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12. September 2014

Urbaner Holzbau lohnenswerte Aufgabe

Zülpich – Die Ausstellung Wald und Holz NRW auf der Landesgartenschau in Zülpich bot die Kulisse für eine Fachtagung zum Thema „Urbaner Holzbau“, zu der das Holzkompetenzzentrum Rheinland (HKZR) Architekten und Bauingenieure eingeladen hatte. Knapp 100 Fachleute erlebten hochkarätige Referenten aus Wissenschaft und Praxis.

Es zeigte sich: Der moderne Holzbau, kompetent umgesetzt, eignet sich hervorragend zur Entwicklung städtischer Strukturen, kann gleichzeitig Kultur stiftend sein und die Lebensqualität der Menschen erhöhen. In seiner Begrüßung wies Horst-Karl Dengel vom Landesbetrieb Wald und Holz NRW nochmals auf das komplett aus Holz gefertigte Seebadgebäude als Veranstaltungsort in Zülpich hin. Vom Land gefördert, steht es für den in NRW politisch gewünschten Ansatz, Holz vermehrt einzusetzen.

Zur Fachtagung konnte Axel Krähenbrink, der als Leiter des Holzkompetenzzentrums Rheinland den Abend moderierte, zahlreiche Architekten und Ingenieure begrüßen. Foto: HKZR/pp/Agentur ProfiPress

Zur Fachtagung konnte Axel Krähenbrink, der als Leiter des Holzkompetenzzentrums Rheinland den Abend moderierte, zahlreiche Architekten und Ingenieure begrüßen. Foto: HKZR/pp/Agentur ProfiPress

Mit einem eindrucksvollen Beispiel veranschaulichte Prof. Ludger Dederich von der Hochschule Rottenburg das Thema: In Stockholm ist ein ganzes Quartier in Holzbauweise auf dem Dach eines konventionellen Gebäudes inmitten Stockholms umgesetzt worden. So lasse sich mit hochwertigen und hochtechnischen Ausgangsprodukten moderner Wohnraum und zugleich eine gesunde lebenswerte Umgebung schaffen. „Hören Sie nicht auf, ungewöhnlich zu denken“, forderte Dederich die Kollegen auf, „es gibt die Potentiale für den urbanen Holzbau. Diese immer wieder zu finden und für die Menschen ganzheitlich zu realisieren ist unsere lohnende Aufgabe.“

Prof. Jörg Wollenweber von der Fachhochschule Aachen nahm den Faden auf und referierte über die Notwendigkeit, umfassend zu planen. Er verwies auf die unbestrittenen Vorteile von Holz bei der Erschließung von schlecht erreichbaren Hinterhof-Grundstücken oder bei schwierigen, eigentlich als unbebaubar geltenden Grundstückszuschnitten. Wollenweber: „Hier eröffnet Holz Optionen, die mit Alternativmaterialien nicht umsetzbar wären.“

Er plädierte für die Kombination von Holz mit sinnvollen technischen Maßnahmen.

Der Frage, warum in Mitteleuropa trotz großer Holzmengen nicht viel intensiver mit diesem Rohstoff gebaut wird, begegnete Diplom- Ingenieur Tobias Götz, Geschäftsführer von Pirmin Jung Deutschland, mit herausragenden Beispielen für den urbanen Holzbau. Seine Anpassungsfähigkeit prädestiniere den Holzbau für gesellschaftspolitisch notwendige Gebäude mit gemischter Nutzung. Auf dem Weg zu mehr Holzbau in unserem Lebensumfeld gelte es gerade bei zunehmendem Preis- und Qualitätsbewusstsein der Investoren neben gesundheitlichen Aspekten mit dem Lebenszyklus eines Gebäudes zu argumentieren. Die Investitionssumme eines Bauwerkes müsse gleichzeitig mit den Vorteilen der früheren Bezugsfertigkeit sowie dem geringeren energetischen Unterhalt und der Recyclierbarkeit eines Holzbaus kommuniziert werden, so Götz.

Zu einer Fachtagung „Urbaner Holzbau“ hatte das Holzkompetenzzentrum Rheinland in die Ausstellung „Wald und Holz“ auf der Landesgartenschau eingeladen. Foto: HKZR/pp/Agentur ProfiPress

Zu einer Fachtagung „Urbaner Holzbau“ hatte das Holzkompetenzzentrum Rheinland in die Ausstellung „Wald und Holz“ auf der Landesgartenschau eingeladen. Foto: HKZR/pp/Agentur ProfiPress

Über technische Details referierte Dipl. Ing. Jörg Bühler, Leiter Fachberatung Holzbau, Holzbau Deutschland-Insitut e.V. Eine sichere Wissensbasis unter den Fachleuten sei Voraussetzung, um Vorurteile aufzulösen und Vorbehalten gegenüber dem Holzbau entgegenzutreten.

Die abschließende Diskussion bestätigten den Ansatz des HKZR, dem zunehmenden Trend zum Bauen mit Holz und damit einhergehenden Fachfragen mit einer Vielfalt an fachlicher Kompetenz bei den Referenten zu begegnen. So schloss Moderator Axel Krähenbrink, Leiter des Holzkompetenzzentrums Rheinland, mit der Ankündigung, ähnliche Tagungen zukünftig vermehrt anzubieten. Der Einsatzbedarf von holz sei groß vor dem Hintergrund eines Bewusstseinswandels der Menschen, Ressourcen schonender zu leben. „Erhalten und mehren Sie als Multiplikatoren Ihre Begeisterung für den Holzbau. Bei aller Nachhaltigkeit und technischen Argumentation sind es die Emotionen, die letztlich zur Entscheidung für den Holzbau führen“, gab er den Planern mit auf den Heimweg.

pp/Agentur ProfiPress


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Autor(in): Klaus Schäfer
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