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20. Oktober 2015

Nähmaschinen für Bildung

Das Hermann-Josef-Kolleg im Kloster Steinfeld stellt seine Indienhilfe auf Unterstützung zur Eigeninitiative um – Frauen sollen weben und nähen und ihren Kindern bessere Bildung und Lebenschancen erarbeiten – Infoveranstaltung für potenzielle Unterstützer und Interessenten mit der berühmten Rosi Gollmann (Andheri) am Donnerstag, 29. Oktober, um 19 Uhr in der Aula Steinfeld

Nordeifel/Kall-Steinfeld – Mit Hilfe und auf Rat der bekannten Bonner Entwicklungshelferin und Theologin Rosi Gollmann will das Hermann-Josef-Kolleg Steinfeld (HJK) seine bereits seit Jahren laufende Unterstützung für Schüler einer Salvatorianer-Schule im Nordosten Indiens, das German-Indian Partnership-Programme (GIPP e.V.), novellieren.

Und zwar nach dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“. Mit Hilfe von Spendern und regelmäßigen Unterstützern aus der Eifel sollen besonders arme Familien in den „Colonies“, slum-ähnlichen Siedlungen in einer abgelegenen Region an der Grenze zu Bangladesch, gezielt bei der Anschaffung von Webstühlen und Nähmaschinen unterstützt werden.

Damit sollen die Frauen in den Stand gesetzt werden, durch eigene Arbeit und Gewerbetätigkeit zum Unterhalt der Familie beizutragen und den Kindern den Besuch der Salvatorianerschule, Bildung und bessere Berufs- und Lebensaussichten zu ermöglichen. Heinrich Latz, der Schulleiter des Hermann-Josef-Kollegs Steinfeld, will das Projekt persönlich vor Ort in Indien starten und mit Vertrauenspersonen besetzen.

Rosi Gollmann (88), die Gründerin der Andheri-Hilfe Bonn, liest in Steinfeld aus ihrem Buch „Einfach Mensch“ und erzählt im Interview mit dem Journalisten und Diakon Manfred Lang aus ihren Erfahrungen mit Selbsthilfeprojekten in Indien und Bangladesh. Was 1967 mit der Unterstützung des Kinderdorfes „Andheri“ der Mechernicher Ordensschwester Anna Huberta (Roggendorf) begann, gipfelte in einem Blindenprojekt, bei dem bislang 1,3 Millionen Menschen durch einen operativen Eingriff das Augenlicht wiedergegeben werden konnte. Foto: Felix Lang/pp/Agentur ProfiPress

Rosi Gollmann (88), die Gründerin der Andheri-Hilfe Bonn, liest in Steinfeld aus ihrem Buch „Einfach Mensch“ und erzählt im Interview mit dem Journalisten und Diakon Manfred Lang aus ihren Erfahrungen mit Selbsthilfeprojekten in Indien und Bangladesh. Was 1967 mit der Unterstützung des Kinderdorfes „Andheri“ der Mechernicher Ordensschwester Anna Huberta (Roggendorf) begann, gipfelte in einem Blindenprojekt, bei dem bislang 1,3 Millionen Menschen durch einen operativen Eingriff das Augenlicht wiedergegeben werden konnte. Foto: Felix Lang/pp/Agentur ProfiPress

Im Rahmen des 15. „Steinfelder Abends“ am Donnerstag, 29. Oktober, ist Rosi Gollmann ab 19 Uhr in der Aula des Hermann-Josef-Kollegs Steinfeld zu Gast. Sie liest aus ihrem Buch „Einfach Mensch“ und erzählt im Interview mit dem Redakteur und Diakon Manfred Lang aus ihren Erinnerungen, die das Leben von Millionen Menschen in der Welt positiv verändert haben.

Und zwar nicht nur in Indien und Bangladesh, wo ihre Hilfe zur Selbsthilfe erst Waisenkindern zugutekam, dann ganzen Familien und Dörfern und schließlich dem Gesundheitswesen und dem gesellschaftlichen Zusammenleben überhaupt. Sondern auch in Deutschland, wo sie Hunderttausende solidarisierte.

Für 50 Euro kann man einem Kind sein Augenlicht wiedergeben

Den Informationsabend für potenzielle Unterstützer, Eltern von HJK-Gymnasiasten, Ehemalige, Freunde und Förderer von Kloster Steinfeld und Hermann-Josef-Kolleg, aber auch jedwede Interessenten will Schulleiter Heinrich Latz nutzen, um das neue Hilfsprojekt des Hermann-Josef-Kollegs vorzustellen und alle Möglichkeiten der Unterstützung zu erläutern.

Das Steinfelder Hermann-Josef-Kolleg will im Nordosten Indiens „Hilfe zur Selbsthilfe“ leisten. Mit Hilfe von Spendern und regelmäßigen Unterstützern aus der Eifel sollen besonders arme Familien in den „Colonies“, slum-ähnlichen Siedlungen in einer abgelegenen Region an der Grenze zu Bangladesch, gezielt bei der Anschaffung von Webstühlen und Nähmaschinen unterstützt werden. Besonders die Frauen soll angeleitet werden, mit den Lebensunterhalt der Familien zu verdienen und ihren Kindern gute Schulbildung zu ermöglichen. Foto: Privat/pp/Agentur ProfiPress

Das Steinfelder Hermann-Josef-Kolleg will im Nordosten Indiens „Hilfe zur Selbsthilfe“ leisten. Mit Hilfe von Spendern und regelmäßigen Unterstützern aus der Eifel sollen besonders arme Familien in den „Colonies“, slum-ähnlichen Siedlungen in einer abgelegenen Region an der Grenze zu Bangladesch, gezielt bei der Anschaffung von Webstühlen und Nähmaschinen unterstützt werden. Besonders die Frauen soll angeleitet werden, mit den Lebensunterhalt der Familien zu verdienen und ihren Kindern gute Schulbildung zu ermöglichen. Foto: Privat/pp/Agentur ProfiPress

Einmalige, aber auch dauerhafte Hilfen sind möglich. Zum Beispiel kann man von Eifeler Boden aus mit einer einmaligen Spende von rund 50 Euro Kindern, die an einer in Indien häufigen Form der Erblindung leiden, das Augenlicht wiedergeben.

Rosi Gollmann hat das Leben Hunderttausender Menschen in Deutschland verändert, die sich in den Dienst ihrer 1967 gegründeten bundesweiten Andheri-Hilfe gestellt haben. Damit unterstützte sie zunächst das von der Mechernicher Ordensschwester Anna Huberta (geborene Gertrud Roggendorf) in Andheri vor den Toren Bombays gegründete Kinderdorf, später auch vielfältige andere Hilfsprojekte gegen Mädchenmorde und Kinderarbeit, für Bildung und Berufsfindung sowie Selbständigkeit durch Kleinkredite.

Die Titelseite von Rosi Gollmanns eindrucksvoller Lebensbilanz „Einfach Mensch“. Sie will daraus am Donnerstag, 29. Oktober, ab 19 Uhr in der Aula des Hermann-Josef-Kollegs Steinfeld vorlesen. Foto: Veranstalter/pp/Agentur ProfiPress

Die Titelseite von Rosi Gollmanns eindrucksvoller Lebensbilanz „Einfach Mensch“. Sie will daraus am Donnerstag, 29. Oktober, ab 19 Uhr in der Aula des Hermann-Josef-Kollegs Steinfeld vorlesen. Foto: Veranstalter/pp/Agentur ProfiPress

Und zwar auch in anderen Teilen Indiens und in Bangladesh, wo besonders ihre Blindenhilfe berühmt wurde. Bis heute wurden 1,3 Millionen Operationen finanziert, die den Menschen das Augenlicht wiederverschafften.

„Das Schönste im Leben ist Menschen zu helfen“

„Einmal war ich dabei, wie ein 14jähriges Mädchen nach der OP die Verbände abgenommen bekam. Sie hat abwechselnd geweint und gelacht, als sie sich das erste Mal in ihrem Leben selbst im Spiegel sah“, erzählt Rosi Gollmann. Das sei das Schönste, was sie erlebt habe, Menschen helfen zu können. Jener Augenblick bedeute ihr mehr als alle Orden und Auszeichnungen zusammen. Den Glauben an Gott und ihr Credo zur christlichen Nächstenliebe trägt Rosi Gollmann nicht vor sich her, sie ist davon durchdrungen.

Für Heinrich Latz, Schulleiter des Hermann-Josef-Kollegs Steinfeld, waren zahlreiche Gespräche und die faszinierende Persönlichkeit Rosi Gollmanns Anlass, die seit Jahren bestehende Unterstützung salvatorianischer Schulen und eines Blindenheims der Venerini-Ordensschwestern in Assam, im Nordosten Indiens, im Rahmen des German-Indian Partnership-Programmes (GIPP e.V.) zu überdenken, und zwar nach dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“.

Heinrich Latz, der Leiter des Steinfelder Hermann-Josef-Kollegs, in einer Blindenschule in Indien. Der Verein GIPP, der seit vielen Jahren arme Schüler in Indien unterstützt, will in Zukunft neue Wege gehen – und die Familien durch Arbeitsmittel und den Aufbau von Absatzmärkten selbst in die Lage versetzen, Lebensunterhalt und Bildung ihrer Kinder zu verdienen. Foto: Privat/pp/Agentur ProfiPress

Heinrich Latz, der Leiter des Steinfelder Hermann-Josef-Kollegs, in einer Blindenschule in Indien. Der Verein GIPP, der seit vielen Jahren arme Schüler in Indien unterstützt, will in Zukunft neue Wege gehen – und die Familien durch Arbeitsmittel und den Aufbau von Absatzmärkten selbst in die Lage versetzen, Lebensunterhalt und Bildung ihrer Kinder zu verdienen. Foto: Privat/pp/Agentur ProfiPress

Einleitend wird Heinrich Latz beim „Steinfelder Abend“ am Donnerstag, 29. Oktober, die laufende Projektarbeit und die geplanten neuen Möglichkeiten vorstellen. Zurzeit wird 25 Jungen und Mädchen die Schulbildung durch Spendengelder von GIPP ermöglicht, in Kürze werden weitere 20 hinzukommen.

Heinrich Latz: „Rosi Gollmann schlägt vor, diese Art der Unterstützung von Seiten des Vereins GIPP zu überdenken. Ihrer Meinung nach sollte eine Förderung immer Aspekte der Nachhaltigkeit eines Projektes im Auge behalten. Sie schlägt vor, vor allem Frauen zu ermöglichen, einer bezahlten Arbeit nachzugehen und das erwirtschaftete Geld in die Schulbildung ihrer Kinder zu investieren.“

Damit leiste man von Steinfeld aus nebenbei einen wertvollen Beitrag für das Selbstwertgefühl von Frauen in einem eher von Männern dominierten Land. Latz: „Für die deutsche Seite würde dies bedeuten, dass wir nur einen Teil der Ausbildungskosten übernehmen, gleichzeitig aber dafür Sorge tragen, dass zum Beispiel durch die Anschaffung von Webstühlen oder Nähmaschinen Arbeitsmöglichkeiten geschaffen werden.“

Ordensprovinz hat bereits Unterstützung zugesagt

Erstmals sei diese Art der Unterstützung unter Selbstbeteiligung angestrebt in einer neuen Schule der Salvatorianer in einer abseits gelegenen Region an der Grenze zu Bangladesch. Die meisten Mütter verrichteten dort keine Arbeiten, die ihre Familien finanziell unterstützen könnten.

Die Leitung der deutschen Ordensprovinz der Salvatorianer habe ihre Hilfe bereits zugesagt, so Latz: „Wir sind optimistisch, schon im nächsten Jahr neue Wege gehen zu können. Besonders am Herzen liegt uns die Blindenschule in Guwahati. Es wäre doch wunderbar, wenn auch wir es durch unsere Spenden von Eifeler Boden aus ermöglichen könnten, dass blinde Kinder ihr Augenlicht wiedergewinnen könnten!“

pp/Agentur ProfiPress


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Autor(in): Klaus Schäfer
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