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2. Dezember 2014

Vom Gastronom zum Busfahrer

Wege aus der Arbeitslosigkeit: Hilfe durch das Programm „Perspektive 50plus“- Eifeler Traditionsunternehmen stellt „Ü50“-Arbeitslose ein – Hans Jürgen Herter war Gastwirt und fährt nun Bus – Aus dem Praktikum in die Festanstellung

Nordeifel – Mit 52 Jahren stand Hans Jürgen Herter vor dem beruflichen Aus. Der Wirt hatte in der Nordeifel eine Gaststätte betrieben. Doch sein Lokal war klein, das Nichtraucherschutzgesetz tat sein Übriges – Herter musste seine Gaststätte schließen. Doch er gab sich nicht mit diesem Schicksal ab und wurde aktiv. Geholfen wurde ihm bei der DEKRA-Akademie in Euskirchen. Sie betreibt ein Vermittlungszentrum des bundesweiten Förderprogramms „Perspektive 50plus – Beschäftigungspakte für Ältere in den Regionen“.

Projektleiter Manfred Müller machte Herter schon bald einen Vorschlag: „Sie haben die richtige Art, um Busfahrer zu werden.“ Herter musste nicht lange überlegen, um den Vorschlag anzunehmen. So fand er zu seinem neuen Arbeitgeber, dem Mechernicher Traditionsunternehmen „Schäfer Reisen“. Geschäftsführer Guido Bauer erklärt: „Wir gehören zu den Unternehmen, die Wert legen auf einen Mix aus alten und jungen Mitarbeitern. Wir wissen, dass der demografische Wandel auch uns betreffen wird.“ Doch das sind nicht die einzigen Gründe, warum das Unternehmen auf „Best Ager“ setzt. Man wisse die Erfahrung der älteren Mitarbeiter zu schätzen, so Bauer. „Die Über-65-Jährigen, die mittlerweile in Rente sind, helfen uns oft aus“, betont er die Bindung der Mitarbeiter an die Firma.

Manfred Müller (DEKRA-Projektleiter Perspektive 50plus) (v.l.), Bernd Stirnberg (Standortleiter der DEKRA-Akademie GmbH Brühl) und Guido Bauer (Geschäftsführer Schäfer Reisen) vertrauen den Fahrkünsten von Busfahrer Hans Jürgen Herter.

Manfred Müller (DEKRA-Projektleiter Perspektive 50plus) (v.l.), Bernd Stirnberg (Standortleiter der DEKRA-Akademie GmbH Brühl) und Guido Bauer (Geschäftsführer Schäfer Reisen) vertrauen den Fahrkünsten von Busfahrer Hans Jürgen Herter.

Dass die Einstellung von Hans Jürgen Herter die richtige Entscheidung war, weiß Bauer. „Wir arbeiten seit vielen Jahren mit der DEKRA zusammen. Bislang sind mehrere jüngere Arbeitnehmer von dort zu uns gekommen.“ Vor einiger Zeit habe Manfred Müller ihm dann gesagt, dass er einen Kandidaten habe, der gerade den Führerschein macht…, erinnert sich Bauer. Nach einem vierwöchigen Praktikum war das Unternehmen von Hans Jürgen Herter so überzeugt, dass man ihm sofort eine Festanstellung anbot. „Wir haben uns in dieser Zeit kennen und lieben gelernt“, bekräftigt Bauer: „Herr Herter ist ruhig, besonnen und gewissenhaft. Er kann sehr schnell umsetzen, was er erklärt bekommt, und arbeitet sich auch außerhalb der Arbeitszeiten in die Themen ein.“ Mittlerweile fahre er bereits Gelenkbus. Und das bedeute immerhin, die Verantwortung für über 100 Fahrgäste zu übernehmen.

Hans Jürgen Herter selbst ist mit seinem neuen Job hochzufrieden. „Das geht auch noch mit 75, wenn man auf den Sitz gehoben wird“, scherzt er. Nur eines ärgert ihn: Das Programm „Perspektive 50plus“ will die Bundespolitik Ende 2015 absetzen und durch ein neues Programm ersetzen. „Das Programm ist seit zehn Jahren gut. Warum wird das Gute abgeschafft?“, fragt Herter.

„Dieser Bus könnte Ihr Arbeitsplatz werden.“ Für Hans Jürgen Herter (3.v.l.) ist dieser Slogan des Mechernicher Traditionsunternehmens Schäfer bereits Realität geworden. Darüber freuen sich Bernd Stirnberg (Standortleiter der DEKRA-Akademie GmbH Brühl) (v.l.), Guido Bauer (Geschäftsführer Schäfer Reisen) und Manfred Müller (DEKRA-Projektleiter Perspektive 50plus). Foto: Johannes Mager/pp/Agentur ProfiPress

„Dieser Bus könnte Ihr Arbeitsplatz werden.“ Für Hans Jürgen Herter (3.v.l.) ist dieser Slogan des Mechernicher Traditionsunternehmens Schäfer bereits Realität geworden. Darüber freuen sich Bernd Stirnberg (Standortleiter der DEKRA-Akademie GmbH Brühl) (v.l.), Guido Bauer (Geschäftsführer Schäfer Reisen) und Manfred Müller (DEKRA-Projektleiter Perspektive 50plus). Foto: Johannes Mager/pp/Agentur ProfiPress

Derzeit sind im Kreis Euskirchen 5979 Menschen arbeitslos. 2031 von ihnen, also rund jeder Dritte, ist über 50 Jahre alt, wie Astrid Hahn, Bereichsleiterin der Agentur für Arbeit in Brühl berichtet. Die Tendenz ist – im Gegensatz zur Anzahl aller Arbeitslosen – steigend. 915 der Betroffenen über 50 sind langzeitarbeitslos. Im Jobcenter „EU aktiv“ werden rund 500 ältere Arbeitslose von den Integrationsfachkräften 50plus Dagmar Hawden-Klinkhammer und Christof Würth betreut. 2014 wurden bereits über 100 Arbeitslose im Rahmen des Programms Perspektive 50plus in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen vermittelt.

 pp/Agentur ProfiPress


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Autor(in): Klaus Schäfer
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