Orpheusspötter im Nationalpark Eifel heimisch – Mediterrane Vogelart liebt Höhenlagen im Nationalpark Eifel – Wissenschaftler wollen mittels Geolokatoren die Zugwege erkunden
Nordeifel/Schleiden-Gemünd – Der Orpheusspötter fühlt sich seit einigen Jahren im Nationalpark Eifel heimisch – obwohl die Vogelart eigentlich aus dem mediterranen Raum stammt. Im Nationalpark Eifel wurden in diesem Jahr schon sechs Reviere des bunt gefiederten Einwanderers auf der Dreiborner-Hochfläche gefunden. Einige Orpheusspötter sind inzwischen sogar schon mit ihren Jungvögeln unterwegs.
Der Orpheusspötter gehört zu den wenigen Vogelarten, die ihr Areal in den letzten Jahrzehnten erfolgreich nach Mitteleuropa ausgeweitet haben. Aus dem Südwesten kamen die Vögel Mitte der 1980er Jahre nach Südwestdeutschland. Ihre derzeitige nordöstliche Verbreitungsgrenze verläuft vor allem durch Rheinland-Pfalz, einige Vorposten bestehen aber auch in Nordrhein-Westfalen. Im Nationalpark Eifel ist die mediterrane Vogelart vor allem in Höhenlagen über 500 Metern zu finden.
Wissenschaftler aus dem Nationalpark Eifel wollen nun gemeinsam mit ihren Kollegen vom Museum Kopenhagen und von der Universität Trier die Zugwege des gefiederten Einwanderers und einer nah verwandten Art, dem Gelbspötter, untersuchen. Die Vögel wiegen allerdings nur etwas mehr als zehn Gramm und können deshalb keine Sattelitensender tragen. Stattdessen bekommen sie einen nur 0,3 Gramm schweren Rucksack, einen sogenannten Geolokator.
Geolokatoren speichern die Lichtintensität sowie die Uhrzeit. Aus der Zeit des Sonnenaufgangs und des Sonnenuntergangs, beziehungsweise der Tageslänge, lässt sich der Längen- und Breitengrad des Ortes errechnen, an dem sich der Vogel aufhält.
Interessant wird es dann im nächsten Jahr, wenn die Orpheusspötter aus ihren mehr als 4.000 Kilometer entfernten westafrikanischen Überwinterungsgebieten zurückkehren. Dann sind sie meistens im gleichen Busch anzutreffen, in dem sie schon im Vorjahr gebrütet haben. Benannt ist der Orpheusspötter übrigens nach dem antiken Sänger der griechischen Mythologie, der so schön gesungen haben soll, dass er sogar die Felsen zum Weinen brachte.
pp/Agentur ProfiPress