Kabarettist Horst Evers und sein skurriler Humor begeistern 500 Besucher beim Eifel-Literatur-Festival in Prüm
Prüm – Der gebürtige Niedersachse und Wahlberliner Horst Evers hat beim Eifel-Literatur-Festival in Prüm für einen abwechslungsreichen, urkomischen Abend und eine Premiere gesorgt. Nach Lesepassagen aus seinem Science Fiction Roman „Alles außer irdisch“ und kabarettistischen Glanzstücken aus pointierten, schräghumorigen Alltagsgeschichten flogen ihm, als erstem Autor in 22 Festivaljahren, frenetische Zugaben-Wünsche entgegen.
Außer seinem Markenzeichen, dem roten Hemd, ist äußerlich kaum etwas Auffallendes an Horst Evers, allerhöchstens vielleicht noch der leicht verschmitzte Blick. Doch wenn er den Mund aufmacht und zu erzählen beginnt, entpuppt sich der Durchschnittstyp plötzlich als einer, der es faustdick hinter den Ohren hat. Scheinbar ganz harmlos schleichen sich seine Geschichten an, um dann in ein Feuerwerk schräger Einfälle, origineller Fantastereien und urkomischer Pointen zu münden.
Basis dafür ist eine scharfe Beobachtungsgabe und die Gabe, Alltägliches in überspitzte sprachliche Bilder zu übersetzen. Evers, der seinen Künstlernamen schelmisch aus den Bestandteilen des Ortsnamens Evershorst nahe seiner Geburtsstadt Diepholz geformt hat, ist eine Art moderner Eulenspiegel oder auch neuzeitlicher Heinz Erhardt mit Zügen anarchischen Humors.
Seine Themen bezieht er aus seinem unmittelbaren Umfeld, so auch das seines aktuellen Romans „Alles außer irdisch“. Hier hat der Wahlberliner Evers den Hauptstadtflughafen zum Dreh- und Angelpunkt einer Science-Fiction-Geschichte gemacht. Ein anderes Genre, erklärt er, sei schon wegen des Ausgangsszenariums, der Flughafen-Eröffnung, nicht infrage gekommen. Aber wann der Roman spiele, könne er eben wegen jenes Szenariums auf ein Jahrzehnt genau nicht bestimmen. Mit diesen Frotzeleien hat Evers schon die Lacher auf seiner Seite, da läuft er sich aber gerade erst warm.
Während sich das Publikum noch vor Lachen schüttelt und die Bäuche hält, liefert Evers eine Kostprobe aus seinem Roman. Nicht minder komisch aber auch mit einer gerüttelten Portion Weisheit und Philosophie verpackt er da den Irrsinn des menschlichen Zusammenlebens in eine exotische und dennoch irgendwie vertraute Geschichte.
In einer Kurzgeschichte beschreibt er, wie er einer Frau Emails zukommen lässt, deren Absender er als ihre Zimmerpflanze angibt. Nachdem er ihr auch noch erklärt, die Pflanze sei ein getarntes Abhör-Projekt des amerikanischen Geheimdienstes, landet die Pflanze auf der Straße, wo Evers sie dann mitnimmt, um sie zu verschenken. So abgefahren dieser Humor ist, folgt er doch einer Regel, nie verletzend gegenüber Dritten zu sein, sondern lieber sich selbst ironisch aufs Korn zu nehmen. Horst Evers erobert mit seiner originellen und individuellen Art die Herzen der Festivalbesucher im Sturm und wird frenetisch gefeiert.
pp/Agentur ProfiPress