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25. September 2015

Archäologietour wirbt für den Kulturraum Nordeifel

Beliebte Rundfahrt findet am Sonntag, 4. Oktober bereits im neunten Jahr statt

Kreis Euskirchen/Nordeifel – Bereits zum neunten Mal laden der Landschaftsverband Rheinland (LVR) und die Kommunen des Kreises Euskirchen am ersten Sonntag im Oktober zur Archäologietour Nordeifel ein. Zwischen 10 und 18 Uhr informieren am 4. Oktober Fachleute an sechs ausgewählten Sehenswürdigkeiten der Nordeifel.

An allen Stationen stehen außerdem Mitmachangebote für Groß und Klein auf dem Programm, und auch für das leibliche Wohl ist gesorgt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, der Eintritt ist überall frei. Es werden wieder Busexkursionen zu den Zielen angeboten, ein Bus wird von einer Gebärdendolmetscherin für hörgeschädigte Gäste begleitet.

Der Felsenkeller in Bürvenich zählt zu den besten Aufschlüssen des dolomitischen Kalk- und Sandsteins im „Mechernicher Triasdreieck“. Im Krieg suchte die Bevölkerung von Bürvenich Schutz in der künstlichen Höhle. Hans-Gerd Dick, Historiker der Stadt Zülpich, wird zwischen 10 und 17.30 Uhr bei seinen Führungen darüber berichten. Das Bild entstand bei einer gemeinsamen inklusiven Kunstaktion des aus Bürvenich stammenden Künstlers Rolf A. Kluenter mit der Lebenshilfe HPZ. Foto: pp/Agentur ProfiPress

Der Felsenkeller in Bürvenich zählt zu den besten Aufschlüssen des dolomitischen Kalk- und Sandsteins im „Mechernicher Triasdreieck“. Im Krieg suchte die Bevölkerung von Bürvenich Schutz in der künstlichen Höhle. Hans-Gerd Dick, Historiker der Stadt Zülpich, wird zwischen 10 und 17.30 Uhr bei seinen Führungen darüber berichten. Das Bild entstand bei einer gemeinsamen inklusiven Kunstaktion des aus Bürvenich stammenden Künstlers Rolf A. Kluenter mit der Lebenshilfe HPZ. Foto: pp/Agentur ProfiPress

Fossilien in Kall-Keldenich

Für Fossilien-Liebhaber ist der Steinbruch bei Keldenich in der Sötenicher Kalkmulde mit fossilreichem Kalkstein dabei. Zum Programm an dieser Station gehören das Bestimmen der charakteristischen „Riff-Fossilien“ unter Anleitung von Paläontologen, die Präsentation präparierter Schaustücke und geführte Wanderungen in den Steinbruch (festes Schuhwerk erforderlich!). Dringend zu beachten: Der Steinbruch ist exklusiv im Rahmen der Archäologietour geöffnet. Das Klettern in den Steilwänden ist sehr gefährlich und nicht gestattet. Nach der Besichtigung können sich die Entdecker mittags bei einer Eifeler Brotzeit der Kaller Tafel oder nachmittags bei Kaffee und Kuchen stärken.

Auf römischen Spuren: die Ahekapelle in Nettersheim-Engelgau

Sehr idyllisch liegt die von einem Förderverein bestens restaurierte Ahekapelle im Tal des Genfbaches, der früher Ahebach hieß. Der dem Hl. Servatius geweihte Bau geht auf das 12./13. Jahrhundert zurück, der breitere Chor ist spätgotisch. Das Gelände um die Kapelle weist Spuren römischer Nutzung auf, in ihrem Fundament sind römische Werksteine verbaut. Grabinschriften sprechen für einen römischen Bestattungsplatz. Im Mittelalter und in der Neuzeit gehörte die Kapelle zu einem Dorf, das später aufgegeben wurde. Im Anschluss an die archäologischen Führungen bietet der Förderverein Ahekapelle einen Imbiss und Getränke an. Passend zur Erntezeit kann man sich im Dreschen mit dem Dreschflegel üben, Kinder lernen das Mehlmahlen kennen. Historische Romane aus der Römer- und Merowingerzeit stellt der Ammianus Verlag vor.

Burg Blankenheim: 900 Jahre Herren von Blankenheim

Die Burg auf einem Felsen oberhalb von Blankenheim wurde 1273 erstmals genannt, die Herren von Blankenheim sind aber bereits 1115 – also vor 900 Jahren – belegt. Diesem einst reichsten und mächtigsten Grafengeschlecht der Eifel verdankt die im Kern romanische Burg ihre Entstehung. Im 19. Jahrhundert Ruine, wurde die Anlage in den 1920er Jahren wieder aufgebaut und dient heute als Jugendherberge. Die Archäologinnen des LVR sowie Wolfgang Doppelfeld vom Förderverein laden zu Burg- und Geländeführungen ein. Kinder können mit Armin Pietralla Ritter- und Drachenfiguren herstellen. Die Jugendherberge serviert Brot mit Schmalz, Suppe sowie Kaffee und Kuchen.

Am Eisen-Wanderweg in Gemünd-Mauel

Der knapp drei Kilometer lange Eisen-Wanderweg in Gemünd mit seinen acht anschaulich gestalteten Stationen verdeutlicht, dass hier einst ein Zentrum der Eisenproduktion war – lange bevor das Ruhrgebiet zur Stahlschmiede Deutschlands wurde. Im Gemünder Ortsteil Mauel ist ein Eisenhüttenstandort seit dem 15. Jahrhundert verzeichnet. Erhalten haben sich davon noch der Obergraben und ein Wehr. An drei Stationen in Mauel wird der Abbau von Eisenerz, dessen Verarbeitung und die Gewinnung von Holzkohle zum Schmelzen und Schmieden des Eisens erläutert. Neben archäologischen Führungen zu den Relikten der Eisenindustrie, bietet Gabriele Harzheim familiengerechte Führungen an. Groß und Klein können sich im Schmieden üben. Für die anschließende Stärkung der Gäste sorgt der Frauenklub Mauel mit einer rustikalen Brotzeit und Bratwurst im Brötchen von Anno Pief, später Kaffee und Kuchen.

Zülpich-Bürvenich: der Felsenkeller von 1858

Anton Nagelschmidt, Bürvenicher Brauereibesitzer, ließ 1858 mit erheblichem Aufwand einen gewaltigen, mehrteiligen Eiskeller zur Bierkühlung in den Eifelhang unterhalb seiner Villa sprengen. Vor Erfindung der Kühltechnik dienten solche mit Wintereis gekühlten Felsenkeller wegen ihrer konstant niedrigen Temperatur oft dazu, Bier oder Wein kühl zu lagern. Hier wurde der Keller in den dolomitischen Kalk- und Sandstein des Obersten Muschelkalks gesprengt. Der Felsenkeller zählt zu den besten Aufschlüssen dieser Gesteine im „Mechernicher Triasdreieck“. Im Krieg suchte die Bevölkerung von Bürvenich Schutz in der künstlichen Höhle. Hans-Gerd Dick, Historiker der Stadt Zülpich, wird zwischen 10 und 17.30 Uhr bei seinen Führungen darüber berichten. Im Felsenkeller ist es kalt und feucht, daher sind warme Kleidung und rutschfeste Schuhe notwendig! Speisen und Getränke servieren Vereine aus Bürvenich.

Bad Münstereifel: Eisenbahnbau und Denkmalpflege

Die Bahnstrecke Euskirchen–Münstereifel wurde am 3. Oktober 1890 feierlich eröffnet. Der Bahnanschluss kam gerade rechtzeitig, um die Entwicklung Münstereifels zum Tourismusort und später zum Kneipp-Heilbad zu fördern. Bei der Anlage des Bahnhofes vor der Stadtmauer wurden bereits denkmalpflegerische und archäologische Aspekte bedacht und erwogen. Geschichtswissenschaftler Harald Bongard lädt zu Führungen ein. Im Vortragsraum der Kurverwaltung erläutert eine kleine Ausstellung den Bau des Bahnhofs in seinem historischen Umfeld. Wenn der Wissendurst gestillt ist, gibt es Kaffee und Kuchen sowie Getränke von der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft. Kräuterpädagogin Christiane Alexa bietet Wildkräuter auf Brotspezialitäten sowie eine leckere Kürbissuppe an.

Sehr beliebt: Ganztägige Busexkursionen

Die Besucher können individuell anreisen, es besteht aber auch die Möglichkeit der Teilnahme an ganztägigen Busexkursionen, die frühzeitig gebucht werden sollten. Reiseleiter in den Bussen sind erfahrene Mitglieder des Eifelvereins; die Teilnahme kostet 15 Euro. Anmeldung telefonisch oder per E-Mail bei: Tourist-Information Oberes Kylltal, Burgberg 22, 54589 Stadtkyll, Tel. 06597 2878 oder info@obereskylltal.info. Ein Bus wird wie in den vergangenen Jahren von einer Gebärdendolmetscherin für gehörlose Menschen begleitet (ohne Aufpreis).

Weitere Informationen: www.archaeologietour-nordeifel.lvr.de

pp/Agentur ProfiPress

Kategorien:
Sonstiges · Wirtschaft

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Autor(in): Klaus Schäfer
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