon ganz oben auf dem Treppchen. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

Fortan fanden jedes Jahr Slalomveranstaltungen in Vogelsang statt, die bis zu 3000 Zuschauer anlockten. Besonders Colonel Victor Neels setzte sich immer wieder für die Motorsportler ein. Er wurde schließlich Ehrenmitglied des RCN. Auch als der belgische König 1977 Motorsportveranstaltungen auf belgischem Militärgebiet verbot, versuchte „Vic“ Neels für den RCN in Vogelsang eine Ausnahme zu erreichen. Der Versuch scheiterte, sodass der RCN ein neues Gelände für seine Slalomveranstaltungen suchen musste.

In den Folgejahren fanden die Slaloms des RCN in Schleiden, in Blankenheim, am Nürburgring und im Industriegebiet in Kall statt, wo ein grüner Ratsvertreter im Frühjahr 1989 den Automobilslalom durch eine einstweilige Verfügung stoppen wollte, weil er sich angeblich beim Hüten der Schafe belästigt fühlte. Zudem hatte er angeführt, dass Kirchgänger vom sonntäglichen Gottesdienst abgehalten würden und der Gottesdienst in der Keldenicher Kirche durch den Motorenlärm im Kaller Industriegebiet gestört werden könnte.

Ende der 80er-Jahre fanden die Slalomveranstaltungen des RCN im Kaller Industriegebiet statt. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

Ende der 80er-Jahre fanden die Slalomveranstaltungen des RCN im Kaller Industriegebiet statt. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

Am Ende fand der Auto-Slalom doch noch statt. Bürgermeister Werner Schumacher hatte sich höchstpersönlich mit dem RCN-Vorsitzenden Alfred Krause auf den Weg nach Aachen gemacht und sich beim Verwaltungsgericht erfolgreich für die Motorsportler eingesetzt. Die Richter empfahlen dem Grünen-Ratsherren, an diesem Sonntag seine Schafe woanders zu hüten.

Aktive Fahrer des RCN gingen bei unzähligen Veranstaltungen an den Start und waren oft erfolgreich. Vor allem waren in den 70er-Jahren die beiden VW-Piloten Harald Sammer und Franz Hermann Kerkhoff in den Siegerlisten des deutschen Amateur-Motorsports zu finden. Harald Sammer erlangte die Deutsche Meisterschaft, Franz Hermann Kerkhoff errang den Titel des Vizemeisters. Über Jahre hinweg waren die beiden mit zwei 148 PS starken Käfern unterwegs, die von der Kaller Firma Schumacher gesponsert wurden und zu den schnellsten VW-Käfern in Deutschland zählten.

RCN-Mitglied Werner Schumacher 1971 bei einer RCN-Veranstaltung auf der Kartbahn in Kerpen-Horrem. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

RCN-Mitglied Werner Schumacher 1971 bei einer RCN-Veranstaltung auf der Kartbahn in Kerpen-Horrem. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

In den Siegerlisten großer Motorsportveranstaltungen waren RCN-Mitglieder oft aufgeführt. Vor allem der Gemünder Ernst Rätz war mit seinem Formel-Vau-Eigenbau auf großen Rennstrecken erfolgreich. Als Rätz im Juli 1976 beim Training am Nürburgring tödlich verunglückte, löste das damals eine große Sicherheitsdebatte aus.

Seit der Gründung wird Verkehrserziehung beim Rallye Club Nordeifel großgeschrieben: Podiumsveranstaltungen, Verkehrstage, Jugend-Fahrradturniere, Jugend-Kartschulungen, Kraftfahrer-Weiterbildungen und Verkehrs-Sicherheitstrainings wurden vom RCN organisiert und durchgeführt.

Als 1971 die neue Straßenverkehrsordnung (StVO) in Kraft trat, herrschte auch bei den Bürgern des Kreises Schleiden große Verunsicherung. Der RCN veranstaltete damals insgesamt 54 Info-Abende zur neuen StVO. Zu jeder dieser Veranstaltungen kamen rund 100 Besucher. Als echter Freund und Helfer erwies sich dabei der damalige Polizeihauptkommissar Hans Krause, der wegen seiner verkehrsaufklärerischen Aktionen mit dem RCN „Oswald Kolle des Straßenverkehrs“ genannt wurde.

Der RCN hat sich auch als Meister im Feiern von Festen erwiesen. Schon in jungen Jahren veranstaltete der Club in Zusammenarbeit mit der Polizei und der Verkehrswacht des damaligen Kreises Schleiden einen großen Verkehrsabend mit der Formel-V-Rennfahrerin Hannelore Werner als Stargast. Bei einer Verlosung an diesem Abend stand ein VW-Käfer als Hauptpreis parat. Den gewann schließlich die Gattin des Sportleiters Rüdiger Altenhofen.

RCN-Mitglied Werner Schumacher 1971 bei einer RCN-Veranstaltung auf der Kartbahn in Kerpen-Horrem. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

RCN-Mitglied Werner Schumacher 1971 bei einer RCN-Veranstaltung auf der Kartbahn in Kerpen-Horrem. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

Ein nagelneuer Ford Fiesta war der Hauptpreis bei einer Tombola, als der RCN 1980 sein 15-jähriges Bestehen im Saal Hamelmann in Sötenich feierte. Natürlich sollte der Hauptpreis an diesem Abend im Saal präsentiert werden. Weil der damalige Schriftführer Reiner Züll einen Fiesta besaß, erfolgte eine Probe, ob man mit dem Auto in den Saal fahren könne.

Mit vereinten Kräften wurde das Fahrzeug über die Treppenstufen des Gaststätteneinganges in den Flur gewuchtet und in Richtung Saaleingang gefahren. Doch vor der Treppe zur Toilette war Schluss, der Fiesta passte nicht durch die Saaltür. Also Kommando zurück. Just in dem Moment, als die starken Männer den Ford wieder durch den Ausgang hoben stoppte ein Streifenwagen der Polizei. Den Beamten konnte jedoch schnell klargemacht werden, dass es sich bei der ungewöhnlichen Aktion wirklich nur um eine Generalprobe für die Verlosung gehandelt hatte.

Das 25-jährige Bestehen des RCN wurde im November 1990 unter der Schirmherrschaft des RCN-Mitglieds und Kaller Bürgermeisters Werner Schumacher gefeiert. Doch dieses Jubiläum fand vor einem recht traurigen Hintergrund statt, nachdsem Werner Schumacher wenige Tage vor dem Festabend verstorben war.

Der erste Autoslalom des RCN auf dem Parkplatz in Schwammenauel erinnerte 1966 eher an ein Auto-Cross. Man beachte den Fahrer mit weißem Hemd und Krawatte am Steuer. Foto: RCN-Archiv/pp/Agentur ProfiPress

Der erste Autoslalom des RCN auf dem Parkplatz in Schwammenauel erinnerte 1966 eher an ein Auto-Cross. Man beachte den Fahrer mit weißem Hemd und Krawatte am Steuer. Foto: RCN-Archiv/pp/Agentur ProfiPress

Nach nunmehr 50 Jahren haben sich die Aktivitäten im RCN verlagert. Im Vordergrund steht seit einigen Jahren der Kartsport, in dem künftig Clubmeisterschaften ausgetragen werden. Vor drei Jahren hat sich eine Oldtimer-Abteilung gebildet, die mit ihren alten Schätzchen frischen Wind in das Clubleben bringen.

 pp/Agentur ProfiPress

Kategorien:
Demographie · LebensWelten · Mobilität

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Autor(in): Klaus Schäfer
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