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2. Oktober 2015

Kleine Dörfer im Fokus

Besuch im Eifelort Acht: Landrat setzt Minitour fort

 

KREIS MYK. Die kleinen Dörfer des Landkreises sind für die Zukunft von Mayen-Koblenz mindestens ebenso wichtig wie die großen Städte. Doch welche Weichenstellungen sind nötig, um sie zukunftsfähig und lebenswert zu gestalten? Wo kann die Kreisverwaltung konkrete Hilfe bieten? Auf einer Tour durch rund zwei Dutzend Dörfer geht Landrat Dr. Alexander Saftig diesen Fragen auf den Grund. Den Auftakt machte der Lehmener Ortsteil Moselsürsch. Danach folgten Kollig, Bermel, Gappenach und Ruitsch. Nun besuchte der Kreischef die Ortsgemeinde Acht in der Verbandsgemeine Vordereifel. Begleitet wurde er vom Bürgermeister der Verbandsgemeinde Vordereifel Gerd Heilmann, Alois Astor, zuständig für die Dorferneuerung im Kreishaus und Henning Schröder sowie Claudia Keifenheim von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft. Neben einem Rundgang durch die Gemeinde überzeugte sich die Gruppe vom Konzept des Tagungs- und Übernachtungsbetriebs „Haus Acht“, welches Marcus Hüsgen vorstellte.

Der Eifelort Acht liegt mit knapp 75 Einwohnern auf Platz drei der kleinsten Ortsgemeinden des Landkreises Mayen-Koblenz. Überregionale Bekanntheit erlangte der kleine Ort durch den erschütternden Tornado, der im Juni 2003 über die Gemeinde hinwegfegte: Zwei Häuser waren komplett eingestürzt, 15 weitere Gebäude wurden zum Teil stark beschädigt. Wie durch ein Wunder wurden keine Personen verletzt. Die starken Sturmschäden sind heute nicht mehr erkennbar. Erinnert wird an das schwere Schicksal vor zwölf Jahren durch ein Kreuz aus dem Stamm einer alten Dorflinde. Neben den schlimmen Sturmschäden, soll das Denkmal auch an den Zusammenhalt, der in der Achter Dorfgemeinschaft besteht, erinnern. „Denn nur durch die Hilfe vieler ehrenamtlicher Helfer war es möglich das damalige Chaos zu beseitigen“, erklärt Verbandsgemeinde-Bürgermeister Gerd Heilmann. Dr. Alexander Saftig, Heillmanns Amtsvorgänger als Bürgermeister der Vordereifel und jetziger Landrat bestätigt: „Immer wieder mache ich die Erfahrung, dass gerade die Bürger in den kleinen Gemeinden stark zusammenhalten, wenn es darauf ankommt. Das funktioniert nur, wenn man sich für seine Nachbarn interessiert, weil man sie seit Jahren gut kennt.“

Marcus Hüsgen stellte den Besuchern das Tagungs- und Freizeithaus „Haus Acht“ vor. Die von Hüsgen im Jahr 2000 erworbene Pension erscheint nun im neuen Glanz. In den vorhandenen elf Zimmern können insgesamt 35 Gäste beherbergt werden. Der Tagungsbereich wurde modernisiert und ein barrierefreier Anbau steht kurz vor der Fertigstellung. Unterstützt wurde das Konzept durch Fördermittel der Wirtschaftsförderungsgesellschaft und der Dorferneuerung des Landkreises Mayen-Koblenz. „Insbesondere Kinder- und Familiengruppen soll das Freizeithaus ansprechen. Gleichzeitig werden Wandergruppen durch die Nähe zu den Traumpfaden zu einer wichtigen Zielgruppe“, so Marcus Hüsgen. „Die Maßnahmen der Dorferneuerung sollen das Erscheinungsbild der Ortsgemeinden verbessern. Das ist uns bei dieser Förderung gelungen“, zeigte sich Alois Astor von der Kreisverwaltung vom Konzept überzeugt. Viele Gäste suchen sich das kleine Dorf ganz bewusst für ihren Aufenthalt aus, fernab von Arbeit, Lärm und dem stressigen Alltag. Es gäbe jedoch auch Gäste, die für ihre Tagungen auf schnelle Medien, die auf leistungsfähigem Internet und gutem Handyempfang basieren, angewiesen sind. Hier bestünde in Acht ein Standortnachteil gegenüber potenziellen Mitbewerbern. Landrat Dr. Alexander Saftig stimmte zu und erklärte, dass der Landkreis derzeit einen Masterplan zur flächendeckenden DSL-Versorgung erstellt, um möglichst zeitnah eine flächendeckende schnelle Internetanbindung zu gewährleisten. „Schnelles Internet gehört heute zur Grundversorgung“, betonte der Landrat.

Zur Grundversorgung gehören auch kurze Wege zu den Einkaufsmöglichkeiten für Dinge des täglichen Bedarfs. Dorfläden gibt es in Acht leider keine, jedoch nutzen die Bürger gerne die „rollenden Läden“, die regelmäßig in Acht Station machen. Kurz ist der Wege auch für die Grundschüler, die im drei Kilometer entfernten Langenfeld lesen und schreiben lernen könnten. „Könnten“, weil es derzeit unter den 75 Einwohnern keine Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter gibt. „Das erschreckt mich ein wenig, aber diese Tatsache bestätigt, dass der demografische Wandel auch in Acht angekommen ist. Die Menschen im ländlichen Raum werden älter und unmobiler“, sagt der Kreischef und regt daher an, dass als Alternative zur kaum genutzten ÖPNV-Verbindung die Möglichkeit von Bürgerbussen für Rentner geprüft werden sollte.

Nächste Station der Tour des Landrates durch die kleinen Dörfer ist am 7. Oktober in Rüber. Am 29. Oktober stehen Kell und Eich auf dem Programm.

 

Bild:

Nahmen den Ort Acht genau unter die Lupe:

Verbandsgemeinde-Bürgermeister Gerd Heilmann, Claudia Keifenheim von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG), der Betreiber des Haus Acht Marcus Hüsgen, Landrat Dr. Alexander Saftig, WFG-Geschäftsführer Henning Schröder und Alois Astor, zuständig für die Dorferneuerung im Kreishaus.

 

Kategorien:
Daseinsvorsorge · Demographie

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